Frauen im Fokus
Das neue Leben der "Pogusch-Dani"

Daniela Leitner ist frischgebackene, und ausgesprochen stolze Mama ihrer kleinen Hannah | Foto: KK
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  • Daniela Leitner ist frischgebackene, und ausgesprochen stolze Mama ihrer kleinen Hannah
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Sie war jahrelang Restaurantleiterin im Wirtshaus Steiereck am Pogusch, seit einem Jahr leitet sie das Motel24seven in Bruck: Wir trafen Daniela Leitner in Rahmen unserer Serie "Frauen im Fokus" zum Interview.

WOCHE: Frau Leitner, Sie leiten seit gut einem Jahr das motel24seven in Bruck. Wie gehts?
DANIELA LEITNER: Sehr gut, danke. Wir haben im Motel24seven, Store24seven und unseren Wohnungen im Obergeschoß mehr erreicht in dem Jahr als wir gehofft haben und zudem bin ich auch noch frisch gebackene Mama.

Wie läuft das Geschäft? Sind Sie zufrieden?
Rückwirkend aufs Jahr 2019 bin ich mehr als zufrieden. Mit über 4.500 Nächtigungen in nur elf Monaten in Bruck haben wir unsere Ziele fürs erste Jahr mehr als übertroffen. Auch mit Store24seven (Lagerräume in Bruck an der Mur) haben wir bereits im ersten Jahr den Break-Even geschafft. Unsere anderen Beherbergungsbetriebe laufen mit rund 13.000 Nächtigungen im Jahr 2019 sehr zufriedenstellend. Der größte Teil unserer Unternehmen ist jedoch die Vermietung und Verpachtung von Liegenschaften aller Art. In diesem Segment wollen wir auch weiterhin stark expandieren.

Wie ist die Auslastung derzeit? Gibt es überhaupt Gäste?
Wir haben aktuell eine den Umständen entsprechend gute Auslastung. Wir dürfen Firmenkunden, Schlüsselarbeitskräfte und Hilfspersonal weiterhin beherbergen, Privatkunden aufgrund einer Regierungsverordnung aber nicht mehr. Unser Konzept der „digitalen Rezeption“ ist ein klarer Vorteil in dieser Situation.

Verhalten die sich anders als sonst wegen Corona?
Natürlich. Ich denke die Angst vor dem Virus spürt die ganze Welt. Gäste sind vorsichtiger als vor Covid-19, stornieren häufiger.

Macht sich die Corona-Krise auch hier bemerkbar?
Ich denke, es gibt aktuell keinen Ort in Österreich, wo die Krise nicht angekommen ist.

Das Motel ist ja einer der wenigen Betriebe, in dem fast alles kontaktlos möglich ist. Ist das in Zeiten wie diesen ein Vorteil?
Es ist ein ganz klarer Vorteil in diesen Tagen. Ein echter USP … wir wussten schon vorher das unser Geschäftskonzept viele Vorteile mit sich bringt, eine Pandemie hatten wir beim Entwurf unseres Geschäftsmodells aber ehrlich gesagt nicht am Radar.

Eine der großen Klientel sind bei Ihnen ja auch Bauarbeiter. Bleiben diese zur Zeit aus?
Im Motel24seven haben wir sehr wenige Montage- und Bauarbeiter, im Normalfall eher Handels- und Durchreisende, Geschäftsleute, Familien usw. Für Monteure & Co. bieten wir Worker´'s und Worker´'s  Apartments in Bruck (über dem Motel24seven), St. Michael und Leoben an. Dieser  Geschäftszweig ist eher preissensibel und da wären wir im Motel24seven zu kostenintensiv angesiedelt. Natürlich ist auch bei den Bauarbeitern ein Rückgang durch die Krise bemerkbar. Wir versuchen aber auch hier das Positive zu sehen und nutzen die Zeit, um leere
Apartments in unseren Häusern jetzt zu renovieren, da das bei normalem Geschäftsgang ja fast nicht möglich ist.

