"Kein Arbeitstag ist wie ein anderer"

Im WOCHE-Gespräch: die beiden Amtsärzte von Bruck-Mürzzuschlag Herbert Maier (li.) und Oliver Fadenberger. | Foto: Martin Meieregger
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  • Im WOCHE-Gespräch: die beiden Amtsärzte von Bruck-Mürzzuschlag Herbert Maier (li.) und Oliver Fadenberger.
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Die beiden Amtsärzte Herbert Maier und Oliver Fadenberger über ihre abwechslungsreiche Tätigkeit.

Wer glaubt, Amtsärzte sind "nur" zum Impfen da, der kann sich von Herbert Maier und Oliver Fadenberger eines Besseren belehren lassen, denn: "Unser Tätigkeitsbereich ist ein sehr breites Feld, in unserem Arbeitsalltag gleicht praktisch kein Arbeitstag einem anderen", versichern beide unisono. Planbar sind quasi nur die Amtstage, die beiden sind aber auch viel unterwegs, wo nicht immer alles vorhersehbar ist.

Medizinische Sachverständige

Amtsärzte sind laut Definition (Amt der Steiermärkischen Landesregierung) in Behördenverfahren medizinische Sachverständige und fungieren als Kontroll- und Aufsichtsorgan. Zu den Aufgaben gehören u.a. die gesamte Epidemiologie (meldepflichtige Infektionskrankheiten), das gesamte Impfwesen, Untersuchungen für Führerscheinverfahren sowie für den vorzeitigen Mutterschutz, Prostituiertenuntersuchungen, Untersuchungen bezüglich Alkohol oder Drogen/Substitution und Untersuchungen im Sinne des Unterbringungsgesetzes ("Zwangseinweisungen") und sie haben die sanitäre Aufsicht über Krankenanstalten und Apotheken. "Wir werden überall tätig, wo die Behörde in einem Verfahren medizinische Sachverständig braucht, so führen wir etwa auch Lärm- oder Staubgutachten durch", erklärt Fadenberger.
Besonders spannend wirds in Krisenzeiten, etwa wie vor kurzem in Bezug auf die Masernproblematik: "Das zieht gleich unglaublich weite Kreise, da haben wir alle Hände voll zu tun", so Fadenberger. Maier erinnert sich etwa auch an einen Vorfall vor mehr als 20 Jahren, als in Kapfenberg aufgrund eines Anthrax-Verdachtsfalles zwei Wohnhäuser evakuiert werden mussten. "Die Aufregung war im Endeffekt umsonst, aber wir hatten einen Riesenaufwand", so Maier.

Voraussetzungen

Doch was brauchts eigentlich, um Amtsarzt zu werden? "Als Basis gilt das ius practicandi, also die Ausbildung zum Allgemeinmediziner. Danach muss ein Physikatskurs besucht werden, welcher an den Unis angeboten wird und entweder im Block absolviert wird oder über zwei Semester andauert", erklärt Herbert Maier. "Dann ist Flexibilität gefragt, psychische Stabilität, Resistenz gegen Einflussnahme, Empathie und eine Freude an der Vielfältigkeit des Berufes", so Maier. "Und es ist natürlich auch eine Frage der Persönlichkeit, wie man die Ausübung des Jobs angeht: macht man nur Dienst nach Vorschrift oder beschäftigt man sich wirklich mit den Menschen und ihren Schicksalen und berät sie umfassend", so Fadenberger.
Für Herbert Maier hat seine Tätigkeit als Amtsarzt nach mehr als 30 Jahren bald ein Ende, sein letzter Arbeitstag wird der 31. Mai 2019 sein. Was bleibt? "Ich blicke jetzt auf 30 wirklich tolle Arbeitsjahre zurück, in denen ich tolle Menschen kennenlernen und unglaublich viel erleben durfte", so Maier. So wird ihm etwa ein Hubschrauberflug auf den Hochschwab für ein Genehmigung des Schiestlhauses sehr positiv in Erinnerung bleiben.
Seine Stelle ist bereits ausgeschrieben und wird nachbesetzt. "Der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag hat durch die Zusammenlegung im Jahr 2013 zwei Amtsärzte, das wird auch in Zukunft so bleiben, denn für einen allein ist dieser riesige Arbeitsaufwand unmöglich zu schaffen", so Fadenberger.

Zur Person

Herbert Maier
Herbert Maier ist seit über 30 Jahren Amtsarzt; am 31. Mai 2019 hat er seinen letzten Arbeitstag, danach verabschiedet er sich in die Pension. Der 65-jährige Maier ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn, der ebenfalls Medizin studiert hat. Dass er einmal Amtsarzt werden würde, gehörte nicht zu seinen ursprünglichen Plänen: "Ich blicke jetzt aber auf 30 wirklich tolle Arbeitsjahre zurück, in denen ich tolle Menschen kennenlernen und unglaublich viel erleben durfte."

Oliver Fadenberger
Oliver Fadenberger ist seit 2010 Amtsarzt. Der 50-Jährige lebt in einer Partnerschaft und hat einen Sohn und eine Stieftochter. Neben seiner Tätigkeit als Amtsarzt im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag ist Fadenberger immer wieder als Notarzt im Einsatz, früher auch in Bruck, jetzt in Mürzzuschlag. Auch für ihn war nicht von Anfang an klar, dass er Amtsarzt werden würde: "Aber mir gefällt mein Job mit dem sehr breiten Spektrum sehr gut und ich würde mich wieder dafür entscheiden."

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