Region-Impulstour
Bruck als Zentrum der Regionalentwicklung
Regionenminister Norbert Totschnig war mit seiner „RegionIMpuls-Tour“ in der Steiermark unterwegs. In der Forstschule Bruck gab es dazu eine Workshopreihe mit Bürgermeistern und Stakeholdern.
STEIERMARK. BRUCK/MUR. Gemeinsam mit Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP), Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) und dem Präsidenten des steirischen Gemeindebundes Erwin Dirnberger lud Bundesminister Norbert Totschnig zu einem Workshop-Nachmittag in die Brucker Forstschule.
Dabei wurde mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und relevanten Stakeholdern über Herausforderungen, Chancen und Lösungsansätze für einen effektiven Bodenschutz, klimaangepasste und lebendige Ortskerne sowie die nachhaltige Versorgung der Regionen mit erneuerbaren Energien und regionalen Lebensmitteln diskutiert.
Bei einem Pressegespräch im Rahmen der Region-Impulstour machte Totschnig auch Werbung für seine Regionenstrategie: "Wir richten unseren Fokus verstärkt auf die Punkte nachhaltige Gestaltung der Regionen (Bodenschutz), auf die Leistungsfähigkeit der Regionen und auf attraktive Nahversorgung", so Norbert Totschnig. Gestützt wird dieser Entwicklungsprozess mit sehr viel Geld: "Hier kommt die ökosoziale Steuerreform ebenso zu tragen wir der neu ausgestaltete Finanzausgleich, aber auch die 360 Millionen Euro für das Impuls-Paket spielen hier hinein."
Auf der Zielgerade sieht er die Bodenschutzstrategie, die noch heuer beschlossen werden soll. Diese enthält vier generelle Ziele: Schutz von Frei-und Grünland, Unterbindung der Zersiedelung, effiziente Innenentwicklung, um geeignete Baulandbestände im Siedlungsgebiet bestmöglich zu nutzen, sowie Intensivierung der Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit.
"Seit den 1960er-Jahren sind 1,4 Millionen Hektar nutzbarer Boden verloren gegangen, 400.000 Hektar sind zugewachsen, der Rest wurde verbaut. Kommt es hier nicht zu einer Trendumkehr, dann ist auch die Versorgungssicherheit in Gefahr", so der Minister.
Starke Zentren, starke Regionen
Die Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) und Ursula Lackner (SPÖ) sehen Regionalentwicklung als fraktionsübergreifende Regierungsarbeit. "Mit unseren sieben Regionalmanagements haben wir ein österreichisches Vorzeigemodell geschaffen, um das uns viele beneiden", so Barbara Eibinger-Miedl.
Explizit hingewiesen wurde auch auf die Initiative "Starke Zentren": "Rund 300 konkrete Projekte zur Stärkung der Ortskerne sind in Umsetzung, viele davon mit Bürgerbeteiligungsprozessen. Sie alle widmen sich der Frage, wie die Frequenz in den Zentren gesteigert werden kann", erklärte sie.
Ursula Lackner brachte als Umweltlandesrätin den Klimaschutz ins Spiel: "Prozesse wie die Stärkung der Ortskerne werden mit Klimaanpassungsmodellen verzahnt. Dabei gehen wir zum Beispiel bei der Energieraumplanung der Frage nach: Wofür brauchen wir welche Räume?" Auch der Naturgefahrencheck des Landes gehört zur Klimaanpassung, 30 steirische Gemeinden haben sich so schon durchchecken lassen.
Nachdenken über Bürgerrechte?
Gemeindebund-Präsident Erwin Dirnberger brachte Beispiele aus der Umsetzungspraxis eines Bürgermeisters: "Als Bürgermeister der Fusionsgemeinde Söding-Sankt Johann haben wir zwei Ortskerne zu beleben. Natürlich wäre es verlockender, ein neues Schulzentrum auf die grüne Wiese zu stellen, wir haben uns dazu entschieden, es im Ortszentrum zu belassen. Das wiederum heißt, dass man Kompromisse eingehen muss. Stärkung der Ortszentren heißt immer, auch Kompromisse einzugehen."
Dirnberger will auch über die individuellen Bürgerrechte nachdenken. "Durch die vielen Einwendungen und Proteste sind viele Umsetzungen im verbauten Gebiet nur schwer möglich, weil das Große und Ganze nicht mehr gesehen wird."
Bodenschutz & Multifunktionshäuser
Mit dieser großen Themenvielfalt ging man in die nachfolgenden Workshops. Die Schwerpunktthemen der Tour und der Workshops waren:
• Aktiver Bodenschutz in den Gemeinden:
Mit der Bodenstrategie für Österreich wird derzeit eine gemeinsame Strategie von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern erarbeitet. Zur Verringerung der weiteren Flächeninanspruchnahme und Versiegelung ist neben dem Schutz von Grün- und Freiland und der Unterbindung der Zersiedelung auch eine effiziente Innenentwicklung essentiell.
• Klimaangepasste & lebendige Ortskerne:
Um die regionale Daseinsvorsorge sicherzustellen und Ortskerne zu beleben, wird die Schaffung von Multifunktionshäusern diskutiert. Das Multifunktionshaus kombiniert in einem Gebäude verschiedene Angebote des täglichen Bedarfs. Zusätzliche Erfolgsfaktoren sind die Nutzung von Flächen im Orts- oder Stadtkern und die Beteiligung der regionalen Bevölkerung. Gestärkte Orts- und Stadtkerne mit Klimaanpassungen, wie zum Beispiel Begrünung, nachhaltigen Baustoffen und Schattenspendern leisten einen Beitrag zum Klimaschutz durch weniger Verkehr.
• Versorgung & Regionalität: Versorgungssicherheit in den Gemeinden
In Österreich vermarkten rund 30.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte direkt ab Hof. Über die Direktvermarktung werden Betriebe in der Region erhalten, das lokale Nahversorgungsangebot mit Lebensmitteln gestärkt und Energieautarkie und –bereitstellung gefördert. Innovative und digitale Lösungen leisten einen wesentlichen Beitrag für die Direktvermarktung und die Chancengleichheit von Stadt- und Land.
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