Wandel gehört zu 4.0
Die Kapfenberger Herbstakademie widmete sich dem Wandel in Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft.
Ohne Wandel haben wir Stillstand, der gleichzusetzen sei mit Rückschritt. "Was gestern war, ist heute überholt. Was sein wird, verdient unsere ganze Hingabe." Mit diesen Worten leitete Bürgermeister Manfred Wegscheider die Herbstakademie in der Fachhochschule in Kapfenberg ein. Die Vortragsreihe ist eine Kooperation von FH Joanneum und Stadt Kapfenberg und ersetzt die einstige Sommerakademie.
Dass Wandel zu Widerstand führe und die wenigsten den Wandel suchen, davon ist FH-Hausherr Martin Tschandlüberzeugt. Darum freut er sich über Wegscheiders frohe Botschaft, die einen großen Schritt für die Fachhochschule bedeutet: Im Jahr 2017 soll das moderne Labor "Industrie 4.0" entstehen, speziell für Forschungsprojekte mit Firmen.
Wissenstransfer zählt
Was Österreich in Zukunft braucht, sei Wissenstransfer in allen Lebens- und Arbeitsbereichen, so FH-Rektor Karl-Peter Pfeiffer. Für ihn wesentlich sei die angewandte Forschung. Zudem hob er globale Herausforderungen hervor, wie die "Industrie 4.0", den Klimawandel, die demografische Entwicklung, die Urbanisierung sowie die "Bildung 4.0". Letztere beinhalte persönliche Entwicklung, kritisches Denken, die Fähigkeit sich weiterzuentwickeln sowie Qualifikationen für die digitale Arbeitswelt, so Pfeiffer.
Für Böhler-Edelstahl-Geschäftsführer Claus Mittendorfer sind zukunftsträchtige Jobs produktionsnahe und sie haben viel mit Technologie und kulturellem Verständnis zu tun. Wichtig sei die Spezialisierung.
Krise immer und überall
Als medialen Hype bezeichnet Heinz M. Fischer das Wort "Krise". "Krisen sind Teil unserer gesellschaftlichen Realität. Viele machen damit viel Geld." Nicht immer sei Krise drinnen, wenn Krise draufsteht. Fischer plädiert für mehr Differenzierung in der Wortwahl: sprachlich, intellektuell und mental.
Über Krisen, Wandel und Neuausrichtung der Stahlindustrie und ihre Wurzeln referierte Historikerin Helga Papst – Biologe Franz M. Wuketits über Integration und Wanderbewegungen.
Bemerkenswerte Zitate von der Herbstakademie:
Zum geplanten Stahlwerk und zur Umstellung auf Industrie 4.0: "Wir beschäftigen uns heute, wie wir in fünf Jahren arbeiten werden. Mitarbeiter könnten sich neu qualifizieren. Schwerarbeitsplätze werden reduziert – auch durch Pensionierungen. Es geht auch um altersgerechtes Arbeiten." Claus Mittendorfer
"Krisen sind ein Dauerzustand. Wir haben uns an Krisen gewöhnt, sie regen nicht mehr auf. Krisen sind Konsequenzen der Globalisierung. Es geht um Beschleunigung und es fehlt die Entschleunigung. Wandel braucht aber Zeit. Doch das digitale 21. Jahrhundert tickt anders als das analoge 20. Jahrhundert. Mut und Kreativität helfen, Krisen zu meistern." Heinz M. Fischer
"Zur guten Bildung des 21. Jahrhunderts gehören IT-Kenntnisse." Karl-Peter Pfeiffer
Barbara Pototschnig
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