Unsere Schicksalstage
Die ärgsten Katastrophen in Amstetten

- Das Hochwasser 2013 – hier in Ardagger – ist bei vielen in bleibender Erinnerung geblieben. Früher waren besonders Eisstöße gefürchtet.
- Foto: Eder
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Feuer, Hochwasser, Unfälle: Die neue Serie der Bezirksblätter beleuchtet Schicksalstage in der Region.
BEZIRK AMSTETTEN. Hochwasser, Dauerhitze, Stürme und Unwetter – Wetterextreme nehmen zu. Sie erreichen zunehmend katastrophale Ausmaße. Doch auch in der Vergangenheit wüteten Naturkatastrophen in der Region. Aber auch Desaster rein menschlichen Ursprungs prägten unsere Heimat. Die BEZIRKSBLÄTTER widmen sich in einer neuen Serie in den nächsten Wochen genau diesen Schicksalstagen.
Land unter in Amstetten
Den meisten werden noch die Jahrhunderthochwasser von 2002 und 2013 in Erinnerung sein. Hochwasser richteten aber besonders in der Vergangenheit immer wieder erheblichen Schaden im Bezirk an. 1501 war das vielleicht größte überlieferte Donauhochwasser im vergangenen Jahrtausend.
Doch auch andere Flüsse wie die Ybbs oder auch kleinere Bäche wie der Edlabach in Amstetten verwandelten sich regelmäßig in reißende Ströme.
Hochwasser-Berichte
Allein im 19. Jahrhundert wird von einer großen Anzahl an Hochwasserereignissen im damaligen Markt Amstetten berichtet. Die Ybbs trat 1813 und 1821 über die Ufer. 1845 wurde sogar die Holzbrücke nach Allersdorf weggerissen.
"1862 vernichtete das Hochwasser die in der Nähe der Ybbs gelegenen Häuser von Dingfurt vollständig", ist im Heimatbuch "Die Stadt Amstetten" von Josef Heimerl und Johann Nepomuk Mayerhofer aus dem Jahr 1928 zu lesen. Weitere Hochwasser traten 1875, 1880, 1884, 1896 und 1897 auf.
Erdbeben in der Region
Auch Erdbeben kommen immer wieder in der Region vor. Wenn auch spürbar, großen Schaden richteten sie nie an. 1690 war ein "erschröckliches Erdbeben" und "den Landleuten auf dem Felde war es", so heißt es im Heimatbuch "Die Stadt Amstetten" über ein Beben im Jahr 1876, "als ob sie geschaukelt würden."
Zudem wird immer wieder über schwere Unwetter, Stürme und Hagelschauer berichtet, die verheerend wüteten.
Feueralarm in Amstetten
Menschengemacht sind andere Katastrophen, die etwa den damaligen Markt Amstetten erschütterten. "Am gräßlichsten wütete der Brand in der engen Kirchengasse und in der Waidhofnerstraße" (heute Rathausstraße), heißt es im Heimatbuch von Josef Heimerl und Johann Nepomuk Mayerhofer. "Viele Feuerspritzen erschienen am Brandplatze, darunter die von St. Pölten, Melk, Kemmelbach, Ybbs, Blindenmarkt, Euratsfeld", steht weiter zu lesen. Am 17. Juni 1877 bricht am damaligen Marktplatz das Feuer aus. Die Ursache ist heiße ausgeleerte Asche. Das größte Feuer der Stadtgeschichte verschlingt 63 Wohnhäuser. Es ist nicht die einzige Brandkatastrophe, die Amstetten heimsuchte. Der Ort brannte auch 1763, 1793 und 1833 sowie im Jahr 1529. Damals wurde er von den einfallenden Türken angezündet. Anderen Orten erging es ähnlich.
Unfälle auf der Westbahn
Auch Verkehrsunfälle sorgten für zahllose persönliche Schicksalstage im Bezirk. So entgleiste 1939 ein Zug im Bahnhof von St. Valentin. Das Unglück forderte 17 Todesopfer. 1987 krachte auf der Westbahnstrecke in Amstetten ein Zug in einen Kranwagen. Drei Menschen starben.
Pest und Kriege
Hinzu kommen mehrmalige Pestepidemien, welche die Region erfassten und zahllose Tote forderten. Hungerjahre, Dürreperioden und größere und kleine Eiszeiten forderten ihren Tribut. Aber auch Kriege brachen über die Region herein. So fand etwa im Zeitalter der Napoleonischen Kriege im Jahr 1805 die Schlacht bei Amstetten im Bereich des heutigen Ludwigsdorf und Boxhofen statt.
Vor allem die NS-Zeit und der 2. Weltkrieg brachen mit katastrophalen Folgen für zahllose Menschen über die Region herein. Allein aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling wurden mindestens 1.800 Personen getötet.
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