Arbeitsmarktservice Bruck/ Mur

Auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie

Im Arbeitsmarktbezirk Bruck ist man teils wieder auf dem Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie. Sorgen bereiten laut AMS-Chef Günther Wagner die Langzeitarbeitslosen.

"Der Arbeitsmarkt hat sich viel schneller erholt, als alle prognostiziert haben. Auch Experten haben diesen Rückgang der Arbeitslosenzahl nicht vorhersehen können", erklärt Günther Wagner, Leiter des AMS Bruck/Mur.

Im Jahresschnitt 2021 waren in Bruck 1.886 Menschen arbeitslos, gegenüber 2020 bedeutet dies einen Rückgang um 23,6 Prozent. Damit liegt man knapp über dem steiermarkweiten Durchschnitt von 22,4 Prozent. Am geringsten ist der Rückgang in Mürzzuschlag mit minus 17,6 Prozent. Spitzenreiter ist der AMS-Bezirk Weiz: hier beträgt der Rückgang satte 36,4 Prozent.

Fast schon dramatisch entwickelt sich die Situation bei den Langzeitarbeitslosen, also bei Personen, die ein Jahr oder länger vom AMS betreut werden. Hier stieg die Arbeitslosigkeit in der Steiermark um mehr als ein Viertel. "In diesem Bereich schlägt die Ausbildungsthematik voll durch. Fast die Hälfte dieser Langzeitarbeitslosen verfügen über nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss", so Günther Wagner.

Die Herausforderung für das AMS liegt darin, diese Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Mit allen Herausforderungen, die eine Pandemie mit sich bringt: "Wir haben es oft mit Test- und Impfverweigerern zu tun. Vielfach müssen wir diesen Menschen klar machen, was dies für Konsequenzen für sie hat, zum Teil wird es existenzbedrohend", sagt Wagner.

Bei der Gruppe über 50 Jahren hat sich die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls reduziert – minus 13 Prozent in der Steiermark. "Es ist zwar die Hacklerregelung weggefallen, dafür greifen Programme wie ,Sprungbrett‘ oder das EU-finanzierte ,Re-Act‘", sagt Günther Wagner. Beim Sprungbrett-Programm fördert das AMS die Lohnkosten bei Wiedereingliederung bei Frauen für drei Monate mit 100 Prozent und weitere vier Monate mit 50 Prozent. Bei Männern beträgt die Förderung zwei Monate 100 Prozent und vier Monate 5ß Prozent.
Bei "Re-Act" können zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, zum Beispiel in Gemeindeämtern.

Kurzarbeit ist im Bezirk Bruck kaum mehr Thema. Es gibt Unternehmen, die oft als Frühwarnung Kurzarbeit anmelden, von dieser aber selten Gebrauch machen. Wagner: "Momentan versuchen die Betriebe, die Mitarbeiter im Betrieb zu halten, aus Sorge, dass sie zur Konkurrenz abwandern oder sich anderweitig orientieren.

Nach zwei sehr turbulenten Jahren hofft AMS-Chef Wagner jetzt auf ein ruhigeres Jahr 2022: "Es war schon unglaublich, was da auf uns zugekommen ist. Von Sozialpartnern übers Wochenende getroffene Vereinbarungen hatten wir oft ab den nächsten Werktag umzusetzen. Es war eine schwere Zeit für alle Mitarbeiter."

Die Arbeitsmarktdaten für Dezember

Die Zahl der Arbeitslosen liegt mit Ende Dezember 2021 bei 1.898 Personen, das ist ein Minus von 31,3 Prozent (864 Personen) verglichen mit dem Vorjahreswert. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist bei den Frauen mit 404 Personen (35,3%) und den Männern mit 460 Personen (28,4%). Bei den vorgemerkten Arbeitslosen unter 25 Jahren ist ebenfalls ein Rückgang von 41,6% (114 Personen) zu verzeichnen.

Beim Personenkreis von 25 bis unter 50 Jahren gibt es auch eine sehr starke Abnahme von 37,3% (552 Personen) der vorgemerkten Personen. Eine Verminderung der Arbeitslosenzahlen ist ebenfalls bei den über 50- Jährigen mit 198 Personen (19,7%) zu vermelden.

Die Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 6,3 Prozent, die steiermarkweite bei 5,5 Prozent. Im Vergleich zu 2020 ist die Arbeitslosenquote um 3,3 Prozent gesunken.

679 Personen haben sich im Dezember neu arbeitslos gemeldet, das sind um 110 Personen (19,3 %) mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Abgänger aus Arbeitslosigkeit war im Dezember mit 404 Personen um 143 Personen (54,8%) höher als im Vorjahr.

521 Personen befanden sich im Berichtszeitraum in einer Schulungsmaßnahme, das sind um 65 oder 14,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

"Nach wie vor haben wir in fast allen Branchen sehr viele freie offene Stellen gemeldet", erklärt dazu Günther Wagner, Leiter des AMS Bruck.

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