Pankl mit Rekordergebnis
CEO Wolfgang Plasser: "Davon waren wir selbst überrascht"
Pankl kommt mit einem Rekordergebnis aus dem ersten Halbjahr. Krenhof wird erweitert, Luftfahrtwerk und Pankl-Akadsemie geht 2022 in Betrieb. Interview mit Wolfgang Plasser, CEO bei Pankl Racing Systems.
Gratulation zum Halbjahresergebnis. War das in dieser Form zu erwarten?
WOLFGANG PLASSER: Nein, ganz und gar nicht. Zumal die ersten zwei Monate nicht berauschend waren. Aber seit März fahren wir Monat für Monat Rekordumsätze ein. Im 1. Quartal hat das Racing-Segment auch noch nicht funktioniert, da hat der Umsatz aus der Formel 1 fast völlig gefehlt. Jetzt aber bauen die Formel-1-Teams an den Autos fürs nächste Jahr, der Herbst wird erfreulich für uns.
2020 war ein spezielles Jahr, wie nahe ist man am Ergebnis von 2019?
Nach heutigem Ermessen werden wir das 2019er-Jahr sicher übertreffen, sowohl vom aquisitionsbereinigten Umsatz als auch vom Betriebsergebnis, vorausgesetzt es kommt nicht zu unvorhersehbaren Lieferengpässen.
Wie sehr können solche weltweiten Lieferengpässe oder die hohen Rohstoffpreise das eigene Ergebnis noch bremsen, bzw. sogar den Wirtschaftsaufschwung abschwächen?
Pankl selbst ist von Lieferengpässen nicht so sehr betroffen, das betrifft eher die herkömmliche Automobilindustrie und nicht das Hochpreissegment der Sport- und Rennwägen. Als bereits im November ein Konjunkturaufschwung absehbar, haben wir bei Pankl begonnen, uns mit Rohstoffen einzudecken, von dieser guten Entscheidung zehren wir jetzt. Aber, es stimmt: die Lieferverzögerungen bremsen das Wirtschaftswachstum ein, aber ich rechne damit, dass sich ein gewisser Nachholeffekt wiederum positiv auf die Wirtschaft auswirken wird.
Ausblick aufs Jahr 2022: Was darf man erwarten?
Für uns scheint es ein gutes Jahr zu werden. Wir haben sehr gute Serienprojekte fixiert, zudem dürfte sich die Versorgungskrise abschwächen, in vielen Branchen wird sich wie erwähnt ein Nachholeffekt einstellen. Wir bei Pankl fahren in unserem Getriebewerk beispielsweise jetzt schon an der Kapazitätsgrenze, weil die Zweirad-Branche gewaltig boomt.
Krenhof dürfte sich gut eingegliedert haben, wird man weiter im Karpfenteich fischen?
Wir suchen immer nach strategischen Partnern, die gut zu uns passen. Wir haben es uns aber nicht zum Ziel gesetzt, dass wir jedes Jahr eine Firma kaufen müssen. Krenhof war tatsächlich eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Wir werden den Standort in Köflach ausbauen, wir werden im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen.
Wenn wir schon beim Bauen sind: Der Bau des neuen Luftfahrtwerks in Kapfenberg schreitet voran: Geplante Fertigstellung ist Herbst 2022. Die Nachfrage nach neuen Flugzeugen ist trotz Corona also weiterhin vorhanden?
Auch hier gibt es einen klaren Aufwärtstrend. Das erste Quartal war noch ganz schlecht, seit dem zweiten Quartal zieht das Geschäft ordentlich wieder an. Man darf nicht übersehen: In vielen Gegenden dieser Welt, zum Beispiel in den USA, wird schon wieder so viel geflogen, wie vor Pandemiezeiten.
26 Lehrlinge haben mit 1. September begonnen: Auch die Pankl Akademie wird konkret. Sich die Fachkräfte selbst auszubilden ist ein Weg, der sich bewährt hat?
Ja, die Lehrlingsausbildung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor Pankl. Wenn die Lehrlinge ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sind sie für uns wertvoller, als externe Fachkräfte, die sich erst an unsere Workflows gewöhnen müssen. Wir werden auch künftig weiter Personal benötigen, da ist es gut, auf selbst ausgebildete Fachpersonal vertrauen zu können.
Sozusagen eine Jobgarantie für Pankl-Lehrlinge?
Ja, eigentlich schon (lachend): wir schmeißen keinen nach der Lehre raus.
Wann ist Baubeginn für die Pankl-Akademie im Kapfenberger High-Tech-Park?
Heuer erfolgt noch die Planeinreichung, Baubeginn im Frühjahr, Fertigstellung Ende 2022, vielleicht sogar gemeinsam mit dem Flugzeugwerk.
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