WOCHE-Tourentipp: Das Hauereck, ein unbekannter Hochsteirer

Das Rote Kreuz, eigentlich ein Marterl mitten im Wald. Rundherum eine Vielzahl an Wanderwegevarianten in der Waldheimat. | Foto: Steininger
3Bilder
  • Das Rote Kreuz, eigentlich ein Marterl mitten im Wald. Rundherum eine Vielzahl an Wanderwegevarianten in der Waldheimat.
  • Foto: Steininger
  • hochgeladen von Markus Hackl

Standen bei den letzten Tipps zum Teil recht anspruchsvolle Bergtouren im Mittelpunkt, so wandern wir heute gemütlich, gefahrlos und, wenn nötig, sogar mit Schneeschuhen, auf einen eher weniger bekannten Gipfel an der Grenze zwischen der Hoch- und der Oststeiermark. An seiner Südseite beherbergt der besagte Gipfel ein Skigebiet, im Westen grüßt Roseggers Geburtshaus herüber und im Osten sorgen neue Windräder für eine naturfreundliche Stromgewinnung. Schon erraten, wo es hingeht?

Waldschule, Alpl und Jägerhöhe

Wir starten zunächst beim Parkplatz nahe der Waldschule am Alpl. Diese Schule wurde übrigens auf Initiative von Peter Rosegger 1902 errichtet und den Kindern am Alpl als eigenes Schulhaus übergeben. 1975 musste diese kleine Schule geschlossen werden und dient heute als sehr nettes kleines Museum.
Bei den markanten gelben Hinweistafeln geht es in östlicher Richtung am Zentralalpenweg (steirischer Landesrundwanderweg), die Alpl Bundesstraße überquerend, bis auf die Steinbachhöhe (alte Liftstation). Nun führt uns ein ansteigender Waldweg bis zur sogenannten Jägerhöhe (zahlreiche Hinweistafeln).
Obwohl wir bis jetzt nur wenige wirkliche Steigungen überwinden mussten, verläuft der Weg/Steig ab hier auch eher flach weiter.

Das "Rote Kreuz" im Wald

Über die sogenannte "Kathreiner Alm" wandern wir nun dahin, immer wieder mit wunderschönen Panoramablicken auf Schneealm und Veitsch. Nach rund 30 Gehminuten stehen wir plötzlich vor einer markanten Wegkreuzung mit zahlreichen Wegweisern aller Altersstufen und Materialarten. Verwittertes Holz trifft neue gelbe Hinweisschilder.
Doch ein paar Meter abseits der Kreuzung lenkt ein rot gestrichenes Marterl die Aufmerksamkeit auf sich – das sogenannte "Rote Kreuz", hier mitten im Wald.

Am Hauereck

Nun ist es nicht mehr weit und nach wenigen Minuten erblicken wir die mächtigen Windräder, welche seit Kurzem auf der Pretul für umweltfreundliche Energiegewinnung sorgen. Kurz darauf stehen wir vor dem Hauereck-Schutzhaus. Ein wenig südlich davon, in der Nähe der Hauereckbahn-Bergstation, ist dann auch bald der unscheinbare und auch eher unbekannte Hauereckgipfel mit dem Bergrettungskreuz erreicht.
Trotz des leider den Ausblick schon etwas störenden Baumbestandes rund um das Kreuz können wir dennoch die sanften Hügel des oststeirischen Jogllandes im Süden erkennen. Nach der Gipfelrast folgt natürlich ein erholsamer Hüttenbesuch.

Die größte Seilbahn Europas

Alles in Allem ein landschaftlich sehr sanftes Bergerlebnis.
Wer hätte daher gedacht, dass hier einst die längste Seilbahn Europas verlief. 1923 erbaut, transportierte diese Bahn Braunkohle von Ratten 13 Kilometer weit hoch über die Fischbacher Alpen bis nach Hönigsberg/Mürzzuschlag. Dort wurde die Kohle dann verladen und für die Stahlindustrie genutzt.

1956 dann die Katastrophe

Hoch über die Fischbacher Alpen – dies wurde vor genau 60 Jahren, im November 1956, vier Arbeitern zum Verhängnis.
Denn bei einer Reparaturfahrt mit der Seilbahn riss das Seil und die vier Männer stürzten 160 Meter tief in den Tod.
Daran erinnert übrigens heute noch eine neu restaurierte Gedenkstätte im Pretulgraben.
Die Seilbahn selbst war dann nur mehr vier Jahre lang in Betrieb und wurde 1960 eingestellt.

Besinnlicher Rückweg

Im Gedenken an dieses Unglück geht es dann für uns am Aufstiegsweg ein wenig besinnlich wieder zurück in Richtung Alpl, wobei wir bei der Jägerhöhe auch die Variante über die Alpler Schanz und den Gasthof "Schlagobersbauer" wählen können. Dann wird unsere Rückkehr zum Ausgangspunkt kalorienbedingt etwas verzögert.

Tourinfo kompakt:

Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz bei der Waldschule (Abzweigung von der Alpl Bundesstraße, gekennzeichnet!)
Gipfel: Hauereck, 1.301m, ein sanfter "Gipfel" mit Gipfelkreuz. Eher als Plateau zu bezeichnen.
Aufstieg zirka 300 Höhenmeter, Abstieg zirka 300 Höhenmeter
Gehzeit gesamt: 2 bis 3 Stunden
Wegstrecke gesamt: ca. 8 Kilometer
Stützpunkte entlang der Tour: Einige Gasthöfe am Alpl, am Hauereck das Schutzhaus (Tel.: 0664 4420042, Fr. – Mo. geöffnet)
Familien- bzw. Kindereignung: ja, perfekte Familienwanderung!
Schwierigkeit: keine
Hinweis: ideale Schneeschuhwanderung, im Prinzip kaum lawinengefährlich! Auch als erster Teil einer Wanderung bis auf die Pretul oder gar bis auf das Stuhleck geeignet. Sehr lange Tour!

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Die Gemeinde Kapfenberg wird feierlich zur Stadt erhoben, April 1924. | Foto: Pachleitner/Archiv Stadt Kapfenberg
3

Kapfenberg Spezial: 100 Jahre Stadt Kapfenberg
Kapfenberg wird feierlich zur Stadt erhoben

Die Stadt Kapfenberg feiert heuer ihren 100. Geburtstag. Exakt am 13. April 1924 wurde die Marktgemeinde Kapfenberg zur Stadt erhoben. KAPFENBERG. "Mit Erlass des österreichischen Bundeskanzleramtes vom 4. März 1924, Zahl 43.841/8, wurde die Marktgemeinde Kapfenberg unter Einbeziehung de Ortschaften Diemlach, St. Martin, Siebenbrünn und Winkel zur Stadt erhoben. Aus diesem Anlass wurde am 13. April 1924 eine Festsitzung des Gemeinderates abgehalten, zu welcher Vertreter der Landesregierung, der...

  • Stmk
  • Bruck an der Mur
  • Angelika Kern

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.