Reaktionen zu Mückstein-Aus
"Das ist das Gegenteil von Stabilität"

- Grünen-Chef Werner Kogler will den grünen Vorarlberger Landesrat für Umwelt und Verkehr Rauch als neuen Gesundheitsminister.
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Am Donnerstag Nachmittag ist Wolfgang Mückstein als Gesundheitsminister zurückgetreten. Mückstein sei von der eigenen Partei im Stich gelassen und von der ÖVP immer wieder vorgeführt, kritisierte beispielsweise die SPÖ. Gerade in Krisenzeiten brauche es eine stabile und handlungsfähige Regierung, war der Tenor vieler Reaktionen.
ÖSTERREICH. Nicht einmal ein Jahr war der Wiener Allgemeinmediziner Chef des Gesundheitsministeriums. Als Grund dafür nannte auch er die hohe persönliche Belastung. Seine Familie und er selbst sei mit persönlichen Bedrohungen konfrontiert gewesen, sodass er nur mit Personenschutz die Wohnung verlassen konnte-mehr dazu hier.
Rasch trafen die ersten Reaktionen ein: Landessprecherin Helga Krismer meint in einer Aussendung, dass der Job des Gesundheitsministers in den vergangenen zwei Jahren mit zu den schwersten und undankbarsten der Republik gehört habe. Der Balanceakt zwischen "Coronaleugner-Schwurbelei", Infektionszahlen und übervollen Stationen sowie menschlich nachvollziehbarer Maßnahmenmüdigkeit von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Wirtschaft gehe an die Substanz. Für sein Anpacken und seinen Mut bedanken wir uns aus ganzem Herzen", sagt Krismer.

- Grünen-Chef Werner Kogler will den grünen Vorarlberger Landesrat für Umwelt und Verkehr Rauch als neuen Gesundheitsminister.
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Kogler: "Respekt für seine Entscheidung"
„Ich bedanke mich aus ganzem Herzen für Wolfgang Mücksteins Einsatz in dieser sehr herausfordernden Zeit. Als Arzt hat sich Wolfgang Mückstein immer für eine fachlich versierte und faktenbasierte politische Entscheidungsfindung stark gemacht und dafür gesorgt, dass Expert:innen-Empfehlungen wieder eine stärkere Rolle im Pandemie-Management bekommen“, bedankt sich Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bei Mückstein. „Gerade auch im Bereich der Pflege hat er mit der neuen Ausbildung und den Community-Nurses wichtige Eckpfeiler der Pflegereform auf den Weg gebracht. Auch für seinen Einsatz für den Ausbau der psychologischen Unterstützung vor allem für junge Menschen bin ich besonders dankbar.“
Seitens der ÖVP dankte Nehammer dem scheidenden Minister via Twitter für die gute, partnerschaftliche und intensive Zusammenarbeit. "Alles Gute für deinen weiteren Weg", so der Bundeskanzler. Als Gesundheitsminister habe Mückstein besonders in Zeiten der Pandemie eine wichtige und gleichzeitig schwierige Rolle für das Land übernommen.

- Der Rücktritt zeige, dass Chaos und Instabilität bei Türkis-Grün an der Tagesordnung stehen, was in Zeiten einer Krise besonders fatal ist“, betonte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch.
- Foto: Fotos: SPÖ / Elisabeth Mandl
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"Gegenteil von Stabilität"
Von der Opposition kamen skeptische Reaktionen: „Es stellt sich die Frage, wie zielführend das für Österreich ist, wenn inmitten zweier Krisen das nächste Regierungsmitglied das Handtuch wirft“, so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Rande einer Pressekonferenz. „Das ist das Gegenteil von Stabilität.“ Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger ging auf den nicht idealen Zeitpunkt des Rücktritts ein: „Ich finde es reichlich unglücklich, dass wir in einer Pandemie bald den dritten Gesundheitsminister haben werden“, so Meinl-Reisinger ebenfalls bei einer Pressekonferenz. NEOS-Pandemiesprecher Gerald Loacker: „Ich wünsche dem dritten Gesundheitsminister innerhalb der Pandemie mehr Erfolg als seinen Vorgängern.“
FPÖ-Chef Herbert Kickl sagte, es sei klar, dass es sich dabei nicht um eine freie Entscheidung Mücksteins handle, sondern um eine mit der gesamten Bundesregierung akkordierte Aktion.
Volkshilfe Direktor Erich Fenninger weist daraufhin, dass Mücksteins Nachfolger*in große Baustellen erwarten – nicht nur im Hinblick auf die Pandemie und die psychischen wie physischen Gesundheitsfolgen. „Die Pflegereform drängt.“


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