Neue Leaderperiode
Absprung in ein neues Förderzeitalter

Leaderprojekt Flylina-Hexenbahn auf der Mariazeller Bürgeralpe: Man schwebt in beschaulichem Tempo auf einer Strecke von 350 Meter oft nur knapp über den Boden durch den Wald.  | Foto: Rudy Dellinger
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Wer hat eine Idee? Wer hat schon ein Projekt im Kopf? Die Leaderaktionsgruppe (LAG) Mariazellerland-Mürztal auf der Suche nach frischen Ideen. Mitmachen darf jeder.

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Eigentlich wär die aktuelle Leaderperiode schon 2020 zu Ende gewesen. Wegen Corona – aber auch wegen des Brexits und der europäischen Agrarreform – wurde die Periode aber um zwei weitere Jahre verlängert. Aber im Hintergrund arbeitet man schon an der Aufnahme für die neue Förderperiode.

Es ist jetzt nicht so, dass wir wegen dieser Übergangsphase jetzt mehr Geld zur Verfügung hätten, es ist nur ein Vorgriff auf zukünftige Förderperiode", erklärt Maria Hell, Leiterin der Leaderaktionsgruppe Mariazellerland-Mürztal, ident mit dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag.

Für das heurige Jahr stehen 500.000 Euro an reinen Fördermitteln zur Verfügung. Leaderpojekte werden in der Regel zwischen 40 und 80 Prozent gefördert.

Leader-Managerin Maria Hell | Foto: Ekatarina Paller
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Bürgerbefragung: Ideen sind gefragt

Wurden bislang mögliche Leaderprojekte in Form von Workshops ausgearbeitet, so geht man heuer einen neuen Weg. "Wir rufen die Bevölkerung auf, sich mit Ideen für die Region einzubringen. Was könnte die Region noch lebenswerter machen? Gefragt sind bloße Ideen, aber auch fertige Projekte", erklärt Maria Hell. Für die Leaderregion soll es damit mehr Vielfalt an Entwicklungsideen geben.

Zur Bürgerbefragung geht es hier

Das wird gefördert

Die förderwürdigen Kriterien bleiben auch in der neuen Leaderperiode die gleichen: von der Verbesserung der regionalen Wertschöpfung (etwa regionale Produkte oder Vermarktung), weiter zu kulturellen (von der Volkskultur bis zur zeitgenössischen Kunst) und natürlichen  (Wald, Wasser, Natur-Erholungsraum) Ressourcen bis zu Gemeinwohl-Strukturen (sogenannte Soft Skills: Vereinsförderungen oder Projekte wie Schule am Bauernhof).

Für die neue Leaderperiode gibt es ein zusätzliches Aktionsfeld: "Gefragt sind Projekte rund um Klimaschutz und Klimawandelanpassung. Das ist ein sehr breitgefächertes Betätigungsfeld auch für Projektwerber", so Maria Hell. Hier vernetzt sich die LAG sehr strak mit den neuen KLAR-Regionen (wie zum Beispiel die KLAR-Region Steirischer Semmering mit Mürzzuschlag und Spital).

Der Tunnel als Entwicklungs-Chance

"Klar für uns ist – wir bespielen alle Aktionsfelder, wir sehen genügend Projektpotenzial in der Region", so Maria Hell. Rund um das Corona-Phänomen "Workation", also die zunehmender Digitalisierung von Arbeitsabläufen sowie den Möglichkeiten der Arbeit im Homeoffice, in Kombination mit Freizeit und Lebensumfeld. Mit der Fertigstellung des Semmeringbasistunnels ergeben sich weiters für die Region völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten.

Leaderprojekt Ellerswald in Stanz: Der Geschicklichkeitsparcours entlang des Themenweges. | Foto: Koidl
  • Leaderprojekt Ellerswald in Stanz: Der Geschicklichkeitsparcours entlang des Themenweges.
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Coronobedingt hat es in jüngster Zeit auch weniger eingereichte Leaderprojekte gegeben.
Referenzprojekte aus dem Jahr 2021 waren beispielsweise die "Flylina-Hexenbahn" auf der Mariazeller Bürgeralpe und der Ellerswald Themenweg in der Stanz.

2022 sind es beispielsweise die kürzlich eröffnete Boulderhalle in Kapfenberg und der Grasski- und Bikepark auf der Schieferwiese der Familie Filzwieser am Stuhleck, der noch heuer umgesetzt werden soll. Umsetzbare Leaderprojekte sind weiters "Heilige Orte, heilige Wege" in Mariazell oder das Kooperationsprojekt mit Niederösterreich am Hirschenkogel in Semmering. Auf steirischer Seite wird hier ein Waldseilgarten realisiert, der im Frühjahr eröffnet wird.

Leaderprojekt Boulderhalle Kapfenberg: Jetzt darf auch in Kapfenberg in der Halle geklettert werden. | Foto: Newton
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Die neue Leaderperiode

Bis 5. Mai läuft die Bewerbungsfrist für die neue Leaderperiode. Bis dahin braucht es von jeder Gemeinde einen gültigen Gemeinderatsbeschluss, immerhin steuert jede Gemeinde 1,30 Euro pro Einwohner zur Leaderregion bei. "Geld, das aber bei entsprechenden Projekten vielfach wieder retour kommt", erklärt Maria Hell den Sinn einer solchen Leaderregion. Jeder Bürger einer Leaderregion kann übrigens Projekte zur Regionalentwicklung einreichen.

Die Vorzeichen stehen gut, dass der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag auch in der neuen Periode als Leaderregion anerkannt wird. Derzeit gibt es in Österreich 77 Leaderregionen, die Zahl steigt – in der Steiermark kommt die Leaderregion Graz-Nord rund um Frohnleiten neu hinzu.

Was genau ist Leader?

Die ländliche Entwicklung ist das zentrale Element der österreichischen Agrarpolitik. Sie unterstützt eine moderne, effizient und nachhaltig produzierende Landwirtschaft, aber auch die regionale Wirtschaft und die Gemeinden und setzt soziale Akzente.

Ziel ist es, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen sowie Kooperationen und Maßnahmen zur Stärkung und Entwicklung des ländlichen Lebensraums, der ländlichen Wirtschaft und der Lebensqualität zu fördern.

Die Abwicklung von Leader erfolgt über Lokale Aktionsgruppen (LAGs), welche Lokale Entwicklungsstrategien für ihre Regionen erstellen. In der Steiermark werden für Leader in dieser Periode rd. 49 Mio. Euro ELER-Mittel eingesetzt.

Die Leader Region Mariazellerland-Mürztal umfasst 17 Gemeinden des politischen Bezirks Bruck-Mürzzuschlag mit 95.228 Einwohnern und einer Gesamtfläche von mehr als 2.000 Quadratkilometer.

Das Leader-Management wurde 2015 in die Regionalmanagement Obersteiermark Ost GmbH integriert und stellt ein eigenes Geschäftsfeld des Regionalmanagements dar.

Mehr Information über die Leaderaktionsgruppe Mariazellerland-Mürztal gibts hier


Das kann Leader

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