Ein Autohändler mit Hang zum Motorrad
TIschgespräch mit Rudolf Reichel vom Autohaus Reichel in Bruck
Den Traditionsbetrieb Rudolf Reichel GmbH gibt es seit 65 Jahren. Wie schafft man es so lange als Familienunternehmen erfolgreich zu sein?
RUDOLF REICHEL: Auf jeden Fall ist es die Motivation, das Bestehende zu erhalten und das Bestreben, das Erwirtschaftete wieder ins Unternehmen zu investieren - und das, um langfristig zu überleben.
Würden Sie alles gleich machen, wenn Sie nochmals am Anfang stünden?
Ich führe das Haus nun seit 21 Jahren und ich denke im Nachhinein ist man definitiv immer gescheiter. Daher würde ich schon einige Dinge ändern. Aber im Grunde bin ich mit der Wahl unserer Hauptlieferanten und langjährigen Partner Ford und Land Rover sehr zufrieden.
Sie sind wie Ihr Großvater bekennender Motorradfan. Werden Motorradfahrer bald denselben Komfort haben wie die Autofahrer?
Mein Großvater als erfolgreicher Motorrad-Hobbyrennfahrer hat die Leidenschaft definitiv weitergegeben und immerhin machen die Zweiräder von Honda und Aprilia 15 % des Gesamtvolumens aus. Zum Glück setzen sich bei den Motoradfahrern jetzt viele Sicherheitseinrichtungen durch, die wir nur vom Auto her kennen. Neu ist der Trend zum Automatikgetriebe und zu Assistenzsystemen wie Traktionskontrolle.
Fahren Sie lieber Motorrad oder Auto?
Ich bin ein leidenschaftlicher Motorradfahrer, komme aber leider nur rund fünf Mal jährlich dazu.
Was ist ein Mittwochservice?
Der Mittwoch war in der Vergangenheit ein relativ schwach ausgelasteter Tag in der Werkstatt. Aufgrund der Idee eines Mitarbeiters bieten wir nun jeden Mittwoch Besitzern von Fahrzeugen älter als 5 Jahre 20 % Rabatt auf das technische Material.
Die Mitarbeiter werden also miteinbezogen?
Ja, ich versuche bei möglichst vielen Dingen gemeinsam zu Entscheidungen zu kommen, egal ob Investitionen, Markenerweiterung oder eben Marketing. Denn wenn man seine Mitarbeiter nicht an Board hat, ist alles zum Scheitern verurteilt.
Wer kann eine R-Card erwerben?
Die R (Reichel)-Karte kann jeder erwerben, auch wenn das Auto nicht bei uns gekauft wurde oder es sich um eine fremde Marke handelt. Für 85 Euro erhält man bei voller Ausnützung einen Gegenwert von 290 Euro. Beispielsweise sind die Pickerlüberprüfung oder Rädertausch gratis oder die Einlagerung der Reifen zum halben Preis.
Apropos Ersparnis: Warum erreicht man so schwer den angegebenen niedrigen Treibstoffverbrauch?
Getestet werden die Autos unter eigenen genormten Voraussetzungen, die man im normalen Verkehr selten antrifft, wie konstante Lufttemperatur, kein Wind, kaum Verkahrsaufkommen. Aber ich behaupte, dass jeder 15-20 % einsparen kann, wenn er bewusster fährt, bremst und beschleunigt, die Schaltempfehlungen beachtet und hin und wieder auf Eco-Modus schaltet.
Stehen Sie selbst oft im Verkaufsraum oder sind Sie der Chef im Büro?
Ich bin die meiste Zeit im Verkauf und verkaufe beinahe gleich viel wie die Mitarbeiter. Die Zeiten des Chefs im ersten Stock sind schon lange vorbei. Heute gibt es keine Doppelbesetzungen mehr und jeder muss alles können und alles machen.
^Interview: Andrea Stelzer
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