Hilfe, ich hab den Joe Zawinul im Kopf

Per Mathisen und Gerald Preinfalk spielen Zawinul-Musik zwischen den Pillhofer-Skulpturen in Neuberg.
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  • hochgeladen von Markus Hackl

Jazz in der Pillhofer Halle in Neuberg. Joe Zawinul bei den Neuberger Kulturtagen. Leise die Annäherung. "Zugang für Begräbnisgänger und Kameradschaftsbund", steht handgeschrieben auf einer verworfenen Pressspanplatte auf dem Weg zur Pillhofer Halle. Für uns der falsche Zugang. Wir finden den richtigen Weg, trotz Hinterhofcharakter. Ist das der richtige Weg? Geht man so mit dem international anerkannten Bildhauer Josef Pillhofer um? Groß das Wucherkraut, klein die Orientierungshinweise.

Dass die Skulpturenhalle einst eine Sägewerkshalle war, sieht man. Spüren tut man etwas Anderes: Dank der Skulpturen des Josef Pillhofer (gestorben 2010) spürt man auch dessen Geist und sehr bald schon spürt man auch den Geist des Joe Zawinul (gestorben 2007) – irgendwie sind wir doch wieder Friedhofsgänger.

Zwischen den Pillhofer-Skulpturen kümmern sich die Jazzer Gerhard Preinfalk (Saxophon), Per "Bass Viking" Mathisen (Bass), Paul Urbanek (Keyboards), Mogyoró Kornél (Percussion) und Herbert Pirker (Drums) um die Geisterbeschwörung von Joe Zawinul. Gespielt wurden Stücke von Zawinul, Jaco Pastorius und Wayne Shorter sowie von Per Mathisen, dessen Kompositionen eine Hommage an die Giganten der legendären Band „Weather Report“ sind.

Die Männer fürs Grobe, fürs Treibende, fürs Bestimmende, das sind Mathisen, Urbanek und Kornél. Gerald Preinfalk kümmert sich um die feinen, leisen Zwischentöne, lässt sich aber auch – befeuert von seinem links-außen agierenden Bassisten – gerne mitreißen und gleitet gekonnt ins Bestimmende hinüber.

Genial interpretiert die legendäre Zawinul-Nummer "Birdland": "Wie legen wir Birdland an? Hintergründig!" Das muss das Bandmotto gewesen sein. Lange Zeit spielen sich die Männer fürs Grobe am Intro herum, ehe der "Bass Viking" eine Maßflanke auf Preinfalk spielt, der mit seinem Saxophon Birdland virtuos ins Finale bringt. Da war plötzlich Joe Zawinul mitten unter den selbst gezählten 150 Zuhörern.

Kulturtage-Organisatorin Gunda Fahrnberger tut gut daran, beim Jazz-Abend der Kulturtage seit Jahren auf Gerald Preinfalk zu setzen. So breit sein Repertoire, so international seine Musikerkollegen, so genial sein Spiel, so wunderbar der Abend.

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