Endlich ein Brucker in der Landesregierung
Die WOCHE war dieses Mal zu Gast beim Brucker Bürgermeister Johann Straßegger.
Was hat sich nach der Gemeinderatswahl geändert?
Hans Straßegger: Es ist eine neue politische Situation, erstmals gab es keine absolute Mehrheit für die SPÖ. Deshalb habe ich versucht, eine Koalition auf breiter Basis zu bilden: Erstens mit der ÖVP eine Vereinbarung zu treffen über eine Zusammenarbeit für die nächsten fünf Jahre, und zweitens alle anderen Fraktionen entsprechend mit einzubinden. Die bisherige Erfahrung ist eine sehr positive. Wir haben außerhalb der bestehenden Gremien eine Strategiegruppe, in der alle Fraktionsvorsitzenden vertreten sind, eingerichtet. Die setzt sich zumindest vierteljährlich zusammen.
Was sagen Sie zur neuen Situation im Land?
Grundsätzlich war für mich die Entscheidung in Richtung Abgabe des Landeshauptmanns an die ÖVP eine Überraschung. Die SPÖ als stimmen- und mandatsstärkste Partei hätte auch weiterhin den Landeshauptmann stellen können, auch eine Teilzeitlösung wäre für mich vertretbar gewesen. Franz Voves hat in den letzten zehn Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Ganz besonders leid tut es mir um Sigi Schrittwieser. Er war als Urgestein der steirischen SPÖ enorm unterstützend für die Region und die Stadt Bruck. Aber das neue SP-Team mit Michael Schickhofer an der Spitze ist ein sehr gutes. Und ich bin stolz, dass mit Jörg Leichtfried endlich auch ein Brucker in der Landesregierung vertreten ist.
Worauf liegt in den nächsten Monaten der Schwerpunkt in der Arbeit für die Stadt?
Das sind die Smart City im Bahnhofsviertel sowie der südliche Stadtteil, wo wir über den Europan-Wettbewerb im Herbst erste Ergebnisse erwarten. Beim Bürgerbeteiligungsprojekt "Lebensraum Mur" wurden als Zwischenschritt die beiden neuen Murterrassen eröffnet. Neben dem Thema Innenstadt ist das Ambulatorium im Gesundheitszentrum ein enorm wichtiger Faktor, in dem voraussichtlich ab August ambulante Reha wirklich für alle Bereiche angeboten werden wird.
Wie stehen Sie zur Großraumstadt Leoben - Bruck - Kapfenberg?
Die ist für mich eine Herzensangelegenheit. Es ist für die Obersteiermark die einzige Chance, den Trend zur Abwanderung zu stoppen. Wir brauchen hier einen zweiten starken steirischen Wirtschaftsraum. Bei einer Fusionierung hätten wir eine Stadt mit 100.000 Einwohnern. Es ist jetzt absolut an der Zeit, intensiv darüber nachzudenken und die Schiene in diese Richtung zu legen.
Wollten Sie immer schon Politiker werden?
In der Schule haben wir unseren Berufswunsch aufgezeichnet. Mein Bild war das eines Reisebüro-Mitarbeiters, in der Vorstellung viel unterwegs zu sein. Ich habe aber Betriebsschlosser bei Felten & Guilleaume gelernt, wurde im zweiten Lehrjahr Jugendvertrauensrat. Über die gewerkschaftliche Schiene bin ich dann in die Politik gekommen.
Was ist Ihr Lebensmotto als Mensch und (oder) Politiker?
Wir müssen dafür kämpfen, dass es eine Welt gibt, in der es möglichst allen einigermaßen gut geht, in der es Gerechtigkeit und keine Ausgrenzung gibt.
Abschließend, was sagen Sie zum Aufstieg der Brucker Handballer?
Ich bin schon ewig Fan, die Stimmung in der Halle ist sensationell. Ich bin stolz, dass Bruck wieder in der HLA ist und appelliere auch an die Brucker Wirtschaftstreibenden, Spitzensport zu unterstützen.
Siegfried Endthaler
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