Interview mit Jürgen Stadler
„Wir können die Tiere nicht frieren lassen“

Jürgen Stadler | Foto: Pfotenhilfe
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Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe Lochen spricht über die Auswirkungen der steigenden Energiekosten auf Tierheime.

LOCHEN AM SEE (ebba). Extreme Preissteigerungen bei den Energiekosten treffen neben Menschen mit kleinem Einkommen besonders auch Einrichtungen, die von Spenden abhängig sind. Darunter Tierheime wie die Pfotenhilfe in Lochen am See.

Inwieweit treffen euch als Tierheim die steigenden Energiekosten?
Jürgen Stadler: Leider sehr stark, da wir ja nicht wie die Privatwirtschaft Preiserhöhungen an Kunden weitergeben können. Im Gegenteil sinken sogar die Spenden, was uns Angst macht, weil die Notfälle gleichzeitig immer mehr werden.

Wie viel mehr müsst ihr künftig für Heizung und Strom ausgeben?
Wir heizen hauptsächlich mit Gas, da zahlen wir jetzt schon das Dreifache wie im Vorjahr. Jetzt ist unser Tank noch relativ voll, aber im Dezember werden wir eine Lieferung brauchen, vor der wir schon zittern. Zum Glück können wir auch zusätzlich mit eigenem Holz heizen. Und besonders die Investitionen in Photovoltaik samt Speicher und Solarthermie vor einigen Jahren, helfen uns jetzt einiges an Teuerungen abzufedern, weil die Strompreise haben sich ja mittlerweile auch mehr als verdreifacht.

Spart ihr schon bei Licht und Heizung?
Wir versuchen immer in jedem Bereich möglichst sparsam zu sein, aber frieren können wir die Tiere nicht lassen. Besonders die Katzen, die oft schon mit Schnupfen ankommen, brauchen Wärme.

Wie viel mehr müsst ihr durch die Inflation für Futter, Medikamente, Tierarzt und Treibstoff ausgeben?
Futter aller Arten ist bisher rund zehn bis 20 Prozent teurer, Tendenz steigend. Hier macht sich teils auch schon Knappheit bei den Produzenten bemerkbar. Tiermedizinische Kosten sind ähnlich stark gestiegen und bei Treibstoff geht der Preis schon bald aufs Doppelte zu. Aber fahren müssen wir ständig – zu Tierärzten und -kliniken, zu Einsätzen oder mit dem Traktor.

Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler | Foto: Pfotenhilfe
  • Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler
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  • hochgeladen von Barbara Ebner

Spürt ihr Auswirkungen, in Form von vermehrten Tierabgaben oder ausgesetzten Tieren, da sich immer mehr Menschen die Versorgung ihrer Haustiere nicht mehr leisten können?
Ja, es wird nur nicht so ausgesprochen. Die Leute haben tausend Ausreden, warum Tiere – oftmals "sofort" – weg „müssen".

Sind das immer nur Hunde und Katzen, oder sind auch öfters Exoten dabei? Die Haltung in Terrarien ist ja auch (energie-)kostenintensiv.
Zum Glück bekommen wir relativ wenige Exoten, allerdings beherbergen wir einige Schildkröten, Sittiche und Papageien, aber Wärmelampen brauchen wir auch in vielen anderen Bereichen, besonders bei alten und kranken Tieren.

Wie seid ihr aktuell ausgelastet? Droht ein Aufnahmestopp, durch Überlastung oder Kostenexplosion?
Wir sind seit Mitte Juni durchgehend am Limit, weil normalerweise die Urlaubszeit in punkto verstoßenen und ausgesetzten Tieren sehr stark ist und gleichzeitig kaum adoptiert wird. Heuer hat das aber kein Ende genommen. Und mit jeder Adoption wird nur genau dieser eine Platz frei.

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