Kapfenberg
Das "soziale Gewissen" der Stadt verabschiedet sich

Foto: Angelika Kern
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Über 40 Jahre lang war Monika Vukelic-Auer für die Stadtgemeinde Kapfenberg tätig, 30 Jahre davon im sozialen Bereich. Mit 1. Jänner hat sie sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

KAPFENBERG. Man sieht so einiges, wenn man im Sozialbereich tätig ist. Aber wenn man über 30 Jahre lang in diesem Themenfeld unterwegs ist, hat man wahrscheinlich so ziemlich alles gesehen, was es an sozialen Abgründen gibt. Das weiß Monika Vukelic-Auer mit Sicherheit am besten. Über 40 Jahre lange war sie in der Stadtgemeinde Kapfenberg tätig, 30 Jahre davon im Sozialbereich. Im Jahr 1996 war sie für die Gründung der Abteilung "Bürgerbüro und Sozialwesen" verantwortlich, welche sie seither auch geleitet hat.
Sie ist sozusagen das "soziale Gewissen der Stadt" und dafür verantwortlich, was die Stadt Kapfenberg auf dem sozialen Sektor mittlerweile alles zu bieten hat. Nun aber zieht sie den Hut: Mit 1. Jänner hat sie sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben. Ihre Nachfolge übernimmt ihre bisherige Stellvertreterin Karina Reininger-Weinhandl.

"Ich gehe nach so langer Zeit natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge", schickt sie gleich voraus. "Aber ich bin natürlich sehr stolz auf das, was mein großartiges Team und ich den letzten Jahrzehnten weitergebracht haben", so Monika Vukelic-Auer selig.

Viel Aufbauarbeit

Dabei war es anfangs nicht leicht, denn es war sehr viel an Aufbauarbeit notwendig. "1993, als ich nach zehn Jahren im Finanzbereich und dann im Bürgermeisterbüro in den sozialen Bereich gewechselt habe, war alles noch ganz anders. Wir haben daher beschlossen, im Zuge der großen Verwaltungsreform 1996 eine eigene Abteilung zu gründen. Unser Ziel damals war, eine zentrale Anlaufstelle für alle Bürgeranliegen zu schaffen", erzählt Vukelic-Auer, die zu diesem Zeitpunkt die erste Frau in einer Führungsposition in der Stadtgemeinde Kapfenberg war.

In eine Abteilung zusammengefasst wurde damals etwa das Meldeamt, das Standesamt, die Stelle für Staatsbürgerschaftsnachweise, der Sozialbereich, der Bereich Wahlen, eine Beschwerdestelle usw. "Das war harte Arbeit, weil dafür ganze Abteilungen aufgelöst und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versetzt wurden. Das hat ziemlich viel Unruhe reingebracht."

Ihren Schreibtisch im Bürgerbüro hat Monika Vukelic-Auer bereits geräumt. | Foto: Angelika Kern
  • Ihren Schreibtisch im Bürgerbüro hat Monika Vukelic-Auer bereits geräumt.
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Doch davon haben die Kapfenbergerinnen und Kapfenberger sehr profitiert. Denn plötzlich gab es eine Abteilung, in der alle Bürgeranliegen rasch angenommen und sofern möglich auch sofort erledigt wurden. "Wir haben das ganze laufend adaptiert, etwa die Öffnungszeiten angepasst. Damals waren wir mit dieser Abteilung österreichweit federführend. Es sind auch immer wieder Vertreter anderer Gemeinden zu uns auf Besuch gekommen, um sich das ganze anzuschauen und eventuell auch in der eigenen Gemeinde umzusetzen", erzählt Vukelic-Auer.

Die Idee dazu hatte sie aus dem deutschen Raum, wo es auch zum damaligen Zeitpunkt schon Bürgerservicestellen mit ähnlichem Charakter gab. In Österreich sollte die Umsetzung solcher aber noch einige Zeit dauern.

Rein weibliche Abteilung

Mittlerweile steht die Abteilung in Kapfenberg mit einem Budget von rund 2,4 Millionen Euro und den rund 100 Mitarbeiterinnen – es sind wohlgemerkt nur Frauen in diesem Bereich tätig – mehr als sauber da. "Darauf bin ich natürlich sehr stolz und meinen Mitarbeiterinnen sehr dankbar", streut Vukelic-Auer ihren Kolleginnen Rosen.

Besonders stolz ist sie auf die zahlreichen Projekte, die sie mit ihrer Abteilung auf den Weg gebracht hat, etwa den Aufbau im Bereich Kinderbetreuung/Tagesstätten, den ISGS, das Projekt "Zukunft für alle", um nur einige zu nennen. "Da bin ich der Politik zu großem Dank verpflichtet, die unsere Ideen immer mitgetragen und auch finanziert hat", so Vukelic-Auer.
Nicht so zufrieden ist sie mit dem Thema Integration, das nie wirklich so gelungen ist, wie sie sich das vorgestellt hat, wodurch eine Parallelgesellschaft entstanden ist. "Und was natürlich auch immer zu wenig da ist ist das Geld", zeigt sie sich nachdenklich.

Herkunft nie vergessen

Aber woher kommt ihre soziale Ader eigentlich? "Ich komme selbst aus einfachen Verhältnissen; ich bin mit meinen zwei Schwestern in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen. Meine Eltern waren immer sehr sozial eingestellt und hatten einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ich war auch immer bei den Kinderfreunden mit dabei, das hat mich auch geprägt. Und: Ich habe nie vergessen, wo ich herkomme."

Eine der absoluten Herzensangelegenheit von Monika Vukelic-Auer: der ISGS Kapfenberg. | Foto: Kern
  • Eine der absoluten Herzensangelegenheit von Monika Vukelic-Auer: der ISGS Kapfenberg.
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Zu ihren Mitarbeiterinnen war sie immer sehr loyal. "Mir war immer eine Führung auf Augenhöhe wichtig. Wichtig ist auch, die Leute miteinzubinden, mitreden zu lassen und Kritik annehmen zu können. Ich war auch immer entscheidungsstark und bemüht, den anderen ein Vorbild zu sein. Ein respektvoller Umgang und Wertschätzung den anderen gegenüber war immer selbstverständlich für mich, denn nur als Team kann man so erfolgreich sein."

Nun übergibt Vukelic-Auer die Abteilung an ihre Nachfolgerin und weiß sie damit in guten Händen. "Wenn ich mir zum Abschluss etwas wünsche dann ist es das, dass die Abteilung und alles, was wir aufgebaut haben, auch so weitergeführt wird. Und dass das Herz für die Menschen in der Stadt erhalten bleibt."

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