Brucker Gemeinderat hat gewählt
Bürgermeisterwahl mit einer großen Portion Harmonie

Die Brucker Stadtregierung fest in weiblicher Hand: Silke Reitbauer-Rieger, Andrea Winkelmeier und Susanne Kaltenegger. | Foto: Michael Maili
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Die bisherige 1. Vizebürgermeisterin Andrea Winkelmeier (SPÖ) wurde vom Gemeinderat mehrheitlich zur neuen Bürgermeisterin für Bruck an der Mur gewählt. Sie ist damit die 104. Bürgermeisterin von Bruck und davon die erste Frau.

BRUCK/MUR. Nachdem Peter Koch mit Jahresende sein Bürgermeisteramt zurückgelegt hat, rückte Andrea Winkelmeier als designierte Bürgermeisterin nach. Seit Montag ist Andrea Winkelmeier jetzt auch formell Bürgermeisterin der Stadt Bruck an der Mur. Sie wurde von den Mitgliedern des Brucker Gemeinderates in einer geheimen Wahl mit 23 Stimmen bei sieben Gegenstimmen mehrheitlich gewählt. Die SPÖ verfügt seit der Gemeinderatswahl 2020 im Gemeinderat über die absolute Mehrheit.

"Mit Demut und Freude"

Andrea Winkelmeier: "Wege sind nicht vorgezeichnet. Mit viel Demut und Freude nehme ich das Amt am. Ich möchte für das Verbindende im Gemeinderat und in der Stadt stehen und bin überzeugt, dass wir nur gemeinsam die Stadt weiterentwickeln können." Als Schwerpunktthemen skizzierte sie die Bildung – beispielsweise steht der Neubau der Mittelschule in der Pipeline, die Weiterentwicklung der Innenstadt: "Bruck hat das Potenzial, die Stadt der kurzen Wege zu sein", so Winkelmeier und war dabei beim nächsten Schwerpunkt: Maßnahmen zum Klimaschutz zu sehen. Mit den Worten "Es geht um unser Bruck" ging es in die geheime Wahl.

Einen Vertrauensvorschuss gab es von FPÖ, den Grünen und den Neos und von Teilen der ÖVP – zumindest ÖVP-Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger hat ihr ihre Stimme zugesichert. Die KPÖ gab im Vorfeld bereits zu, "Partycrasher" sein zu wollen. Aus dieser Ecke gab es keine Zustimmung.

Andrea Winkelmeier mit ihren Vorgängern Bernd Rosenberger, Hans Straßegger und Peter Koch.
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ÖVP-Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger: "Von meiner Seite gibt es die Zustimmung. Die ÖVP-Mandatare jedoch können frei entscheiden. Durch den Rücktritt von Peter Koch gibt es jetzt die große Chance, den Stillstand zu beenden. Durch eine niveauvolle Gesprächskultur sollte auch wieder ein konstruktiver Meinungsaustausch möglich sein."

Raphael Pensl von der FPÖ: "Von uns gibt es den Vertrauensvorschuss. Andrea Winkelmeier soll die Chance bekommen, sich im Amt zu beweisen. Im Vorfeld hat es viele gute Gespräche gegeben, es lebt die Hoffnung auf ein funktionierendes Miteinander."

Jürgen Klösch von der KPÖ gab unumwunden zu, Partycrasher zu sein: "Von uns gibt es keine Zustimmung. Obwohl es Anzeichen gibt, dass ein neuer Stil in den Gemeinderat einkehren könnte. Aber in einer Demokratie sind auch anderslautende Meinungen zu akzeptieren."

Sebastian Wintschnig von den Neos: "Jetzt lebt die Chance, verkrustete Strukturen aufzubrechen. Wir setzen uns weiterhin für mehr Transparenz im Gemeinderat ein und beharren auf unsere Forderung von Live-Übertragungen der Gemeinderatssitzungen."

Jaqueline Staber von den Grünen: "Ich freue mich, dass in Bruck jetzt eine Frau regiert. Es gilt jetzt, all unsere Energie auf die Menschen in der Stadt zu fokussieren."

30 Mandatare waren an diesem Abend wahlberechtigt, ein Gemeinderatsmitglied der SPÖ war entschuldigt. Die SPÖ hatte an diesem Tag 16 Stimmen, die ÖVP 7 Stimmen, die FPÖ 3, die KPÖ 2, die Grünen und die Neos je eine Stimme.

Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang gratulierte Andrea Winkelmeier und Silke Reitbauer-Rieger zur Wahl im Brucker Gemeinderat. | Foto: Ekatarina Paller
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Rochade innerhalb der SPÖ

Da Winkelmeier von der Vizebürgermeisterin zur Bürgermeisterin aufstieg, war somit die Funktion des ersten Vizebürgermeisters vakant. Auch dieser Posten musste per Wahl ermittelt werden – hierzu jedoch bedurfte es laut Gemeindeordnung keiner Mehrheit mehr: Die SPÖ schlug die bisherige Frauenreferentin Silke Reitbauer-Rieger als 1. Vizebürgermeisterin vor. Sie wurde mit 19 Stimmen (bei elf Gegenstimmen) in die Funktion gewählt.

Silke Reitbauer-Rieger ist vor zwei Jahren in die Politik eingestiegen. Bei dieser Wahl dürfte die ÖVP geschlossen gegen Reitbauer-Rieger gestimmt haben. Susanne Kaltenegger: "Wir sehen hier eine Unvereinbarkeit zwischen ihrem Beruf als Leiterin der Stadtbibliothek, somit Bedienstete der Stadtgemeinde Bruck und der Stadtratfunktion." Eine Unvereinbarkeit die Silke Reitbauer-Rieger so nicht sieht: "Es gibt viele Beispiele in der Steiermark, in der Bedienstete einer Gemeinde einen Stadtratssitz inne haben. Ich werde weiterhin in der Stadtbibliothek tätig sein.

Bruck ist somit die erste Stadt in der Steiermark und wahrscheinlich in ganz Österreich, die 
von drei Frauen an der Spitze regiert wird – mit Andrea Winkelmeier als Bürgermeisterin, Silke Reitbauer-Rieger als 1. Vizebürgermeisterin und Susanne Kaltenegger als 2. Vizebürgermeisterin.

Die bisherige SPÖ-Stadträtin Claudia Dornhofer legte aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit ihr Stadtratsmandat zurück, sie bleibt aber als Jugendreferentin im Gemeinderat. Das frei gewordene Stadtratsmandat ging an Jörg Rabl – er wurde mit 26 Stimmen (bei vier Gegenstimmen) gewählt.

Da durch den Rücktritt von Peter Koch ein Gemeinderatssitz der SPÖ nachzubesetzen war, rückte Michael Baierl in den Gemeinderat nach. Gerald Knauß wurde zum Sportreferenten ernannt.

Andrea Winkelmeier wird von Bezirkshauptmann Bernhard Preiner als Bürgermeisterin angelobt. | Foto: Ekatarina Paller
  • Andrea Winkelmeier wird von Bezirkshauptmann Bernhard Preiner als Bürgermeisterin angelobt.
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Zur Person Andrea Winkelmeier

Andrea Winkelmeier ist seit 22 Jahren in der Brucker Kommunalpolitik in verschiedensten Funktionen tätig. Sie wurde 1964 in Villach geboren. Seit dem Jahr 2000 ist sie in der Kommunalpolitik tätig. Seit 2001 sitzt sie im Gemeinderat.

Von 2010 bis 2015 war sie im Stadtrat zuständig für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr. 2014 wurde sie Finanzreferentin, 2017 Gesundheitsreferentin, seit 2020 ist sie 1. Vizebürgermeisterin. Andrea Winkelmeier ist zudem auch Obfrau der Brucker Naturfreunde.

Auflauf der Ehrengäste

Bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Brucker Eduard-Schwarz-Haus wurden unter anderen gesichtet: LH-Stv. Anton Lang, NAbg. Jörg Leichtfried, die LAbg. Cornelia Izzo, Stefan Hofer und Robert Reif (Neos), Bezirkshauptmann Bernhard Preiner, die Bürgermeister Fritz Kratzer, Mario Abl, Eva Schmidinger und Hubert Zinner. Weiters die Brucker Bürgermeister außer Dienst, Bernd Rosenberger, Hans Straßegger und Peter Koch, die Feuerwehrfunktionäre Jürgen Rachwalik und Daniel Schmid, Postenkommandant Harald Bauernhofer und Rotkreuz-Ortsstellenleiter Helmut Maier. Zudem noch die Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Wohlmuth und Andreas Schmidt sowie Erich Weber, Geschäftsführer der Standort & Marketing Bruck Gesellschaft.

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