Bürgermeister im Gespräch
Manfred Seebacher: "I glaub', i warat no amoi so deppert!"

Bgm. Manfred Seebacher im Gespräch: "Als Bürgermeister kann man immer noch etwas bewegen." | Foto: Michael Maili
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Bis Ende Mai ist Manfred Seebacher noch Bürgermeister von Mariazell. Danach ist Ruhe angesagt.

Für Manfred Seebacher war stets klar, dass er bei den Gemeinderatswahlen 2020 nicht mehr kandidieren wird. Im nächsten Jahr wird er 60. Beruflich und politisch winkt der Ruhestand. Im WOCHE-Interview erzählt Manfred Seebacher, wie er für sich Ruhe definiert.

Wenn es ab 1. Juni sehr ruhig um Ihre Person werden wird, der Terminkalender leer sein wird – fürchten Sie sich davor?
MANFRED SEEBACHER: Ganz und gar nicht. Es mag zwar erstaunen, aber ich habe Hobbys auch noch. 24 Jahre hatte ich jetzt wenig Zeit für die Familie. Ich freue mich auf die Zeit mit meinen Enkerln – und in meiner Garage wartet ein Motorrad auf mich.

Auch schon bereit für ein Ehrenamt?

Ich bin aktives Mitglied der Feuerwehr, ich werde aber ein normales Mitglied bleiben. Außerdem habe ich 1996 versprochen, dass ich bei "Essen auf Rädern" als Essenslieferant mithelfen werde. Dieses Versprechen werde ich einlösen.

Wie sind Sie eigentlich in die Kommunalpolitik gekommen?
1990 kam ich als Gemeinderat in die Kommunalpolitik. Zuvor habe ich gegen den Willen des Bürgermeisters einen Fremdenverkehrsverein gegründet, weil ich wollte, dass sich etwas verändert. Mir wurde immer gesagt: "Wenn Du was verändern willst, dann musst Du in die Politik gehen." Das habe ich gemacht.

Hätte es Sie gereizt, politisch nach Graz oder Wien zu gehen? Oder hat sich diese Frage nie gestellt?
Am Anfang hätte es mich durchaus gereizt, aber dazu war ich in der falschen Partei. Ich habe aber schnell erkannt, dass mein Platz die Gemeinde ist. Das ist ein Geschäft, das ich kann.

Was war für Sie das bewegendste Erlebnis als Bürgermeister?
Highlights hat es einige gegeben. Zum Beispiel den Neubau des Kindergartens in St. Sebastian oder, dass die zwei Jufa-Häuser ins Mariazellerland gekommen sind. Der größte Brocken war sicherlich die Nachnutzung des Mariazeller Krankenhauses mit der Eröffnung des Gesundheitszentrums im Jahr 2016. Wir haben dazu 15 Millionen Euro gebraucht und der Gemeinde hat es kein Geld gekostet.

Was hat Sie am meisten getroffen?
Sicherlich die Pleite des Kongresszentrums "Europeum". Es tut heute noch weh, wenn ich den Bau sehe. Ich fühle mich selbstverständlich mitverantwortlich.

Sie dürfen von sich behaupten, der erste sozialistische Bürgermeister des bürgerlichen Mariazells gewesen zu sein. Ist es schwierig, ein Mariazeller Herz zu erobern?
Es ist sicherlich nicht ganz einfach. Was mich schon gefreut hat, das war 2015 die Stimmenmehrheit in der Stadt Mariazell für meine Person. Als Bürgermeister habe ich aber für alle da zu sein. Für einen Gollrader genauso wie für einen, der am Mariazeller Hauptplatz sein Geschäft hat.

Würden Sie auch in Ihrem zweiten Leben Bürgermeister sein wollen?
I glaub', i warat no einmol so deppert. Aber nur, wenn ich auch dort dieses tolle Team zur Verfügung habe wie jetzt. Das Positive an der Gemeindestrukturreform war das zur Verfügung stehende Personal. Wir haben uns damals gut vorbereitet, jetzt ernten wir die Früchte.

Gibt es einen Ratschlag für Ihren Nachfolger?
Ich werde mich sicherlich nicht einmischen. Meine Aufgabe war es, während und nach der Fusion den Weg zu eben. Der "Kleini" kann jetzt auf diese "Planie" den Asphalt aufbringen. Ich glaube, das wird meinen Nachfolgern fraktionsübergreifend gelingen. Wir haben den Vorteil, dass bei uns der Hausverstand noch im Hause ist und nicht zum Billa abgewandert ist.

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