Einlagenzins klettert auf 4 Prozent
EZB erhöht Leitzins auf 4,5 Prozent

Im Kampf gegen die nach wie vor hohe Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zum zehnten Mal in Folge auf nunmehr 4,5 Prozent erhöht. | Foto: Pixabay
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  • Im Kampf gegen die nach wie vor hohe Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zum zehnten Mal in Folge auf nunmehr 4,5 Prozent erhöht.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) neuerlich den Leitzins erhöht. Aktuell steigt er um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Der für Sparer wichtige Einlagenzins klettert auf 4 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.

ÖSTERREICH/FRANKFURT. Es ist die nunmehr zehnte Zinserhöhung in Folge, die die EZB am Donnerstag in Frankfurt verkündete. Damit steigt der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, klettert von 3,75 auf 4 Prozent.

"Die Inflation geht weiter zurück. Es wird jedoch nach wie vor erwartet, dass sie zu lange zu hoch bleiben wird", begründete die EZB ihre Entscheidungen. Offenbar geht die Teuerungsrate doch langsamer zurück, als noch vor drei Monaten von der EZB erwartet. Für das laufende Jahr rechnet die Notenbank nun mit einer Inflation von 5,6 Prozent. In ihrer Juni-Prognose war die EZB noch von 5,4 Prozent im Jahresschnitt 2023 ausgegangen.

Erst 2025 bei zwei Prozent

Für 2024 sagt die Notenbank ebenfalls eine höhere Teuerungsrate von 3,2 (Juni-Prognose: 3,0) Prozent voraus. 2025 wird inzwischen eine etwas niedrigere Rate von 2,1 (2,2) Prozent erwartet. Die EZB strebt für den Währungsraum der 20 Länder mittelfristig ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von zwei Prozent an.

Infobox Zentralbank und Leitzins


Zentralbank

Zentralbanken – auch Zentralnotenbanken oder Notenbanken – sind die Banken der Staaten und der "normalen" Geschäftsbanken.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank der 19 Länder der EU, in denen der Euro verwendet wird. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.

Die wichtigste Aufgabe der EZB ist es, dafür zu sorgen, dass die Preise im Euroraum stabil bleiben bzw. die Inflation niedrig und vorhersehbar bleibt – angestrebt wird eine Inflation von zwei Prozent.

Gemeinsam mit den Ländern des Euroraums koordiniert die EZB auch die Herstellung und Ausgabe der Euro-Banknoten.

Steuern können Zentralbanken die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes bzw. von Ländern mit einigen Instrumenten.

Wichtig ist hier u. a. die Zinspolitik – darunter fallen Maßnahmen, mit denen Zentralbanken das allgemeine Zinsniveau beeinflussen können, also die Bedingungen, unter denen Banken ihr Geld verleihen.


Leitzins

Definition: Leitzinsen geben an, unter welchen Bedingungen sich Kreditinstitute bei Noten- und Zentralbanken Geld leihen können.

Mithilfe des Leitzinses können die Zentralbanken auf wirtschaftliche Gegebenheiten reagieren, um etwa die Inflation einzudämmen oder das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Die Höhe des Leitzinses hat Auswirkungen auf die Bau-, Kredit- und Sparzinsen. Vereinfacht gesagt: niedrigere Zinsen führen zu steigender Kreditvergabe und in weitere Folge einem steigenden Konsum. Das Ergebnis: Die Inflation steigt.

Steigen die Zinsen hingegen, wird mehr gespart und weniger Geld ausgegeben. Das bremst zwar das Wirtschaftswachstum, senkt gleichzeitig aber auch die Inflation.

Im Juli 2022 hatte die EZB den Leitzins zum ersten Mal seit elf Jahren von 0 auf 0,5 Prozent angehoben. Seither verkündete die Notenbank neun weitere Zinsschritte.



Entscheidung mit Spannung erwartet

Im Vorfeld der EZB-Sitzung gingen die Erwartungen weit auseinander. Während einige Beobachterinnen und Beobachter eine neuerliche Zinserhöhung befürwortete, plädierten andere für eine Zinspause. Erschwert wurden die Verhandlungen in der Zentralbank auch dadurch, dass die Ausgangspositionen in den Ländern höchst unterschiedlich sind: Länder wie Deutschland und Österreich kämpfen mit einer für Landesverhältnisse ungewöhnlich hohen Inflation. Spanien als Gegenbeispiel hat die Teuerung durch diverse Regierungsmaßnahmen auf weit unter drei Prozent gedrückt.

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