Pierer Investment
Eine "sehr gut geschmückte Braut"

Günther Essenko managt seit mehr als zehn Jahren die Investitionsprojekte der Pierer-Gruppe in Aflenz. | Foto: Hackl
9Bilder
  • Günther Essenko managt seit mehr als zehn Jahren die Investitionsprojekte der Pierer-Gruppe in Aflenz.
  • Foto: Hackl
  • hochgeladen von Markus Hackl

Seit dem Jahr 2007 investiert KTM-Boss Stefan Pierer in Infrastrukturprojekte in seiner Heimatregion Aflenz. Die Investitionen werden auch 2024 nicht abreißen.

AFLENZ. KAPFENBERG. In einem Interview in Aflenz hat Stefan Pierer einmal erklärt, warum er in seiner Heimatregion investiert: "In strukturschwächeren Regionen fehlt es vielfach an attraktiven Wohnmöglichkeiten. Außerdem würde es nichts bringen, hier in ein touristisches Großprojekt zu investieren, das passt nicht. Somit haben wir uns für Infrastruktur entscheiden – für hochqualitativen Wohnbau. Das Kalkül ist aufgegangen. Es entsteht echter Zuzug. Ein Drittel der Wohnungseigentümer kommt aus dem Raum Bruck, Kapfenberg, Leoben. Für diesen Ansatz braucht man einen langen Atem, somit mag es in gewisser Hinsicht schon Sentimentalität sein, hier zu investieren. Es ist ein guter Ansatz und diesen Weg gehen wir weiter."

Seit dem Jahr 2012 ist Günther Essenko die rechte Hand von Stefan Pierer in Aflenz. Er ist örtlicher Vertreter der Pierer Immobilien GmbH und Geschäftsführer der Naturerlebnis Bürgeralm GmbH. "Ich bin sowohl mit Stefan Pierer als auch mit seiner Frau Claudia in die Schule gegangen. Wir kennen uns seit der Kindheit und schon in meiner Tätigkeit bei der örtlichen Bank war ich mit den Pierers in geschäftlicher Verbindung, bis ich 2012 die örtliche Vertretung übernommen habe", erklärt Günther Essenko.

Der Aflenzer Hof. Das denkmalgeschützte „Schaffenberger Haus“ in Aflenz wurde aufwendigst revitalisiert. | Foto: Hackl
  • Der Aflenzer Hof. Das denkmalgeschützte „Schaffenberger Haus“ in Aflenz wurde aufwendigst revitalisiert.
  • Foto: Hackl
  • hochgeladen von RegionalMedien Steiermark

Traditionell & modern

Seit dem Jahr 2007 hat die Pierer-Gruppe in Aflenz in zwölf Bauobjekte investiert und in Summe 64 neue Wohnungen und zehn Geschäftsflächen geschaffen. "Bei bestehenden Objekten im Ortszentrum, wie dem Aflenzerhof, dem Hubertushof, das ehemalige Huberhaus oder der ehemaligen Sparkasse haben wir bewusst auf Sanierung gesetzt, die sich harmonisch ins bestehende Ortsbild einfügt. Bei den neuen Wohnanlagen in der zweiten Reihe setzen wir ganz bewusst auf moderne Architektur", erklärt Günther Essenko. Für die Wohnanlagen, die sogenannten schwarzen Häuser, gab es die Geramb-Rose als Auszeichnung für beispielhaftes Bauen in der Steiermark.

Die Wohnhäuser im Ortszentrum von Aflenz wurden mit der Geramb-Rose ausgezeichnet – als Auszeichnung für beispielhaftes Bauen in der Steiermark. | Foto: Hackl
  • Die Wohnhäuser im Ortszentrum von Aflenz wurden mit der Geramb-Rose ausgezeichnet – als Auszeichnung für beispielhaftes Bauen in der Steiermark.
  • Foto: Hackl
  • hochgeladen von RegionalMedien Steiermark

"Bei der Architektur setzen wir auf die Pierer-Hausarchitekten Hofbauer-Liebmann in Wels, bei der Bauausführung aber ganz besonders auf heimische Betriebe", erzählt Günther Essenko, der zudem auch Kassier bei der Gewerke-Vereinigung "Hochschwabmeister" ist. In dieser Gruppe sind 20 Gewerke vereint. "Vom Vermesser bis zum Tischler sind alle Sparten vertreten und wann immer es ausschreibungstechnisch möglich ist, greifen wir sehr gerne auf diese Meisterbetriebe zurück."

