135.000 Haushalte betroffen
Kategoriemieten werden ab Juli erhöht
Im Juli kommt auf 135.000 Haushalte die nächste Mieterhöhung zu, für Altbauwohnungen mit Kategoriemiete. Diese Verträge sind nämlich wertgesichert, das heißt, sie werden regelmäßig an die Inflation angepasst. Das wäre die vierte Erhöhung in 15 Monaten, rechnet die Mietervereinigung vor, die sich erneut für eine Mietpreisbremse einsetzt, vor allem, weil für viele Mieterinnen und Mieter noch weitere Mehrkosten hinzukommen könnten.
ÖSTERREICH. Mit den sogenannten Kategoriemieten meint man Wohnungen, die vor 1945 gebaut und deren Mietvertrag vor dem 1. März 1994 abgeschlossen wurde. Da der Verbraucherpreisindex regelmäßig über eine gewisse Schwelle steigt, müssen auch diese Mieten angepasst werden, rechnet Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung im Morgenjournal vor.
"Insgesamt betroffen von dieser Mietzinserhöhung sind jetzt 135 000 Haushalte in Österreich und die Mietzinserhöhung wird 5,51 Prozent betragen. Aber bereits in den vergangenen Jahr sind ja diese Mieten schon dreimal erhöht worden, das heißt, jetzt ist es mittlerweile eine Mietzinserhöhung von über 20 Prozent innerhalb von eben 15 Monaten und viele wissen einfach nicht mehr, wie sie die nächste Miete auch noch bezahlen können."
Ruf nach Mietpreisbremse
Die Mietervereinigung fordert deshalb erneut eine Mietzinsbremse. Auf eine solche hat sich die Koalition aber schon bei der Erhöhung der Richtwertmieten nicht einigen können. Etwas anders sieht die Sache Anton Holzapfel vom Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) Die betroffenen Kategoriemieten seien im Durchschnitt zwei bis drei Euro pro Quadratmeter und gerade deshalb sei die Wertsicherung für die Vermieter wichtig: "Es braucht prinzipiell einen Ausgleich, weil sonst würden die Mieter von den Kategoriewohnungen, die würden sonst heute 80 Cent zahlen pro Quadratmeter und Monat und das steht in keinem Verhältnis zu den Ausgaben, die der Vermieter im Bereich der Erhaltung und Verbesserung der Liegenschaften hat.
Infobox Mieterhöhungen
Richtwertmieten
In der Regel wird alle zwei Jahre zum 1. April der Richtwert an die Inflation angepasst.Mit 1. April 2023 hat die Bundesregierung die Richtwerte dementsprechend um 8,6 Prozent erhöht. Aufgrund der Pandemie wurde die Anpassung im Jahr 2021 ausgesetzt bzw. auf 2022 verschoben. Im Vorjahr sind die Mieten um knapp 6 Prozent gestiegen.
Da die Richtwerte für jedes Bundesland verschieden sind, ergeben sich auch unterschiedliche Erhöhungen – mehr dazu hier.
Kategoriemieten
Der Kategoriemietzins ist an den Verbrauchspreisindex 2000 angepasst. Steigt die Inflation über fünf Prozent, kommt es zu einer Erhöhung.Die letzte Anpassung des Kategoriemietzinses erfolgte im November 2022 – die nächste könnte laut Arbeiterkammer bereits im Juli 2023 eintreten.
Die Kategoriewerte betragen derzeit zwischen 1,06 Euro (Kat. D) 4,23 Euro (Kat. A) pro Quadratmeter – mehr dazu hier.
Weitere Nachzahlungen drohen
Ebenfalls wertgesichert sind übrigens viele Positionen innerhalb der Betriebskosten und gerade da dürften einigen Mieterinnen und Mietern auch im Juli Abrechnungen ins Haus stehen, sagt Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung: Auch bei den Versicherungen werden Mieterinnen und Mieter eine Nachzahlung zu erwarten haben.
Nachzahlungen gebe es vor allem dort, wo die Energiekosten Teil der Betriebskosten seien, sagt hingegen Anton Holzapfel von der Immobilienwirtschaft. Günstiger soll für Mieterinnen und Mieter hingegen das Finden einer neuen Mietwohnung werden. Die Maklergebühren trägt ab Juli ja der Vermieter. Auf Mieten, die dem Mietrechtsgesetz unterliegen, also etwa Altbaumieten, dürfte das keine Auswirkung haben. Bei Wohnungen, deren Miete frei vereinbart werden kann, also etwa bei Neubauten, wird sich zeigen, wie sich die Dinge entwickeln. Die Immobilienwirtschaft rechnet da mit höheren Mieten.
Zum Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.