Polit-Werbetour pro oder kontra Berufsheer
Bereits einmal habe ich mich dazu ja schon geäußert. Aus meiner Sicht geht die aktuelle Debatte am grundsätzlichen Problem vorbei und bewegt sich immer mehr auf einer banalen und geradezu kindischen Ebene.
Die Fragestellung sollte zuerst einmal lauten:
Wofür wollen wir das Bundesheer haben?
So wie die Schweiz, um sich gegen den Rest von Europa verteidigen zu können?
Für die UNO, um an Blauhelmeinsätzen mitmachen zu können?
Als Katastrophentruppe, wenn uns wieder einmal reißende Flüsse die Häuser wegspülen oder Lawinen eine Todesspur durch Skiresorts ziehen?
Für jedes Ziel lassen sich Argumente finden. Es ist eine politische Entscheidung, die Ziele festzulegen. Mir erscheint jedenfalls die Ausrichtung hauptsächlich auf Katastropheneinsätze ein bisserl wenig. Da würde ich es sinnvoller finden, unsere Feuerwehren mit dem 2 Milliarden Euro Wehretat ordentlich aufzurüsten, dann schaffen die diese Aufgabenstellungen genauso.
Ein allgemeines Bedrohungsszenario ist derzeit nicht klar erkennbar, wenngleich klar sein muss, dass sich Konstellationen in absehbarer Zeit auch radikal ändern können. Eine Berufsarmee erscheint aber aus derzeitiger Sicht für mich die sinnvollere Lösung. Sie muss ja nicht riesengroß sein, aber schlagkräftig, modern ausgerüstet und bestens ausgebildet.
Meine Bundesheerzeit war in den 70er Jahren, fast ein Jahr war ich dabei. Damals schon krankte das System an chronischem Geldmangel, oft genug an geistig minderbemittelten Wichtigtuern und Stubenhockern, die auch gerne dem Alkohol zusprachen. Danach wurde es sicher nicht besser.
Damit komme ich auf das permanente Hauptproblem zu sprechen: Geld! Egal, wer regierte, das Bundesheer wurde finanziell immer stiefmütterlich behandelt. In der Bevölkerung wurde es belächelt ("beim Bundesheer da is´ er wer, in Zivil da is´ er net viel"). Beim Bundesheer blieben und bleiben oft genug nur die, die lieber eine "ruhige Kugel schieben" woll(t)en. Nur einmal, als an der Grenze zu Slowenien geschossen wurde, das wurde es kurzzeitig geschätzt.
Die Militärattachés anderer Länder (Schweiz, Schweden...) belächelten genauso unser Heer. Ihre Armeen hatten und haben wesentlich mehr Ressourcen zur Verfügung.
Egal ob Wehrpflicht oder Berufsheer, eine Armee braucht zu allererst einmal Geld: Der Job dort soll attraktiv sein, die Kader sollen gefordert und stolz auf ihre Spezialistentruppe sein können, sie sollen ordentlich bezahlt werden und die "Hardware" soll top und modern sein. Die Kosten hängen letztlich nur von der Größe der Truppe ab.
Solange dafür aber keine Bereitschaft besteht, brauche ich gar nicht zu einer Volksbefragung gehen.
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