Schwierige Wirtschaftslage
Experte rechnet mit Anstieg an Schwarzarbeit

Der Linzer Ökonom und Schwarzarbeitsrechtsexperte Friedrich Schneider musste wegen des Konjunktureinbruchs seine Berechnungen für 2024 nach oben anpassen | Foto: IWS
3Bilder
  • Der Linzer Ökonom und Schwarzarbeitsrechtsexperte Friedrich Schneider musste wegen des Konjunktureinbruchs seine Berechnungen für 2024 nach oben anpassen
  • Foto: IWS
  • hochgeladen von Thomas Winkler, Mag.

Ökonom Friedrich Schneider geht davon aus, dass die Schwarzarbeit in diesem Jahr erneut zunimmt. Im Vergleich zum Vorjahr soll heuer die Schattenwirtschaft um 6,5 Prozent ansteigen. Als Gründe sieht er die anhaltende Rezession, den zu erwartenden Anstieg an Arbeitslosigkeit sowie die hohe Inflation an. 

ÖSTERREICH. Der Linzer Ökonom und Schwarzarbeitsrechtsexperte Friedrich Schneider musste wegen des Konjunktureinbruchs seine Berechnungen für 2024 nach oben anpassen. So soll die nominelle Schattenwirtschaft im letzten Jahr 38,23 Milliarden Euro betragen - das waren 7,8 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Nur die Abschaffung der kalten Progression habe den Anstieg etwas abgeflacht. 

Für dieses Jahr soll die Schwarzarbeit in Österreich wegen der Budgetsanierung erneut steigen, so der Experte. Dadurch würden Einkommensverluste zumindest zum Teil kompensiert. Seinen Schätzungen nach sollen in diesem Jahr in der Schattenwirtschaft 40,7 Milliarden Euro umgesetzt werden, das wären 8,1 Prozent des BIP. Das wäre ein Anstieg von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In Österreich wird wenig gepfuscht

Dennoch wird in Österreich wenig gepfuscht - nur in Luxemburg ist die Schwarzarbeitsquote noch niedriger. Danach folgen die Niederlande und Irland. Am meisten Schattenwirtschaft gibt es in Bulgarien, Rumänien und Kroatien. In diesen Ländern macht das Volumen an Schwarzarbeit jeweils rund ein Drittel des offiziellen BIP aus. 

Am meisten wird im Baugewerbe gepfuscht.  | Foto: Pixabay
  • Am meisten wird im Baugewerbe gepfuscht.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Fabian Prettner

In Österreich wird am meisten mit einem Anteil von 39 Prozent im Baugewerbe und in Handwerksbetrieben gepfuscht. Dahinter liegen die sonstigen Gewerbetreibenden und die haushaltsnahen Dienstleistungen mit 17 Prozent. 

Verluste bei Staat und Krankenversicherung

Dem Staat entgehen bei der Schwarzarbeit sowohl Steuern als auch Sozialversicherungsbeiträge. Mit Verlusten in Höhe von 2 bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr zählt der Staat zu den größten Verlierern der Schattenwirtschaft. Laut Schneider halten sich die Steuerverluste jedoch in Grenzen, da das durch Schwarzarbeit verdiente Geld zu 85 Prozent sofort wieder in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben werde. 

Mit Verlusten durch die Pfuscherei muss aber auch die Krankenversicherung kämpfen. Diese müssen die höheren Kosten durch zusätzliche Unfälle und/oder Arbeitsunfähigkeiten der schwarzarbeitenden Personen tragen. 

Mit Verlusten in Höhe von 2 bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr zählt der Staat zu den größten Verlierern der Schattenwirtschaft. | Foto: leroy131/fotolia
  • Mit Verlusten in Höhe von 2 bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr zählt der Staat zu den größten Verlierern der Schattenwirtschaft.
  • Foto: leroy131/fotolia
  • hochgeladen von Andreas Baumgartner

Weiters gibt der Experte aber an, dass das in der Schattenwirtschaft verdiente Geld auch als Puffer für die Rezession dient, da dadurch ein Teil der Einkommensverluste aufgefangen wird. Als Beispiel führt er hier den Hausbau an. Demnach gäbe es viele Häuser ohne Schwarzarbeit gar nicht, da sich kaum jemand ein Eigenheim ganz ohne Pfuscherei leisten könne. 

Der Ökonom gibt an, dass man dieser Entwicklung durch wirtschaftspolitische Maßnahmen gegensteuern könnte, wie etwa die Wiedereinführung des Handwerkerbonus in Höhe von 2.000 Euro oder durch Senkung der Lohnnebenkosten, gibt der Ökonom an. 

Das könnte dich auch interessieren: 

Fast 400.000 Personen im März ohne Job
Inflationsrate sinkt im März wieder unter drei Prozent
Finanzpolizei erwischte 16 Schwarzarbeitende im Bezirk

Der Linzer Ökonom und Schwarzarbeitsrechtsexperte Friedrich Schneider musste wegen des Konjunktureinbruchs seine Berechnungen für 2024 nach oben anpassen | Foto: IWS
Am meisten wird im Baugewerbe gepfuscht.  | Foto: Pixabay
Mit Verlusten in Höhe von 2 bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr zählt der Staat zu den größten Verlierern der Schattenwirtschaft. | Foto: leroy131/fotolia

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

W S T St K V B

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.