Fight Night in Bruck an der Mur
Karl Proderutti verteidigt am Samstag seinen Kickbox-WM-Titel

- Karl Proderutti verteidigt am Samstag in Bruck seinen WM-Titel im Kickboxen.
- Foto: Jakob Kotzmuth
- hochgeladen von Angelika Kern
Der kommende Samstag wird für Karl Proderutti aus St. Lorenzen ein ganz besonderer; an diesem Tag gilt es, seinen Weltmeistertitel im Kickboxen zu verteidigen. Gekämpft wird in Bruck.
BRUCK AN DER MUR/ST. LORENZEN. Wenn am kommenden Samstag pünktlich um 18 Uhr die "1. Styrian Fight Night" in der Brucker Sporthalle über die Bühne geht, sitzt eine kleine Dame mit Sicherheit in der ersten Reihe und drückt fest die Daumen: Emily, die neunjährige Tochter von Karl Proderutti, wird ihren Papa mit allen zur Verfügung stehende Mitteln anfeuern, schließlich muss er seinen im Jahr 2019 errungen Weltmeistertitel im Kickboxen verteidigen.
Sein Gegner: Rafal Kosiarski aus Polen. "Er ist ein sehr erfahrener Kämpfer. Er hat mit Sicherheit mehr Kämpfe und mehr Titel als ich, aber ich gehe davon aus, dass ich meinen Heimvorteil in Bruck vor den eigenen Fans so nutzen kann, dass ich als Sieger aus Ring steige", zeigt sich Karl Proderutti überzeugt.
Die beiden Gegner treffen am Samstag zum allerersten Mal aufeinander, Proderutti hat sich aber schon dementsprechend darauf vorbereitet: "Ich habe sehr viele Videos von seinen Kämpfen analysiert. Er ist sehr schwer einzuschätzen, weil er nicht berechenbar ist. Aber ich denke, dass ich weiß, wie ich ihn besiegen kann", so Proderutti.
Intensive Vorbereitungsphase
Bereits seit 5. Dezember bereitet sich der St. Lorenzener auf den Kampf der Kämpfe vor, mit intensiven Trainings und spezieller Ernährung unter Anleitung von Trainer Fabian Ene. "Ich habe zuletzt vier bis sechs Mal pro Woche trainiert und insgesamt 40 Trainingseinheiten absolviert. Ich denke, ich bin top-vorbereitet; ich würde sagen, zu 110 Prozent", ist sich der 32-Jährige sicher.
Und das muss er auch, schließlich ist er laut eigenen Angaben ein schlechter Verlierer: "Wenn ich zu einem Kampf gehe, bin ich total fokussiert und habe einen richtigen Tunnelblick. Ich brauche zwar immer ein paar Schläge, bis ich wirklich drin bin. Aber aufgeben gibts für mich nicht, ich kämpfe, wenn nötig, auch mit einer gebrochenen Hand weiter."
Und das ist nicht einfach so daher gesagt; tatsächlich hat er im Jahr 2015 im gebrochener rechter Elle seinen damaligen Gegner, einen Schweizer, besiegt. "Der Bruch ist mitten im Kampf passiert, aber ich habe nix sagen dürfen, weil sonst der Kampf abgebrochen worden wäre. So habe ich eben weitergekämpft, bis zum Sieg. Aber danach musste ich operiert werden, weil sich der Bruch durch die Schläge verschoben hatte", schildert er (siehe dazu auch Bericht Mit gebrochener Elle zum Sieg).

- Karl Proderutti (rechts) mit Trainer Tonapetjan Gratsch.
- Foto: Jakob Kotzmuth
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Start als Karatekämpfer
Die Karriere als Kampfsportler begann für Karl Proderutti bereits im zarten Alter von sechs Jahren. "Ich habe in diesem Alter mit Karate begonnen und mir im Jahr 2010 mit dem ersten Dan meinen Kindheitstraum erfüllt. Durch einen Freund bin ich im gleichen Jahr dann zum Thaiboxen gekommen und habe nach dem Titel "Neulings-Staatsmeister" 2011 mir in den Jahren 2015 und 2019 den Staatsmeistertitel, 2015 und 2019 den Titel "Österreichischer Meister" sowie 2015 und 2018 den Europameistertitel und 2019 sogar den Weltmeistertitel geholt. 2016 habe ich meinen eigenen Verein gegründet, den "Styrian Fight Club", erzählt Proderutti von seinen bisherigen Erfahrungen.
Dass die Verteidigung des WM-Titels ausgerechnet in der eigenen Heimat stattfindet, ist kein Zufall. "Ich habe im Jahr 2020 bei der Brucker Sportlerehrung mit dem Bürgermeister bereits darüber geredet und es wäre für November auch so geplant gewesen; leider kam aber dann der Lockdown dazwischen und 2021 noch einer, sodass wir die Veranstaltung erst heuer durchführen können", erklärt er. Gemeinsam mit seinem Kollegen Tonapetjan Gratsch hat er dann die gesamte Veranstaltung durchgeplant und organisiert; was zuletzt ziemlich viel Aufwand war.

- Volle Konzentration
- Foto: Jakob Kotzmuth
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Top-Veranstaltung
Kämpfen wird Proderutti am Samstag in der Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm, das ist in der Fachsprache "Leicht-MIttelgewicht"; er hat in den letzten Monaten dafür insgesamt acht Kilogramm abgenommen. Sein Motto insgesamt, und speziell am Samstag: "train hard, fight easy".
Saaleinlass ist bereits ab 17 Uhr, die ersten Kämpfe beginnen um 18 Uhr; insgesamt soll es 13 Kämpfe geben – mit standesgemäßem Auftritt der Teilnehmer, soll heißen: es wird eine Riesenshow, ähnlich wie bei Boxkämpfen. Zwischen den einzelnen Bewerben wird es in den Pausen Programm geben; in der ersten Pause gibt einer der erfolgreichsten Boxer Österreichs, Esperno Postl ein Interview, in der zweiten Pause gibts eine Verlosung.
Kontaktaufnahme
Wer sich für den Sport interessiert und es selber einmal ausprobieren möchte, kann über Facebook oder Instagram Kontakt zum "Styrian Fight Club" aufnehmen oder einfach anrufen. Trainingszeiten sind immer montags und mittwochs am Abend.
Wer noch Karten möchte, erhält diese an der Abendkasse. Und wer coronabedingt leider auf die Veranstaltung live verzichten muss, kann diese auch per Livestream verfolgen.
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