"Mehr als alles andere in der Wirtschaft, werden Lehrlinge gebraucht."
Aufhübschen für die Lehrlinge
BEZIRK BRAUNAU (höll). Lehrlinge sind ein kostbares Gut. Die Unternehmen in der Region buhlen um die besten Schulabgänger. "Durch die gute Konjunkturlage werden mehr Fachkräfte benötigt. Gleichzeitig gibt es viel zu wenig potentielle Lehrlinge,“ beschreibt Klaus Berger, Leiter der Wirtschaftskammer in Braunau, die aktuelle Lage.
50 Prozent machen eine Lehre
Das Image der Lehre erlebt eine Trendwende. Rund die Hälfte der Pflichtschulabgänger entscheidet sich für eine Berufsausbildung in einem Betrieb. "Die Ausbildung zu einer Fachkraft hat ein neues Image. Lehrlinge sind nicht mehr die Jausenholer – sie sind als Arbeitskräfte äußerst gefragt."
Viele Lehrstellen noch nicht besetzt
234 Lehrstellen sind Ende September noch nicht besetzt – und das sind nur jene, die auch tatsächlich beim Arbeitsmarktservice in Braunau gemeldet sind. Gleichzeitig suchen 56 Jugendliche im Bezirk nach einer passende Lehrstelle.
Mehr Stellen als potentielle Lehrlinge
„Die Situation hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Noch vor zehn Jahren suchten wesentlich mehr Menschen eine Lehrstelle als Stellen verfügbar waren“, weiß AMS-Leiter Walter Moser. 41 Lehrstellensuchende standen im Jahresdurchschnitt 2017 114 offenen Ausbildungsplätzen gegenüber. Im Jahr 2008 waren es durchschnittlich 37 Jugendliche und nur 23 offene Stellen.
Employer Branding als Zauberwort
"Alle suchen händeringend nach Fachkräften. Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern bringt die Betriebe nun dazu vermehrt ihre zukünftigen Fachkräfte selbst auszubilden“, so Berer. Um sich als Top-Arbeitgeber bei den Jugendlichen zu präsentieren, gehen die Unternehmen immer neue Wege: "Employer Branding heißt das Zauberwort und bedeutet nichts anderes als sich für die Lehrlinge als Unternehmen aufzuhübschen“, beschreibt der Braunauer WKO-Leiter.
Zuckerl für Lehrlinge
Gute Beispiele gibt es genug: KTM "belohnt" seine Lehrlinge mit Gutscheinen für den KTM-Shop. Borbet und Dräxlmaier organisieren mit ihren Mitarbeitern im ersten Lehrjahr ein Teambuilding beim Motorikpark. Die AMAG lockt bei guten Leistungen mit zusätzlichen Bonuszahlungen.
Buhlen um die besten Lehrlinge
„Wir können nicht mehr Lehrlinge herzaubern, aber durch gezielte Eigenwerbung können sich Unternehmen sehr wohl einen Wettbewerbsvorteil schaffen.“ Die Betriebe müssten zeigen, was sie zu bieten haben, erklärt Berer: „Das können sie in den sozialen Medien ebenso tun, wie direkt an der Quelle – in den Schulen oder bei den Lehrlingsmessen beispielsweise.“
Wirtschaft braucht Lehrlinge
Wer heute nicht selbst ausbildet hat es schwer: "Gute Fachkräfte werden in den Betrieben gehätschelt. Praktisch alle Lehrlinge werden von den Ausbildungsbetrieben auch übernommen. Mit Lehre hat man tolle Karrierechancen“, versichert der WKO-Leiter, denn: "Mehr als alles andere in der Wirtschaft, werden Lehrlinge gebraucht."
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