Die Alten bleiben zurück
Wäre im Jahre 1157 nicht der Mönch Magnus von St. Lambrecht aus in diese wilde Gegend gezogen und hätte nicht - der Sage nach - ein Fels ihm den Weg versperrt, würden heute dort nur ein paar Bergbauernhöfe stehen und die Reste der Eisenwerke von Gusswerk.
Die Region lebte und lebt von der Basilika und von den Menschen, die dorthin kommen. Es entwickelte sich eine beachtliche Hotellerie und Gastronomie und darum herum eine vielfältige Infrastruktur, die vielen Menschen Arbeit gab, die aber später die Trends verschlief. Nur auf die Pilger zu bauen, war zu wenig, die sind nicht diejenigen, die Geld in der Region lassen.
Es wurde verabsäumt, die Schönheiten der gesamten Region bekannt zu machen und es wurde vor allem zur gegebenen Zeit versäumt, die Region verkehrstechnisch optimal an die Ballungszentren anzubinden, wie es eine Transversale von Graz nach St. Pölten mit wintersicheren Untertunnelungen gewesen wäre.
Es gab dann Leute, die glaubten, doch noch das Ruder herum reissen zu können, wenn Kongresstouristen in den Ort kämen und bauten das Europeum. Sie bedachten aber zuwenig, dass zu diesem Zeitpunkt die Hotellerie bereits im Hintertreffen war und nach wie vor keine guten Straßen nach Mariazell führten. Das Fiasko war vorprogrammiert.
Arbeitsplätze gingen immer mehr verloren. Die Jungen mussten sich draussen die Jobs suchen. Die Einwohner wurden immer weniger. Das Krankenhaus mit einer aktiven Chirurgie konnte so nicht mehr weiter machen, krampfhaft wurde nach einer neuen Ausrichtung gesucht und bald wird es endgültig Geschichte sein. Das Hallenbad konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden, viel zu teuer für die wenigen Besucher. Wie lange noch die Mariazeller Bahn fährt?
Die letzte Ausgabe der "Woche" (13/2013) berichtete nun vom geplanten Aus für das Poly. Einfach zu wenig Junge. Der rote Faden zieht sich immer weiter durch.
Verschärfend ist zudem, dass wir in Österreich und natürlich auch im Mariazeller Land immer weniger Kinder haben. Immer weniger Menschen bedeutet auch das Schließen von Gewerbebetrieben, von Geschäften, den schleichenden Verlust der Branchenvielfalt. Und wieder werden die Jungen gezwungen, die Heimat zu verlassen. Ein Teufelskreis nach unten.
Es gibt dort Leute, die mit enormen Einsatz und Idealismus Attraktionen schaffen wollen, die die Menschen anziehen: Wie es das Museumsbahnprojekt ist und vielleicht der Raddampfer am Erlaufsee. Doch eines muss klar sein: Es fehlt weiterhin eine leistungsfähige und schnelle Straßenverbindung dorthin, Voraussetzung, dass die Leute auch in kurzer Zeit dorthin kommen können, dass Pendeln möglich ist und nicht gleich weg gezogen werden muss und dass die Gegend auch für Gewerbebetriebe interessant wird. Zeit ist Geld.
Der politische Wille und ein Kraftakt wären notwendig, um das zu verwirklichen. In der jetzigen Zeit der Schuldenkrise aber zu spät....??
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