Zwei Seelen in einer Brust
von Werner Gregoritsch
Die Vater-Sohn-Beziehung ist nicht allein im Fußball ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Ich habe das Glück, ein Fußballvater zu sein. Während mein Sohn Matthias schnell erkannte, dass Fußball nicht sein Metier ist, entwickelte sich mein Michael zu einem echten Rohdiamanten. Weil bei Kapfenberg drei Spieler gesperrt waren, konnte er gegen die Austria Wien sein Talent unter Beweis stellen. Dass er dabei zum jüngsten Torschützen der Bundesligageschichte wurde, hätte ich mir zu Saisonbeginn nicht erträumt. In meinem Kopf sind jetzt zwei Verantwortungsbereiche entstanden.
Die Trainerstimme will den jungen Spieler Michael Gregoritsch forcieren. Mit richtigem Timing: Matchpraxis in der zweiten Mannschaft und fallweise Einsätze im Bundesligateam. Das erfordert professionelles Training mit der Kampfmannschaft und Zusatzeinheiten im Individualbereich.
Die Vaterstimme hingegen mahnt: Nimm ihm nicht seine Jugend. Gönne ihm mehr Freizeit. Lass ihm die Unbekümmertheit und seinen Humor. Verzeih ihm fußballerische Fehler und menschliche Schwächen.
Weil ich als junger Fußballer keinen Vater hatte, suchte ich mir im Sport Ersatzväter, wie meinen Jugendleiter Alfred Gleissner. Der Herrgott hat es mir gegeben, dass ich diese Vaterfigur jetzt für meinen Michael sein kann. Das erfüllt mich mit Stolz, wie auch mit Dankbarkeit!
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