Vom Lehrling bei AMAG zum AK-Chef
Andreas Stangl im Interview

"Als Lehrling viele Fragen zu haben, ist völlig normal." | Foto: AKOÖ/Florian Stöllinger
  • "Als Lehrling viele Fragen zu haben, ist völlig normal."
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Er begann seine Karriere in der AMAG als Dreher-Lehrling, nun ist er bereits seit zwei Jahren Präsident der Arbeiterkammer OÖ. Andreas Stangl spricht über seinen Weg und seine Motivation, sich für die Arbeitnehmer einzusetzen.

RANSHOFEN, OÖ. Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, begann seine berufliche Karriere im Bezirk Braunau. Bei der AMAG machte er seine Lehre als Dreher, bevor es ihn auf Gewerkschaftslaufbahn verschlug. Seit 2021 ist der AK-Chef und seit 2022 zudem Landesvorsitzender des oberösterreichischen Gewerkschaftsbundes.

Wie blicken Sie allgemein auf die Zeit als Lehrling zurück?
Sehr positiv. Ich hatte das Glück, meinen Wunschberuf als Dreher erlernen zu können und in einem großen Unternehmen gut ausgebildet zu werden. Dieses Glück haben aktuell nicht alle jungen Menschen, darum haben wir die Ausbildungsoffensive initiiert, denn es kann nicht sein, dass noch immer hunderte Jugendliche ihren Wunschausbildungsplatz nicht finden.

Gibt es etwas Besonderes aus dieser Zeit, an das Sie oft zurückdenken?
Die Zeit als Lehrling hat mich geprägt, da habe ich gesehen, wie wichtig der Zusammenhalt zwischen den Kollegen ist.

Das Wichtigste, was ich aber gelernt habe ist, dass man in der Arbeit mit Fleiß und Leistung etwas schaffen kann.

Dass die Arbeit nicht immer ein Zuckerschlecken ist und man nach einem anstrengenden Arbeitstag auch froh ist, nach Hause gehen zu können. Das hilft mir auch heute, wenn es darum geht, die Arbeitsbedingungen der Menschen zu gestalten und zu verbessern. Mir ist besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass die Arbeitnehmer fair und mit Respekt behandelt werden.

Wann kam das Interesse, sich für die Gewerkschaft bzw. die Arbeitnehmer einzusetzen? Gab es da einen konkreten Zeitpunkt?
Ich denke, das kann man nicht an einem bestimmten Ereignis in meinem Leben festmachen. Es war mir schon immer wichtig, mich für meine Kollegen und die Menschen in meinem Umfeld einzusetzen. Insbesondere die Leistungen der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer für die Arbeiter und Angestellten haben mich begeistert, dort mitzuarbeiten. Dafür zu sorgen, dass es auch in der Arbeitswelt Gerechtigkeit gibt und dass mit Arbeitnehmern auf Augenhöhe respektvoll umgegangen wird.

"Als Lehrling viele Fragen zu haben, ist völlig normal." | Foto: AKOÖ/Florian Stöllinger
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Welche Vorteile hat die Lehre aus Ihrer Sicht neben der beruflichen Ausbildung für junge Menschen?
Die Lehre sorgt für eine fundierte praxisorientierte Ausbildung im jeweiligen Beruf. Lehrlinge lernen, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen. Diese fördert ihre Selbstständigkeit und wichtige persönliche und berufliche Kompetenzen. Durch die Arbeit im Betrieb und den Kontakt mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden oder Lieferanten entwickeln sie wichtige soziale Fähigkeiten in Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung. Und nicht zu vergessen: Sie erhalten während ihrer Ausbildung bereits eine Lehrlingsentschädigung, die es ermöglicht, teilweise finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Die Lehre fördert also nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern unterstützt auch den Reifeprozess.

Was wollen Sie abschließend angehenden Lehrlingen generell mitgeben?
Egal wie viele Berufsorientierungstests man absolviert, richtig kennenlernen kann man den Beruf nur in der Praxis. Daher sollte man die Möglichkeit des "Schnuppern" unbedingt nützen. Zudem ist das Betriebsklima ein wichtiger Faktor. Auch sollte man sich informieren, wo und in welchem Zyklus man die Berufsschule zu absolvieren hat. Lehrlingen sollten sich daher frühzeitig über ihre Rechte und Pflichten im Ausbildungsverhältnis informieren. Wie sind die Arbeitszeiten, Pausenregelungen und der Urlaubsanspruch? Wie hoch ist die Lehrlingsentschädigung? Es ist völlig normal, Fragen zu haben, besonders in einem neuen Umfeld. Lehrlinge sollten sich nicht scheuen, Fragen zu stellen. Und falls Fragen offen bleiben, hilft die Arbeiterkammer kostenlos und vertraulich.

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