"Nurse Point" St. Barbara
Zwei Pflege-Engel auf Hausbesuch
- Martina Frühbauer und Victoria Vivot sind seit Juli selbständig als DKGP unterwegs.
- Foto: Nurse Point
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Seit Juli gibt es ein völlig neues Pflegekonzept im Mürztal: Martina Frühbauer und Victoria Vivot haben sich mit diesem Datum als freiberufliche Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen selbstständig gemacht.
ST. BARBARA/MÜRZTAL. Sie sind 31 und 34 Jahre alt, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen (DGKP) und haben mit einer ihrer Ideen absolut den Zahn der Zeit getroffen: Die Rede ist von Martina Frühbauer und Victoria Vivot, die sich als freiberufliche DGKP selbstständig gemacht haben. In einer Zeit, in der Pflegekräfte wertvolles Gut sind und überall dringend benötigt werden. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht der Mangel an Pflegekräften Thema in den Medien ist.
- Die beiden haben sich auf professionelle Pflege, Versorgung und Betreuung von Erwachsenen, abgestimmt auf ihre aktuelle Lebenssituation spezialisiert.
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Und weil dieser gerade auch im niedergelassenen Bereich ein immer größeres Thema wird, haben sich Frühbauer und Vivot schon vor einigen Monaten erstmals Gedanken über eine mögliche Lösung gemacht. "Wir haben in unserer Tätigkeit im Krankenhaus gesehen, dass es im extramuralen Bereich eine große Versorgungslücke gibt. Es gibt zu wenige Pflegeplätze und die Versorgung zu Hause funktioniert auch nicht immer. Deshalb haben wir beschlossen, uns selbstständig zu machen", erklärt Vivot.
Individuell zugeschnitte Pflegekonzepte
Individuelle, bedürfnisorientierte Pflege zu Hause, das ist es, was die beiden bieten wollen. "Unser Ziel ist es dafür zu sorgen, dass ein eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden so lange als möglich gewährleistet werden kann", so Frühbauer.
Aber was ist dann der Unterschied zu bereits etablierten Einrichtungen wie der Hauskrankenpflege? "Wir sind, dadurch, dass wir eigenständig sind, wesentlich flexibler. Wir können schnellere Termine anbieten und wir rechnen anders ab," erklärt Vivot. "Außerdem ist es uns möglich, individueller auf die Patienten einzugehen und ein eigenes Konzept für jeden Fall zu erstellen."
- Die Patientenversorgung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Hausärzten.
- Foto: Nurse Point
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Dass die beiden jungen Damen – sie kennen sich übrigens schon von Kindesbeinen an – mit ihrer Idee eine immer größer werdende Versorgungslücke schließen, ist ihnen bewusst. Gerade der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag ist aufgrund seiner Demografie – die Bevölkerung wird aufgrund der Abwanderung vieler junger Leute immer älter – besonders vom Pflegekräftemangel betroffen.
"Wir haben uns bewusst für diesen Job entschieden und wir machen das wirklich gerne. Wir sind beide hier wohnhaft und die Selbstständigkeit bringt viele Vorteile mit sich", betont Vivot. Durch ihre über zehnjährige Tätigkeit im Krankenhaus – die beiden sind noch immer in Teilzeit dort beschäftigt – wissen sie auch ganz genau, worauf sie sich einlassen. "Die Pflege von alten Menschen ist nicht immer leicht, man ist immer mit dem Thema Tod und Sterben konfrontiert. Deshalb tauschen wir uns regelmäßig aus und reden viel mit einander. Psychohygiene ist in diesem Job besonders wichtig."
Was man für diesen Job noch mitbringen sollte? "Flexibilität, Organisationstalent, ein starkes Nervenkostüm, berufliche Erfahrung, wirtschaftliches Verständnis, genaue Kenntnise der rechtlichen Lage, man sollte kommunikationsfreudig sein, mit Leuten umgehen können und – ganz wichtig – immer erreichbar sein. "Wir sind telefonisch oder per Mail zu erreichen; wer gerade Zeit hat, der nimmt sich der Anliegen an", so Vivot.
Dadurch, dass die beiden in ihrem Nurse Point nur zu zweit sind, ist die Patientenbindung und die Vertrauensbasis natürlich eine ganz besondere. "Wir haben bislang wirklich nur sehr nette, positive Rückmeldung bekommen", freut sich Frühbauer.
- Die Pflege älterer Menschen wird durch die Überalterung der Bevölkerung zu einer immer größeren Herausforderung.
- Foto: stock.adobe.com/Kzenon (Symbolbild)
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Leistungen
Die Leistungen, die von den beiden angeboten werden, werden ausschließlich in der gewohnten Umgebung zu Hause durchgeführt. Dazu zählen: Gesundheits- und Krankenpflege im klassischen Sinn mit Erhebung des Pflegebedarfes, Erstellen eines Pflegeprozesses, Unterstützung und Förderung der Aktivitäten des täglichen Lebens sowie Pflegevisiten, das heißt Beobachtung und Dokumentation des Gesundheitszustandes. Dazu kommt Unterstützung bei der Organisation von Hilfsmitteln sowie bei der Durchführung diverser Anträge.
Pflegende Angehörige werden ausführlich geschult und beraten, ebenso inbegriffen: die Durchführung medizinscher und therapeutischer Interventionen nach ärztlicher Anordnung, wie Anlegen von Bandagen und Verbänden, Blutentnahmen, Verabreichung von Injektionen, Setzen von transurethralen Kathetern und die Vorbereitung sowie Verabreichung von Arzneimitteln.
Zusätzlich bieten die beiden auch Qualitätssicherung für 24-Stunden-Pflegekräfte. Unterwegs sind die beiden grundsätzlich im Mürztal, konkret im Raum Mürzzuschlag bis Kapfenberg.
- Martina Frühbauer und Victoria Vivot vom Nurse Point in St. Barbara.
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Die Inanspruchnahme der Nurse Point-Leistungen muss aus der eigenen Tasche finanziert werden. "Bislang gibt es keinerlei Förderungen oder Unterstützung. Wir hoffen, dass sich das in Zukunft ändern wird", zeigen sich die beiden optimistisch.
Mehr Infos:
Martina Frühbauer, Tel.: 0699/17 26 75 87
Victoria Vivot, Tel.: 0699/10 11 32 94
mail: nursepoint@gmx.at
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