Vom Problem- zum Modellfall

Landesrat Christopher Drexler am Wort: "Dieses Modell eines Gesundheitszentrums ist österreichweit herzeigbar." | Foto: Josef Kuss
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  • Landesrat Christopher Drexler am Wort: "Dieses Modell eines Gesundheitszentrums ist österreichweit herzeigbar."
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Das Krankenhaus sperrt zu, was nun? Mit dieser Frage hat man sich in Mariazell nun schon seit einigen Jahren beschäftigt. Emotionen kochten hoch, viel Porzellan wurde vor allem im Ort Mariazell zerschlagen. Jetzt können sich die Wogen glätten. In der Vorwoche wurde bei einer Informationsveranstaltung in Mariazell das neue Modell einer medizinischen Basisversorgung in Form des Gesundheitszentrums Mariazell vorgestellt.
"Lassen wir die Vergangenheit ruhen, schauen wir ab 1. Oktober in die Zukunft." Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Manfred Seebacher (SPÖ) den Informationsabend und hofft auf Beendigung der Endlosdiskussion.
Das Gesundheitszentrum Mariazell nimmt mit 1. Oktober im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses den Betrieb auf. Dr. Patrick Killmaier aus Türnitz, mit sehr viel Mariazell-Erfahrung als Notarzt, übernimmt die medizinische Leitung des neuen Gesundheitszentrums. "Im Kernteam werden drei Ärzte das Gesundheitszentrum führen. Das Gesundheitszentrum soll sukzessive mit den Bereichen Physiotherapie, Ernährungsberatung, psychologische und psychotherapeutische Betreuung sowie Pflege- und Sozialberatung erweitert werden. Auch an eine Anbindung an Fachärzte ist gedacht", so Patrick Killmaier.
Das Gesundheitszentrum ist von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Am Montag ist das Gesundheitszentrum geschlossen. "Um diesen siebenten Tag kämpfen wir noch", so Bürgermeister Manfred Seebacher.
Gesundheits-Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) schwächte ab: "Gemeinsam mit Dr. Killmaier arbeiten wir an einer Notfallversorgung für die Nachtstunden und für den Montag. Die Zukunft wird zeigen, ob wir den Montag wirklich benötigen."
Wie diese Notfallversorgung in den Nachtstunden ausschauen wird, wurde von Patrick Killmaier skizziert: Ergänzend zum Gesundheitszentrum und den bestehenden niedergelassenen Ärzten wird es auch weiterhin rund um die Uhr eine Notarztversorgung geben. Die Versorgung mittels Notarzthubschrauber soll alsbald auch in den Nachtstunden möglich sein. "Ein transportlogistisches Problem wird es in Mariazell ob der geografischen Lage aber immer geben", schränkte Killmaier ein. Er selbst ist Rot-Kreuz-Bezirksstellenleiter in Lilienfeld und arbeitet an einem länderübergreifenden Rotkreuz-Dienstplan mit. Mit Oktober ist in den Nachtstunden von 19 bis 7 Uhr ein Telefonarzt (Tel. 141) erreichbar, der den Einsatz von Visitenärzten organisiert.

Das Leistungsspektrum

"Die Krankenhaus-Ausstattung bleibt in Mariazell und soll sogar noch modernisiert werden", versprach Kages-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg. Dadurch können weiterhin Radiologie, Blutlabor, Ultraschall, EKG und eine "kleine" Chirurgie angeboten werden. "Alles was wir hier erledigen können, das soll auch in Mariazell bleiben", so Killmaier. Dadurch wird das Rote Kreuz entlastet, was RK-Bezirksgeschäftsführer Erwin Schume ungemein freut.

Leise Kritik kam bei dieser Informationsveranstaltung seitens der Ärztekammer auf. Vizepräsident Jörg Garzarolli-Thurnlackh, auch Kurienobmann für die niedergelassenen Ärzte: "Wir bedauern es, dass die niedergelassenen Ärzte nicht besser in dieses Modell eines Gesundheitszentrums eingebunden wurden. Ich möchte betonen, dass dieses Modell nur eine Ergänzung der bestehenden Gesundheitsversorgung sein kann, niemals ein Ersatz."

Tage später wurde die Kritik der Ärztekammer lauter. Mittlerweile überlegt die Ärztekammer sogar eine rechtliche Prüfung dieses Modellfalls in Mariazell.

Landesrat Christopher Drexler am Wort: "Dieses Modell eines Gesundheitszentrums ist österreichweit herzeigbar." | Foto: Josef Kuss
Patrick Killmaier wird der ärztliche Leiter des Gesundheitszentrums Mariazell. | Foto: Josef Kuss
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