Sie haben vor wenigen Monaten ihr erstes Kind geboren, ein absolutes Wunschkind, wie Sie immer betont haben. Wie gehts der Jungfamilie?
Ja, zu Beginn des Jahres wurde ich Mama einer wunderbaren Tochter. Ein unglaublich tolles Gefühl, das man kaum beschreiben kann. Wir sind sehr glücklich und natürlich dankbar, dass wir alle gesund und wohl auf sind.

Wie lässt sich das mit dem Job vereinbaren?
Aktuell bin ich ja in Karenz und habe mit Sandra Meister eine tolle Vertretung im Motel die ihren Job super macht und sehr gut ins Team passt. Später wird mein Partner sein Papamonat wahrnehmen. Da wir seit einigen Monaten direkt über dem Motel wohnen, lässt sich das auch in Zukunft sehr gut handeln. Wir sind ein schlankes flexibles Unternehmen in dem noch der Mensch zählt, nicht nur der Profit. Da ist es gar keine Frage, dass die Familie einen großen Stellenwert haben darf und soll.

Gibt es Hilfe von außen (Mutter, Großmutter, etc.)?
Ich darf mich sehr glücklich schätzen, dass ich eine tolle Familie habe die mich immer unterstützen wird. Sie hilft nicht nur in punkto Kinderbetreuung, sondern auch bei allen Entscheidungen und in jeder Lebenslage. Sowohl Omas und Opas, als auch Urlis können es jetzt schon kaum erwarten mir die Kleine abzunehmen.

Wie läuft grundsätzlich ein typischer Arbeitstag (jetzt mit Kind) ab?
Aktuell bin ich noch in Karenz und konzentriere mich voll auf meinen Job als Mama. Bei Fragen stehe ich meiner Vertretung und auch meinem Chef natürlich immer zur Seite. 

Wie muss man veranlagt sein, um beides unter einen Hut zu bringen?
Ich denke man muss das was man macht gerne und aus voller Überzeugung tun. Dann ist das alles keine Belastung sondern macht Spaß und der Erfolg kommt ganz von allein.

 Was sind Ihre Stärken?
Ich bin fleißig, ziel- und kundenorientiert und sehr loyal.

Was sind Ihre Schwächen?
Manchmal bin ich vielleicht etwas zu zielorientiert und genau und erwarte das von allen Beteiligten. Stärken können ja in manchen Situationen auch Schwächen werden.

Welche Rolle nimmt hier der Partner ein?
Er ist großartig und unterstützt mich sowohl beruflich als auch privat. Danke dafür.

Mit welchen Hürden haben heutzutage junge Frauen mit Kindern in der Arbeitswelt zu kämpfen?
Ich denke, dass es in manchen Unternehmen durchaus schwierig sein kann. Da wir ein kleines und freundschaftliches Team sind ist das alles nur eine Frage der Kommunikation. Solange bei uns im Unternehmen eine Balance zwischen geben und nehmen besteht ist da alles im grünen Bereich.

Welche Empfehlungen/Tipps können Sie an andere Frauen in ähnlichen Situationen weitergeben?
In erster Linie hilft immer reden. Ich denke viele Chefs/Vorgesetzte kennen die echten Sorgen oder Probleme ihrer Mitarbeiter gar nicht. (Dinge die die Kinderbetreuung usw. mit sich bringt). Ich glaube aber auch, dass nach Covid-19 viele Unternehmen beginnen umzudenken und durch die Krise auch gesehen haben, dass viele Dinge auch anders/flexibler und nicht nach alten Normen lösbar sind. Stichwort Homeoffice, Videokonferenzen usw. Dinge die Zeit sparen und das Leben vieler erleichtern. Menschlichkeit ist wieder angesagt.

Wie kann man Frauen motivieren, mutiger zu sein und sich selbst mehr zuzutrauen?
Jeder ist seines Glückes Schmied. Auf Veränderung zu warten ohne was dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu sitzen und aufs Flugzeug zu warten. Von nix kommt nix.. das ist geschlechtsneutral und gilt auch für Frauen.

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