Ein Innviertler Bauernbua packt aus
"Innviertler Bauernbua im Wandel der Zeit": Das ist der Titel von Sepp Russingers Geschichte.
RANSHOFEN (penz). Der Hoizner Sepperl, wie er gerne genannt wurde, ist ein waschechter Innviertler Bauernbua. Er wurde während des Zweiten Weltkrieges in Gilgenberg geboren. 70 Jahre später brachte er seine Lebensgeschichte zu Papier. Er schrieb über seine frühesten Kindheitserinnerungen, über die Erinnerungen seiner Eltern und das Leben auf dem Lande in der Nachkriegszeit. Grund dafür: Er wurde stets nach seiner Vergangenheit gefragt. Wie es war, zu dieser doch sehr schweren Zeit aufzuwachsen. Nie müde, seine Geschichte zu erzählen, erinnerte sich Russinger gerne an die Zeit zurück. Bis er schlussendlich auf die Idee kam, seine Geschichte zu Papier zu bringen. "Für mich, für meine Familie, für alle, die es interessiert", sagt Russinger.
Es war nie seine Intention, das Buch für den Verkauf zu schreiben. Vielmehr wollte er seine Erinnerungen sammeln und sie in einem Buch verewigen. "Das Buch zu schreiben, war eine schöne Beschäftigung. Als würde ich die Geschehnisse noch einmal erleben", lächelt der 74-Jährige, der heute in Ranshofen wohnt. Nach drei Jahren des Schreibens hält er nun seine 241 Seiten schweren Erinnerungen in Händen. Im Buch verarbeitet er auch Geschichten einer früheren Generation: die seines Vaters. In einem eineinhalbstündigen Video fragte Russinger seinen Vater über Erinnerungen aus. Auch diese Ergebnisse verwertete er in seinem Buch, das den Titel "Innviertler Bauernbua im Wandel der Zeit" trägt.
Zur Person
Sepp Russinger wurde zu Beginn des vierten Kriegsjahres im Jänner 1943 geboren. Er wuchs in der Nachkriegszeit auf dem elterlichen Bauernhof in Gilgenberg auf. Nach der Hauptschule widmete er sich der Metzgerlehre. "Es war mir von Anfang an klar, dass ich den Beruf meines Vaters übernehmen werde", erzählt er in dem Buch. Schließlich brachte er es sogar zum Metzgermeister. Später musste er aber "von der Wurst aufs Blech" umsatteln, wie er selbst schreibt. Die Metzgerei in Simbach, in der er lange Jahre arbeitete, ging in Konkurs. Bald fand er in der AMAG einen neuen Beruf. Nebenbei absolvierte der heute 74-Jährige die Werkmeisterschule für Maschinen- und Betriebstechnik und fand eine gute Stellung im damaligen Walzwerk. Durch die jahrzehntelange Überbelastung wurde er in der Pension von zwei Herzinfarkten und einem Schlaganfall heimgesucht. Wie er dies überlebte und sich wieder aufrappelte, brachte er im letzten Kapitel zu Papier.
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