Gegen Gewalt an Frauen
Frauenhaus Braunau feierlich eröffnet
Das Frauenhaus Braunau konnte am 21. Juni eröffnet werden. Dadurch gibt es, neben dem Frauenhaus Ried im Innviertel zwei Häuser um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen.
BRAUNAU. "Es muss ein Bewusstsein bestehen, dass es Schutz für Frauen und Kinder braucht", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. Als Vertreterin des Landes Oberösterreich betont sie die Wichtigkeit dieser Einrichtung und erklärt: "Wir leben in keiner perfekten Welt. Aber wir leben in einer, wo die Menschen hin- und nicht wegschauen." Dieser Meinung ist auch Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher: "Es ist zum Einen ein freudiger, zum Anderen aber auch ein trauriger Anlass, heute bei dieser Eröffnung hier zu sein." Vor einem Jahr hat der Bau des Hauses begonnen. Verantwortlich dafür ist der Verein Frauenhaus Braunau, welcher 2011 gegründet wurde. Um den Standort des Frauenhauses geheim zu halten, fand die Eröffnung im Schloss Ranshofen statt. In wenigen Wochen können die ersten Klientinnen im Frauenhaus unterkommen.
18 Wohnplätze
In der neu gebauten Einrichtung findet sich Platz für sechs Frauen und zwölf Kinder. Es ist das sechste Haus in Oberösterreich, zusätzlich zu vier Nachbetreuungswohnungen und sechs Übergangswohnungen. In Zukunft sollen noch zwei weitere Frauenhäuser im Salzkammergut und Mühlviertel errichtet werden.
Der Grund, auf dem das Frauenhaus gebaut wurde, bekam der Verein Frauenhaus von der Stadtgemeinde Braunau zur Verfügung gestellt. "Ich möchte mich sehr herzlich beim Land OÖ der Stadtgemeinde Braunau und allen anderen Helfern für die tatkräftige Unterstützung bedanken", erklärt Vereinsvorständin Ingeborg Angerer.
"Wichtiger denn je"
Dass es ein Frauenhaus braucht, lässt sich an der hohen Anzahl an Femiziden erkennen. "Diese Häuser sind wichtiger denn je. Im Jahr 2023 gab es schon zwölf Morde und 22 Mordversuche an Frauen", so Birgit Thaler-Haag, Vorsitzende der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser. Dass die Gewalt an Frauen vor allem während der Coronapandemie zugenommen hat, betont Johannes Waidbacher: "Wir müssen präventiv gegen Gewalt an Frauen vorgehen und das können wir nur alle gemeinsam." Haberlander erklärt, dass Pädagogen und Schüler entsprechende Schulungen zum Thema erhalten sollen. Für Thaler-Haag ist klar: Die finanzielle Unabhängigkeit trägt viel zum Schutz der Frauen bei.
Renate Mann Haus
Das Haus ist nach der Initiatorin Renate Mann benannt. Sie setzte sich seit ungefähr 15 Jahren für den Bau dieser Einrichtung ein. Landtagsabgeordnete Gabriele Knauseder erklärt: "Jede kleine Gelegenheit wurde von Renate Mann genutzt, um das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen. Ihrer Hartnäckigkeit verdanken wir diese Eröffnung heute." Mann verstarb 2021 unerwartet, kurz nachdem der Baurechtsvertrag unterzeichnet wurde. Knauseder zitiert Mann: "Wenn ich nur einer einzigen Frau helfen kann, sich vor Gewalt zu schützen, hat sich dieser Aufwand gelohnt."
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