2024 wird weiter gebaut

Die Investitionen werden auch im Jahr 2024 weiter gehen. Der ehemalige Gasthof "Schwarzer Adler" wird umfassend saniert und soll wieder ein Gastronomiebetrieb werden; mögliche Interessenten gibt es bereits. "Wir halten uns auch hier an unsere Devise – zuerst die Braut schmücken und dann erst verheiraten", sagt Essenko lachend; mehr wird nicht verraten. Der dahinterliegende Stadel wird abgerissen, hier entsteht ein weiteres Wohnhaus mit neun zusätzlichen Wohnungen und 18 Tiefgaragenplätzen.

Zudem sollen alsbald 13.000 Quadratmeter Baugründe bebaut werden. Im Anschluss eines bestehenden Siedlungsgebietes werden zehn Eigenheime hochgezogen.

Im heurigen Jahr wird mit der Sanierung des ehemaligen Gasthofes "Schwarzer Adler" begonnen. | Foto: Hackl
  • Im heurigen Jahr wird mit der Sanierung des ehemaligen Gasthofes "Schwarzer Adler" begonnen.
  • Foto: Hackl
  • hochgeladen von Markus Hackl

Wirtschaftlich kein Reinfall

Stefan Pierer ist ein wirtschaftlich denkender Mensch – und das in fast jeder Fase seines Daseins. Für Sozialromantik hat er wenig übrig. "Es ist ein Investment in seiner Heimatregion, das sich natürlich auch rechnen muss. Stefan Pierer aber zeigt, dass sich solche Investitionen in Infrastruktur in ländlichen Regionen durchaus rentieren", so Günther Essenko. Die Baukosten bewegen sich bei rund 3.500 Euro pro Quadratmeter, bei Mietpreisen von 13 Euro (warm) pro Quadratmeter lässt es sich wirtschaftlich positiv bilanzieren.

Investition ins Naturschneeparadies

Kein Gewinn lässt sich mit der Aflenzer Bürgeralm machen. "Das war uns aber schon bewusst, als wir im Jahre 2015 die Lifte gekauft haben. Es ist aber eine notwendige Investition in einen Freizeitbetrieb, damit Aflenz als Wohnsitzgemeinde attraktiv bleibt", erklärt Günther Essenko. Seit 2015 wurden 4,5 Millionen Euro ins Naturschneeparadies investiert, die Abgänge werden mit den Gewinnen aus der Pierer Immobilien GmbH ausgeglichen. Allein der Liftbetrieb mitsamt zwei Gastronomiebetrieben schafft 25 Arbeitsplätze. Auf der Bürgeralm setzt man auch künftig auf Naturschnee. "Eine Teilbeschneiung der Bürgeralm wurde rund fünf Millionen Euro verschlingen, zuzüglich der Kosten für den laufenden Betrieb. Das ist Utopie."

Seit 2025 ist das Skigebiet der Aflenzer Bürgeralm im Besitz der Pierer-Gruppe. | Foto: Ekatarina Paller
  • Seit 2025 ist das Skigebiet der Aflenzer Bürgeralm im Besitz der Pierer-Gruppe.
  • Foto: Ekatarina Paller
  • hochgeladen von Markus Hackl

Zufrieden ist man in Aflenz mit der aktuellen Skisaison. "Im Dezember konnten wir 7.800 Gästezutritte verzeichnen", so Essenko. Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordwinter 2021/22 waren es 4.300 Zutritte. Positiv hervorzuheben ist die Kooperation mit den Gemeinden Aflenz, Thörl, Bruck, Kapfenberg und St. Lorenzen. Aus diesen Gemeinden fahren die Kinder gratis und seit heuer auch die Erwachsenen mit Hauptwohnsitz in Aflenz. Rund 1.000 Aflenzerinnen und Aflenzer haben bislang das Angebot einer kostenlosen Jahressaisonkarte in Anspruch genommen – finanziert über Bedarfszuweisungen des Landes Steiermark.
Mit diesen Rahmenbedingungen erscheint das "ewige Ziel" von 30.000 Gästezutritten in einem Betriebsjahr gar nicht mehr so utopisch.

"Entwicklungsgebiet" Kapfenberg

Stefan Pierer investiert nicht nur in Aflenz, sondern auch in Kapfenberg. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Pankl-Gruppe mit Hauptsitz in Kapfenberg. Im Jahr 2018 hat die Pierer Immobilien GmbH das ehemalige Rio-Hochhaus von der Gemysag gekauft und in einen modernen Wohnkomplex, den Pankl-Tower, mit 39 Wohnungen umfunktioniert. Zudem sind Grundstücke am Schirmitzbühel in einer "Entwicklungsphase", wie es Essenko umschreibt.

Link:
• Aflenzer Bürgeralm
• Pankl Racing Systems
• Leben in Aflenz

Weitere Beiträge aus der Region:

Die Stadt Bruck wird zur Bildungs-Hauptstadt
Keine Angst vorm "Jännerhänger"

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.