300 Mio. Euro bis 2030
Energie Steiermark investiert in den Netzausbau

Im Vorjahr wurde die 110 kV-Leitung durch das Mürztal erneuert. | Foto: ServusTV/Florian Wieser
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  • Im Vorjahr wurde die 110 kV-Leitung durch das Mürztal erneuert.
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Allein in diesem Jahr werden mehr als 100 Einzel-Projekte zur Aufrüstung des Strom-Netzes zwischen Leoben und Mürzzuschlag umgesetzt. Bis 2027 sollen es über 700 Projekte sein; 300 Millionen Euro werden in neue Photovoltaikanlagen investiert.

BRUCK-MÜRZZSCHLAG/LEOBEN. Wenn die Energie Steiermark von Regionen spricht, dann meinen sie etwa die östliche Obersteiermark mit den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag und Leoben.  „Es ist ein historischer Rekord: Noch nie zuvor in der über 100-jährigen Geschichte der Stromerzeugung wurden so viele Photovoltaik-Anlagen errichtet, wie in den vergangenen Monaten", erklärte Vorstandsdirektor Martin Graf von der Energie Steiermark bei einem Pressegespräch in Bruck.

Der Krieg in der Ukraine, die Teuerung bei den Energiepreisen und ein deutlich gestiegenes Nachhaltigkeits-Bewusstsein haben zu diesem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage bei Sonnenstrom geführt.

Geschäftsführer Franz Strempfl, Martin Graf und Harald Kraudinger (Energienetze Steiermark. | Foto: Hackl
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Allein im Jahr 2022 wurden landesweit rund 7.000 neue Photovoltaik-Anlagen von den Energienetzen Steiermark in Betrieb genommen. Mehr als drei Mal so viel wie in den Jahren zuvor. Sie speisen eine Leistung von rund 110 Megawatt ein, „das entspricht etwa sechs mittleren Murkraftwerken“, so Graf. In Summe sind landesweit bereits rund 40.000 Anlagen mit 550 Megawatt in Betrieb – die Steiermark ist damit gemeinsam mit Niederösterreich und Oberösterreich an der Spitze der Sonnenstrom-Bundesländer und steuert bundesweit mehr als 20 Prozent des Photovoltaik-Volumens bei.

E-Steiermark errichtet PV-Anlagen

„Unser Ziel ist es, die aktuellen Kollektoren-Flächen im Bundesland bis 2030 zu vervierfachen, um die Klimaziele zu erreichen“, so Graf, „dafür haben wir mit dem Sachprogramm Photovoltaik (PV) einen hervorragenden Rückenwind der Landesregierung und werden als Unternehmen in die Errichtung neuer Erzeugungs-Anlagen über 300 Millionen Euro investieren“.

Im Sachprogramm PV sind 28 Hektar Fläche in Leoben und 22 Hektar Fläche in Kindberg-Mürzhofen als entsprechende Vorrangzonen ausgewiesen, „hier werden wir uns auch als Errichter entsprechend engagieren“.

Entscheidend ist jedoch die Aufrüstung des rund 30.000 Kilometer langen Stromnetzes, „um mit dem Boom beim Sonnenstrom-Ausbau auch tatsächlich Schritt halten zu können. Der Gegenverkehr in den Leitungen erfordert eine rasche Steigerung der Kapazitäten bei Trafos und Leitungen", erklärt Martin Graf.

Für diese Maßnahmen sind in den kommenden Jahren in Summe über 1,5 Milliarden Euro budgetiert.

Garantie: Erzeugter Strom wird abtransportiert

Ein besonderer Fokus dabei gilt der östlichen Obersteiermark: Bis 2030 soll allein in der Region Leoben bis Mürzzuschlag über 400 Megawatt zusätzliche Einspeisung von Sonnenstrom möglich sein. Rechnerisch können mit dieser Verstärkung über 100.000 neue private PV-Anlagen grünen Strom ins Netz einspeisen.

Aber auch die insgesamt rund 30 geplanten zusätzlichen Windräder in der Region (derzeit sind es 14 mit einer Leistung von 152 Megawatt) machen ein Upgrade erforderlich.

„Hier geht es vorrangig nicht um den Bau neuer Leitungstrassen, sondern um die Verstärkung bereits bestehender Anlagen und Leitungen“, stellt Graf klar. Bereits im Vorjahr wurden in der Region 64 Einzel-Projekte umgesetzt, die einer „Aufrüstung“ des Netzes dienen. „Aber wir brauchen noch mehr Dynamik und Geschwindigkeit bei diesen Investitionen“.

