"Mei liabstes Platzerl" mit dem Brucker Bürgermeister Hans Straßegger

Der ideale Ort zum Ausspannen: Hans Straßegger beim Spaziergang im Brucker Weitental. | Foto: Maili
  • Der ideale Ort zum Ausspannen: Hans Straßegger beim Spaziergang im Brucker Weitental.
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Der Brucker Bürgermeister Hans Straßegger führte die WOCHE zu seinem Lieblingsplatz ins Brucker Weitental.
Mein liabstes Platzerl: Warum gerade das Weitental?
Straßegger: Ich bin ein naturverbundener Mensch und ich bin eng mit meiner Heimatstadt Bruck verbunden. Immer wieder ziewht es mich gemeinsam mit meiner Frau ins Weitental. Es gibt nichts entspannenderes und erholsames, als ein Spaziergang im Weitental an einem Sonntagmorgen.
Wie definieren Sie für Sich Ihre Heimatstadt Bruck?
Hier in Bruck sind meine Wurzeln, meine Familie. Hier fühle ich moch wohl, da bin ich daheim. Ich könnte mir keinen anderen Platz zum Leben vorstellen.
Sie sind ein Bürgermeister zum Angreifen, ständig in der Stadt präsent. Ist dieser bürgernahe Stil überhaupt bewältigbar?
Bürgernähe ist mir ein großes Anliegen. Als Bürgermeister kann ich nur gute Arbeit leisten, wenn ich möglichst nah beim Bürger bin. Natürlich ist diese Art des Amtsverständnisses zeitaufwendig, aber diese Zeit hole ich mir anderweitig zurück, beispielsweise kürze ich langwierige Besprechungen ab.
Sie waren zuvor als SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Parteistratege. Jetzt wollen Sie Bürgermeister für alle Brucker sein. Müssen Sie da nicht zu sehr über Ihren eigenen Schatten springen?
Ich will die Partei und meine Ideologie auch nicht von meiner Person abspalten. Das gehört zu mir. Was ich aber sehr wohl zu trennen weiß, dass ist Sachpolitik von Parteipolitik. Als Bürgermeister stehen parteipolitische Interessen nicht im Vordergrund, sondern die Stadt und ihre Bürger.
Kann man als Bürgermeister auch privat in Bruck unterwegs sein?
Das ist tatsächlich eine neue Erfahrung für mich. Als Bürgermeister ist man nie privat unterwegs. Für mich ist das aber nicht lästig, ich kann dem viel positives abgewinnen. Meinen Urlaub aber verbringe ich wo anders.
In der Vorwoche gab es den ersten Wirtschaftsstammtisch des neu formierten City Clubs. Orten Sie eine Aufbruchstimmung im Brucker Handel?
Es ist jetzt nicht so, dass wir einen Versorgungsnotstand in Bruck hätten. Aber ich verspüre eine deutliche Aufbruchstimmung im Brucker Handel. Im Herbst gibt es eine Reihe von Neueröffnungen in der Innenstadt. Was mich besonders freut: Die Innenstadt wird vor allem von jungen Menschen als Wohnort angenommen. So kommt zusätzlich frischer Wind in die Altstadt.
Ist die Ausdünnung der Innenstadt ein hausgemachtes Problem, oder ist es ein gesellschaftspolitisches Phänomen, das Bruck alleine gar nicht bewältigen kann?
Zuerst der Run auf die Grüne Wiese, jetzt der Online-Handel. Der innerstädtische Handel wird noch mehr unter Druck kommen - nicht nur in Bruck. Als Stadt muss man versuchen, dem Konsumenten ein attraktives Gesamtpaket anzubieten. Handel, Gastronomie, Gewerbe, Dienstleister, Flair, Infrastruktur - alles zusammen muss ein stimmiges Bild ergeben. In Bruck sind wir jetzt auf einem guten Weg.
Ist die Fusion mit Oberaich zumindest verwaltungstechnisch durch? Was muss noch getan werden, um die Oberaicher endgültig ins Boot zu holen?
Grundsätzlich sind wir schon sehr weit. Unser Ziel soll es sein, dass die Oberaicher kaum etwas von der Gemeindezusammenlegung spüren. Sie sollten im Gegenteil von den Vorteilen profitieren. Bereits im September soll der Citybus auf Oberaich ausgeweitet werden. Wir werden auch darauf achten, dass Oberaicher Mandatare im künftigen Gemeinderat prominent vertreten sein werden. Dies soll das Vertrauen zwischen Oberaich und Bruck stärken.
Fusion mit Kapfenberg: Alle wollen sie, aber keiner tut den ersten Schritt. Hapert es an den beteiligten Akteuren?
Über kurz oder lang wird es eine Fusion mit Kapfenberg geben. Aber ich denke in größeren Dimensionen. Die Fusionen Bruck-Oberaich und Kapfenberg-Parschlug sind ein erster Schritt. Damit wir ein echter Gegenpol zu Graz werden, brauchen wir eine Großstadt, die von Kapfenberg bis Leoben reicht. Aber diese Lösung lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Diese Vision muss erst in unseren Köpfen reifen.
Sie haben auch einen neuen Stil im Umgang mit den anderen Gemeinderatsfraktionen angekündigt. Gibt es den Willen zur besseren Zusammenarbeit auch bei den anderen Fraktionen?
Es gibt eine konstruktive Gesprächsbasis mit ÖVP und FPÖ, auch mit den Grünen. Nur bei der KPÖ spießt es sich ein wenig. Das hat aber ideologische Ursachen.

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