Jobaussichten in der Sparte Handel
Hier haben auch Quereinsteiger gute Chancen
Stefan Seilinger vom Arbeitsmarktservice Braunau informiert über die aktuelle Jobsituation im Bereich Handel.
BEZIRK BRAUNAU (ebba). Fachkräfte sind heiß begehrte „Ware“ im Handel. Im Lebensmittelbereich liegt der Fokus auf Verkäufer mit Praxis und Affinität im Bereich Feinkost, verrät Stefan Seilinger, stellvertretender Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Braunau. „Ansonsten werden im Einzelhandel Personen mit handwerklichem Interesse - etwa bei Baumärkten – gesucht. Tischler mit gesundheitlichen Einschränkungen werden gerne in den Möbelhäusern angestellt - Verkaufstalent vorausgesetzt. Auch der Bedarf an Einrichtungsberatern ist gegeben“, informiert Seilinger.
Es braucht also nicht immer den Formalabschluss „Lehre im Einzelhandel“. Auch Quereinsteiger aus allen Bereichen haben gute Jobchancen im Handel. „Es braucht vielmehr Eloquenz und kundenorientiertes Denken. Die Kaufentscheidung kann ja maßgeblich beeinflusst werden“, so Seilinger. Personen, die auch an Tagesrandzeiten, entsprechend der Öffnungszeiten, arbeiten können und wollen, sind im Handel gefragt.
Mehr Wertschätzung
Die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern im Handel ist aus Sicht von Stefan Seilinger gestiegen. Der stationäre Handel werde wieder mehr in Anspruch genommen, weil wir Beratung einfordern. Die Maskenpflicht stelle keine Hürde dar – „daran haben wir uns ja schon gewöhnt“, meint Seilinger.
Umsatzbeteiligung forcieren
„Wichtig ist die Existenz sichernde Entlohnung. Da oftmals nur Teilzeitbeschäftigungen angeboten werden, stellt dies ein Problem dar. Im Handel muss auch in verstärkte Mitarbeiterbindung investiert werden. Denn Fluktuation kostet Geld und es leidet die Qualität der Dienstleistung. Aus meiner Sicht muss auch die Umsatzbeteiligung forciert werden. Finanzielle Anreize haben Effekte, das zeigt die Verhaltensökonomie ganz klar auf“, ist Seilinger überzeugt.
Situation am Arbeitsmarkt
Einen Rückgang an Bewerbern gebe es derzeit nur bei Lehrlingen. Seilinger: „Das führe ich aber auf die Demographie und den vermehrten Schulbesuch zurück.“
Und wie viele Bewerber in der Sparte Handel kommen auf wie viele offene Stellen im Bezirk Braunau? „Rein statistisch würden sich zwei Personen um eine offene Stelle bemühen. Die Praxis zeigt, dass die liberalen Öffnungszeiten und die mangelnde Kinderbetreuungsmöglichkeiten zur größten Hürde werden. Da wird ein großes Arbeitskräftepotenzial ausgeschlossen. Dieses Wehklagen gibt es schon seit Jahren, politische Bemühungen in diese Richtung wurden jedoch oftmals nur halbherzig verfolgt“, gibt Seilinger zu Bedenken.
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