Trickbetrug
„Bleiben Sie stets misstrauisch!“

  • Die höchste Schadenssumme im Bezirk Braunau belief sich auf 850.000 Euro.
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Laut dem Braunauer Kriminaldienstreferent Günter Schiefegger nehmen Telefon- und Internetbetrug zu. 2020 wurden 302 Fälle angezeigt.

BEZIRK BRAUNAU (ebba). In letzter Zeit ist es im Bezirk Braunau wieder häufiger zu Trickbetrügereien gekommen. In einem Fall versuchte ein Anrufer einer 81-Jährigen aus Braunau Geld aus der Tasche zu ziehen, indem er sich als Kriminaldienstbeamter ausgab. Er "informierte" die betagte Frau, dass ihr Vermögen aufgrund von Einbrüchen in Gefahr sei. Er erschlich sich das Vertrauen der Dame, brachte sie dazu, zu ihrer Bank zu gehen, um ihr Angespartes abzuheben und Zuhause in einem Versteck „sicher“ zu verwahren. Den Bankangestellte kam die Abhebung einer derart hohen Geldsumme jedoch merkwürdig vor und sie vertrösteten die Pensionistin, sich das Geld erst am nächsten Tag abzuholen. Die Bankangestellten verständigten die Polizei. Diese suchte das Opfer auf, wobei sich schnell herausstellte, dass die Dame beinahe auf einen Trickbetrüger reingefallen wäre. „Beamte erfragen in einem Telefonat nie einen Vermögenswert. Außerdem wird niemals eine Sicherung des Vermögens vereinbart“, klärt Günter Schiefegger, Kriminaldienstreferent am Bezirkspolizeikommando Braunau, auf.

Untypisches Verhalten

In besagtem Fall kam es vor allem auf die richtige Reaktion der Bankangestellten an. Hermann Berghammer ist Sicherheitsbeauftragter der Raiffeisenbank Region Braunau. Er erklärt: „Alle neuen Mitarbeiter werden mittels Sicherheitsschulung am Beginn ihrer Karrierelaufbahn eingeschult und natürlich über die Risiken höherer Geldsummen sensibilisiert. Generell wird bei höheren Geldbehebungen gefragt, für was das Geld ist und ob die jeweilige Person bekannt ist. Als Regionalbank kennen wir unsere Kunden und achten darauf, ob diese ein untypisches Verhalten an den Tag legen. Ungewöhnliche Überweisungen ins Ausland, etwa in den Osten Europas, werden immer hinterfragt“, sagt Berghammer.

„Auch in Sachen Anlagen- und Bestellbetrug tut sich bei uns einiges. Der Neffentrick ist nach wie vor ein Thema, ebenso der Microsoft-Telefonbetrug. Aktuell beschäftigen uns aber auch Messerverkäufer, die billige Messer um mehrere hundert Euro verkaufen“, erzählt Schiefegger.

Beim Microsoft-Telefonbetrug rufen die Täter meist mit schlechtem Deutsch an und geben vor, den PC gegen eine geringe Gebühr auf einen angeblichen Virus hin überprüfen zu wollen. Am Ende können sie auf das E-Banking ihres Opfers zugreifen „und aus 40 Euro werden so schnell 4.000 Euro“, mahnt der Kriminaldienstreferent.

Experten im Verschleiern

Gerade beim Internetbetrug gestaltet sich die Aufklärung für die Beamten oft schwierig. „Diese Betrüger haben ihre Server auf der ganzen Welt, und sind wahre Experten im Verschleiern.“ Laut Schiefegger tappen überwiegend ältere Menschen in die Falle. „Zielgruppe ist aber jeder, vom Arbeiter bis zum Akademiker. Die höchste Schadenssumme im Bezirk belief sich auf 850.000 Euro“, erklärt der Beamte. „Die Täter sind äußerst gewieft, daher sollte man stets misstrauisch sein.“

Internet- und Telefonbetrügereien haben zugenommen. „Weil die Leute coronabedingt mehr zuhause sind. Auch ältere Menschen interessieren sich jetzt mehr für das Internet und können so schnell zum Opfer von Internetbetrug werden. Daher: Bei Telefonanrufen niemals Daten bekannt geben! Vor allem keine PINs oder Codewörter!“, appelliert Schiefegger.

2020 gab es 302 Anzeigen wegen Trickbetrug im Bezirk Braunau. „Das ist eine ganze Menge – fast jeden Tag eine Anzeige“, so Schiefegger. „Und ich bin überzeugt, der Wert wird 2021 entweder gleich bleiben oder eher sogar steigen.“

ZUR SACHE:

Polizei gibt Tipps in Sachen Trickbetrug
Wie kann ich mich und meine Familienmitglieder schützen? In Sachen Trickbetrug gibt die Polizei folgende Tipps:

  • Sprechen Sie mit Ihren betagten Verwandten über diese Trickbetrüger, und warnen Sie Ihre Verwandten vor derartigen Vorgehensweisen!
  • Sofort auflegen, wenn ein unbekannter Anrufer Geld fordert!
  • Um sich vor Betrügern am Telefon zu schützen sollte man sich gar nicht erst auf ein Gespräch einlassen, sondern am besten sofort auflegen. In dem Moment, wo man sich auf den Anrufer einlässt, wird es schwer. Die Person am Ende der Leitung ist darauf trainiert, einen bei der Stange zu halten. Trickbetrüger wissen genau, wie sie jemanden ködern können.
  • Geben Sie am Telefon weder Details zu Ihren finanziellen, noch zu Ihren familiären Verhältnissen bekannt!
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
  • Ältere Menschen sollten sich am Telefon nicht verunsichern oder unter Druck setzen lassen.
  • Sollte der Verdacht eines Betruges bestehen, bitte umgehend den Notruf der Polizei (Tel. 133) wählen oder direkt zur nächsten Polizeiinspektion gehen!
  • Die höchste Schadenssumme im Bezirk Braunau belief sich auf 850.000 Euro.
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  • Günter Schiefegger, Kriminaldienstreferent am Bezirkspolizeikommando Braunau
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  • Hermann Berghammer von der Raiffeisenbank Region Braunau.
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2 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 14.05.2021 um 17:08
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  • Gelöschter Nutzer am 14.05.2021 um 17:13
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