"Junge Leute werden immer gebraucht"
Lehrlinge gefragt am Arbeitsmarkt
Die Nachfrage nach Lehrlingen im Bezirk Braunau erreicht ungeahnte Höhen. Fast jede Branche sucht.
BEZIRK. Die Zahlen im Bezirk Braunau sprechen eine deutliche Sprache: Lehrlinge werden mehr gesucht denn je. Ganze 238 offene Lehrstellen sind beim AMS im Bezirk Braunau gemeldet. Im Gegensatz dazu werden derzeit beim Jobportal 24 Lehrstellen gesucht. Die hohe Zahl an freien Ausbildungsplätzen überrasche trotz der aktuell angespannten Situation in der Wirtschaft nicht, so Klaus Berer von der WKO Braunau: "Es stimmt schon, so wie in den vergangenen Jahren läuft es nicht. Doch das gibt den Firmen auch die Möglichkeit, mal durchzuschnaufen. Arbeiter und Lehrlinge werden aber immer gebraucht."
Vor allem die Metallbranche steche in den Braunauer Statistiken besonders hervor: Alleine 49 Lehrlinge werden in der Metallgewinnungs- und Veredelungsindustrie gesucht. Zudem bleibe das Angebot in den Handelsbetrieben ebenso konstant hoch. Das zeige laut Berer den Stellenwert, den die Lehre hat: "Ich habe entgegen vieler Schlagzeilen und Meinungen immer noch den Eindruck, dass die Lehre ein äußerst gutes Image hat. In Braunau haben wir mit den Lehrlingsmessen zudem dafür gesorgt, dass wir dieses auch nach außen tragen." Immerhin entscheidet sich rund die Hälfte aller Pflichtschulabgänger für einen Lehrberuf.
Menschlichkeit zählt
Im Kampf um die Lehrlinge scheinen die kleineren Betriebe in der jeweiligen Branche immer einen Nachteil zu haben. Die Großbetriebe locken nicht zuletzt mit wertvollen Geschenken wie Tablets, Führerscheinunterstützungen und sogar Motorrädern. Doch Klaus Berer sieht einen entscheidenden Vorteil für Klein- und Mittelbetriebe:
"Wir erhalten immer wieder Rückmeldungen, wie wichtig das ,Für-einen-da-Sein‘ für die Lehrlinge beziehungsweise Lehrlingsanwärter ist. Das fängt schon beim Schnuppern oder beim Praktikum an."
Jugendliche wollen familiäre Verhältnisse, der erste Eindruck sei bei Lehrlingen immens wichtig. Bei der Entscheidung, zu welchem Betrieb man geht, gehöre die Wertschätzung der Auszubildenden zum Nonplusultra. "Die Ausbildung bei kleineren Firmen fördert eine gewisse Flexibilität. Bei diesen Unternehmen läuft nicht immer alles nach Schema F, da gehört Improvisieren hin und wieder dazu. Diese Fähigkeit kann den Lehrlingen im Alltag weiterhelfen."
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