Spritpreise auf Rekordniveau
Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft
Die hohen Spritpreise wirken sich auch auf die regionale Wirtschaft aus. Wir haben bei Unternehmen nachgefragt, die im Verkehrsbereich tätig sind.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Johann Huber ist Geschäftsführer der Spedition Huber in St. Lorenzen. Hier haben die Spritpreise massive Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb: "Die Treibstoffkosten sind ein wesentlicher Kostenfaktor für uns und betragen zwischen 25 und 30 Prozent je nach Einsatzgebiet des LKWs. Die Mehrkosten in unserem Betrieb belaufen sich auf zirka 170.000 Euro im Monat im Vergleich zum Vorjahr."
Die eklatanten Preissteigerungen müssen zum Teil an die Kunden weitergegeben werden. Johann Huber: "Nachdem die Marge in unserer Branche mit 0 bis 3 Prozent sehr gering ist und die Dieselpreise im Vergleich zum Vorjahr mittlerweile um ca. 60 Prozent gestiegen sind, sind wir gezwungen, die höheren Dieselkosten an die Kunden weiter zu verrechnen. Wir haben mittlerweile mit allen Kunden Dieselfloater Modelle vereinbart, um die höheren Treibstoffkosten transparent und nachvollziehbar als Zuschlag zu verrechnen. In der Übergangsphase mussten wir allerdings einen Teil der Kosten übernehmen."
Die Alternativen im Speditionsbereich sind nur sehr gering, Lkw abzustellen geht nicht: "Wir können als Betrieb seit Jahren nur ,überleben', indem wir so effizient und kostenbewusst wie möglich arbeiten. Wir versuchen ständig Leerfahrten zu reduzieren, Transporte zu bündeln und Kosten zu optimieren, unabhängig davon wie hoch der Dieselpreis ist", erklärt Johann Huber.
Befreiung von Mineralösteuer gefordert
Die Mürztaler Verkehrsgesellschaft (MVG) in Kapfenberg ist im Bereich öffentlicher Verkehr und im Reisebussektor tätig. "Dadurch, dass wir im Diensleistungszentrum in Kapfenberg eine Eigentankstelle mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Liter haben, sind wir von den Preiserhöhungen, wie es sie an den Tankstellen gibt, nicht so betroffen wie andere Unternehmen", erklärt MVG-Chef Gerhard Deutsch. Gekauft wird der Diesel über die Bundesbeschaffungsstelle. Mit "nur" 30 Prozent Erhöhung kommt man hier mit einem blauen Auge davon. "Zum Handkuss kommen wir dort, wo wir an Außentankstellen tanken müssen, so wie zum Beispiel in Leoben oder Mariazell. Dort trifft uns die Preiserhöhung voll, so wie alle anderen auch", erklärt Deutsch.
Die MVG rechnen mit einer Überschreitung des heurigen Budgets um rund 300.000 Euro. "Im Bereich öffentlicher Verkehr können wir die Preiserhöhungen nicht an die Kunden weitergeben, die Erhöhung müssen wir als Unternehmen schlucken", so Gerhard Deutsch, der für die gesamte Branche des öffentlichen Verkehrs eine Befreiung von der Mineralölsteuer fordert. "Bereits im Herbst, lange vor der Ukraine-Krise, wurde der Agrar-Diesel bei den Landwirten eingeführt. Wir fordern für uns einen ÖV-Diesel. Aktuell beträgt die Refundierung der Mineralölsteuer nur 25 Prozent, so können wir nicht rentabel wirtschaften", sagt Gerhard Deutsch.
Umstieg auf E-Mobilität ist natürlich im öffentlichen Verkehr ein Thema. "Das machen wir natürlich und wird zum Teil auch gesetzlich vorgeschrieben. Leider sind die Förderrichtlinien nicht klar formuliert", so Deutsch. Neuanschaffungen werden zwar gefördert, sind aber meist in Förderwettbewerbe eingegliedert. Um die Förderung muss man sich bewerben und ist von einer Juryentscheidung abhängig. "Ein Förder-Automatismus gehört unbedingt her, damit wir als Wirtschaftsbetrieb auch dementsprechend kalkulieren können", erklärt Gerhard Deutsch.
Treibstoffzuschlag beim Reisebus
Bei den Reisebussen müssen Kunden momentan mit einem Treibstoffzuschlag rechnen. "So lange der Dieselpreis über 1,30 Euro liegt sind wir gezwungen, diesen Zuschlag einzuheben. Der Treibstoffzuschlag ist auch transparent im Preis ausgewiesen", so Gerhard Deutsch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.