Geschäftsführer Franz Strempfl (Energienetze Steiermark), Vorstandsdirektor Martin Graf (Energie Steiermark) und Harald Kraudinger (Energienetze Steiermark)

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  • Geschäftsführer Franz Strempfl (Energienetze Steiermark), Vorstandsdirektor Martin Graf (Energie Steiermark) und Harald Kraudinger (Energienetze Steiermark)

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Beispielhafte Projekte

Bereits im ersten Quartal 2023 wurden von den Energienetzen Steiermark zwischen Leoben und Mürzzuschlag mehr als 40 Projekte umgesetzt, weitere 60 werden noch im heurigen Jahr folgen! Bis 2027 sollen es bis zu 700 nur in diesem Gebiet sein.

"Durch vergrößerte Leitungsquerschnitte und Hochtemperatur-Seile können wir die doppelte Strommenge transportieren als früher."
Franz Strempfl von den Energienetzen Steiermark

In Summe wird das Investitionsvolumen in der Region Leoben bis Mürzzuschlag bis 2030 mehr als 300 Millionen Euro betragen. Geschäftsführer Franz Strempfl (Energienetze Steiermark) stellte drei Projekte vor: 

Die 30-kV Leitung UW Hessenberg-St. Michael wird mit einer Investitionssumme in Höhe von 800.000 Euro gemeinsam mit einem Gasleitungsprojekt verkabelt. Damit kann eine zusätzliche Einspeiseleistung in der Höhe von rund 7 MW in das Verteilernetz integriert werden. Das Projekt wird heuer umgesetzt.

Weiters wurde das 110/20-kV Umspannwerk in Kindberg-Hadersdorf verstärkt. Aufgrund der Erhöhung der Rückspeiseleistung des Elektrizitätswerks der Stadtgemeinde Kindberg (Windpark Stanglalm, 30 MW) wurde die Verstärkung des 110/20-kV Umspannwerks Hadersdorf erforderlich. Im Zuge dieses Projektes wurden die 110-kV und die 20-kV Schaltanlage erneuert sowie letzte Schwachstellen im 110-kV Netz des Mürztales beseitigt, wodurch nun eine deutlich höhere elektrische Leistung übertragen werden kann. Dieses Projekt wurde im Vorjahr mit einem Investitionsvolumen von vier Millionen Euro umgesetzt.

Ebenfalls noch heuer umgesetzt wird das 20-kV Projekt Lantsch in der Breitenau. Ausfallszeiten können durch die Installation von ferngesteuerten Trafostationen erheblich minimiert werden. Diese Investition ermöglicht in einem entlegenen Gebiet im Störfall eine schnellere Wiedereinschaltung. Zusätzlich wird eine zusätzliche Einspeiseleistung in der Höhe von rund 2,5 MW integriert. Investiert werden 1,2 Millionen Euro.

Darüber hinaus können aber auch 20kV-Projekte im Raum Großveitsch/Rad, St. Ilgen und Thörl als Beispiel genannt werden. Trafostationen werden in der gesamten Region laufend erneuert.

Obersteiermark ist ein "PV-Land"

„In der östlichen Obersteiermark spüren wir eine noch viel stärkere Nachfrage nach PV-Ausbau als in anderen Teilen des Landes“, so Graf, „wir haben im letzten Jahr rund 2.600 Netzprüfungen in der Region verzeichnet, das ist 20 Mal so viel wie noch 2019. Und die aktuellen Zahlen legen nahe, dass es heuer bis zu vier Mal so viel wie im Vorjahr werden wird: Immerhin haben in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres mehr als 2.300 Obersteirerinnen und Obersteirer eine Netzeinspeisungs-Anfrage gestellt“.

Für eine rasche Beurteilung Ihrer geplanten PV-Anlage reicht eine Abfrage über das Einspeiser-Portal auf der Homepage der Energienetze Steiermark (ole.e-netze.at). Eine Antwort gibt es innerhalb weniger Tage. „Weil wir im Gegensatz zu den meisten anderen Landesenergieunternehmen in Österreich den Prozess digitalisiert haben“.

Übrigens: Zumindest jene Leistung, die ein Haushalt aus dem Netz bezieht, kann in jedem Fall eingespeist werden. Darüber hinaus gibt es laufend Informationsveranstaltungen in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Steiermark, um die Planungs- und Installationsunternehmen rund um die Umsetzung von PV-Anlagen zu unterstützen.

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