Landjugend diskutierte mit Max Tödtling über Gott und die Welt

Foto: Landjugend
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BRUCK. Max Tödtling, der ehemalige Dechant von Leoben-Donawitz, der sein Priestertum zurücklegte um seine langjährige Freundin heiraten zu dürfen, war zu Gast beim Spotlight der Landjugendregion Mur-Mürz. Mit dem Thema „Kirche im Heute – Kirche von morgen“ erzählte er, wie die Entscheidung für die Liebe sein Leben veränderte und wie er heute zur Kirche steht.
Als Max Tödtling am Ostermontag seinen Rücktritt bekannt gab, blieben viele Fragen offen. 29 Landjugendliche lauschten kürzlich deshalb sehr gespannt, als der ehemalige Dechant seine privaten Erlebnisse schilderte und erlebten, dass Kirche sehr wohl lebendig und weltoffen sein kann.

Von schweren Entscheidungen und großen Hoffnungen

Der mediale Rummel um seine Person ist vorbei, seine Leidenschaft zur Kirche ist nach wie vor ungebrochen. Ein Thema, das den Jugendlichen unter den Nägeln brennte, war natürlich sein Rücktritt für die Liebe seines Lebens und die damit verbundenen Änderungen in seinem Leben. Auf die Frage, ob er im Rückblick auf sein Leben etwas anders gemacht hätte, antwortete Tödtling voller Überzeugung „Nein. Meinen Weg wäre ich wieder so gegangen.“ Der Weg der Liebe war für Tödtling aber kein einfacher: „Ich bin für eine Freistellung des Zölibats – Das Priesteramt soll eine Berufungsfrage und keine Lebensstilfrage sein.“

Nichtsdestotrotz hat der Rücktritt seiner Leidenschaft zur Kirche keinen Abbruch getan. Er sieht das Kapital der Kirche in den Menschen, die sich engagieren und Gemeinschaft und Kirche leben. „Kirche muss wieder aufbrechen und neu hingehen zu den Menschen“, ist sich Tödtling sicher. Seine Hoffnung für die „Kirche von morgen“ sind diese Menschen, die die Kirche tragen, Papst Franziskus und der neue Bischof Wilhelm Krautwaschl.

Zur Person Max Tödtling

Max Tödtling wurde 1969 geboren und wuchs am elterlichen Betrieb in Passail auf. Von Kindesbeinen an wollte er Pfarrer werden, sein innerer Wunsch nach Familie und Kinder schlummerte aber auch schon damals in ihm. Tödtling folgte seiner Berufung und leistete 18 Jahre als Priester und Kaplan seinen Dienst an der Kirche. Am Ostermontag diesen Jahres gab er seinen Rücktritt bekannt, um seine jahrelange Freundin Nora heiraten zu können. Heute arbeitet er im Caritas Senioren- und Pflegehaus in Lannach und lebt mit seiner Lebensgefährtin in Graz-Eggenberg. Die Hochzeit ist für April 2016 geplant.

Fragen an Max Tödtling

„Wenn die Kirche das Zölibat freistellen würde, würden Sie wieder Priester werden?“
„Ja. Ich denke schon. Ich habe mein Amt immer mit Freude ausgeübt. Und der Lebensstil wäre auch etwas, das sehr gut zu uns passen würde. Nora wäre eine gute Pfarrersgattin.“

„Welchen Tipp würden Sie einem jungen Theologiestudenten im Priesterseminar geben?“
„Geh konsequent deinen Weg. Geh gut deinen Weg. Schau gut auf dich selbst und deine Berufung. Und erde dich. Sei im Reinen mit dir selbst.“

„Wie stehen Sie zur Homosexualität?“
„Ich stehe dem Thema offen gegenüber. In einer zwischenmenschlichen Beziehung geht es um Zuneigung und Vertrautheit. Es geht darum sich geborgen zu fühlen, sich fallen lassen zu können, voll und ganz man selbst zu sein. Und das ist da und dort das selbe – sowohl in der hetero- als auch in der homosexuellen Beziehung.“

„Wieso werden Sie nicht Evangelist? Da können Sie Priestertum und Ehe ohne Probleme verbinden.“
„Dafür bin ich einfach viel zu sehr katholisch.“

Auf die Frage, ob es in Priesterkreisen viele heimliche Beziehungen gäbe, antworte er lächelnd: „Naja, Statistik gibt es keine.“

Max Tödtling erzählt eine Anekdote über eine Aussage von Papst Franziskus, wo er noch mit einer Entscheidung gerungen hat:
Papst: „Die Ehe ist das Schönste und Heiligste.“
Tödtling: „Ja, dann wird das wohl auch für mich passen.“

Mehr über das Projekt Spotlight und die Landjugend.

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