TÜV-Lehrgang
Pandemiebeauftragter als neuer Kurs mit Zertifikat

Mitglieder der ABC-Abwehr des Bundesheers bilden zu Pandemie-Beauftragten aus. | Foto: Bundesheer
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  • Mitglieder der ABC-Abwehr des Bundesheers bilden zu Pandemie-Beauftragten aus.
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Die TÜV AUSTRIA Akademie und das ABC-Abwehrzentrum des Bundesheeres haben im vorigen September gemeinsam einen Lehrgang geschaffen, bei dem sie den Lehrgangsteilnehmern die Expertise beider Organisationen zur Verfügung stellen und diese zu zertifizierten Pandemie-Beauftragten ausbilden.

ÖSTERREICH. Nicht jedes Unternehmen kann auf Home-Office umstellen. Diese Betriebe stehen vor der Herausforderung, dass ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gleichzeitig Opfer, Wirt und Überträger des Virus sind – nicht so sehr im gut abgesicherten Produktionsprozess, sondern vor allem in Pausenräumen, auf dem Weg zur und von der Arbeit oder in Unterkünften für Mitarbeiter.

Firmen müssen Mitarbeiter schützen

Die aktuellen Covid-19-Verordnungen sehen für Firmen neben einem Präventionskonzept auch die Bestellung eines COVID-19-Beauftragten vor (u.a. bei Veranstaltungen). Darüber hinaus müssen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern in Krisenzeiten ein sicheres und gesundes Arbeiten ermöglichen.

Bei der TÜV Austria Akademie kann man sich jetzt in 24 Unterrichtseinheiten zum Pandemie-Beauftragten ausbilden lassen. Experten des ABC-Abwehrzentrums des Bundesheeres vermitteln Kenntnisse über Krankheitserreger sowie deren Übertragung, optimale Präventionsmaßnahmen und Krisenbewältigung. Als fachlicher Ansprechpartner der Behörden und Einsatzorganisationen lernt man auch alle gesetzlich relevante Bestimmungen und kann präventive Maßnahmen zur Infektionsvermeidung (z.B.: Hygienemaßnahmen) und Sofortmaßnahmen im Betrieb implementieren. Vermittelt werden auch Grundlagen zu Krankheiten und Seuchen, sowie Risikoanalyse und - bewertung. 

Angst der Mitarbeiter kann gefährlich werden

Erarbeitet werden also Lösungsmöglichkeiten, um das berufliche Umfeld weiterhin für alle arbeitssicher zu gestalten und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu gewährleisten. Welche Maßnahmen das sind, erklärte Oberst des Generalstabsdienstes Jürgen Schlechter, Kommandant des ABC-Abwehrzentrums beim österreichischen Bundesheer (ÖBH), im Rahmen eines Vortrages im November. „Schaffen Sie ein Klima des Vertrauens!“, so der Appell von Schlechter. Mitarbeiter würden sich aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oft nicht trauen, mit ihren Vorgesetzten über eine mögliche Infektion zu sprechen. Das könne verhindert werden, indem man Infizierte im Betrieb nicht stigmatisiert und klare Handlungsanweisungen wie ein Hygienekonzept im Unternehmen installiert. Diese Anweisungen sollten interkulturell oder graphisch aufbereitet und somit für alle Mitarbeiter verständlich sein. Schnelltests könnten ebenfalls zur Gewissheit beitragen, wenn sie Arbeitnehmer und ihren Familien bereitgestellt würden.

Hygienekonzept ausarbeiten

Unternehmen sollten ein Hygienekonzept erstellen und die Mitarbeiter schulen, um unter sicheren Rahmenbedingungen so viel Normalbetrieb wie möglich aufrecht zu erhalten, meinte  Schlechter. In diesem Hygienekonzept sollten nicht nur die Produktionsprozesse festgehalten werden, sondern auch die Rahmenbedingungen wie Anfahrt, Unterkünfte oder sichere Pausenräume in die Überlegungen einbezogen werden. Außerdem sollten Unternehmen Pandemiebeauftragte ausbilden, um bei Veranstaltungen den rechtlichen Anforderungen nachzukommen.

Erfahrungsaustausch wichtig

Im Vordergrund steht neben dem Schutz von Unternehmen, Mitarbeitern und Kunden auch der gegenseitige Erfahrungsaustausch. Die ersten 14 Pandemie-Beauftragten des Lehrganges kamen aus allen Branchen – von Produktion bis Gesundheitswesen – und aus allen Arbeitsgebieten: Sicherheitsfachkräfte und Geschäftsführer interessierten sich gleichermaßen für den Lehrgang. Die Ausbildung befähigt die Lehrgangsteilnehmer präventive Maßnahmen zur Infektionsvermeidung vorzuschlagen und zu implementieren sowie Unterweisungen durchzuführen. Durch die Vermittlung der relevanten gesetzlichen Bestimmungen werden in diesem Lehrgang fachliche Ansprechpartner für Behörden und Einsatzorganisationen ausgebildet.

Oberst dG Jürgen Schlechter am Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten from TÜV AUSTRIA Akademie on Vimeo.

Die Inhalte des Kurses

  • Grundlagen zu Krankheiten und Seuchen
  • Biologische Bedrohungslage und aktuelle Seuchenlage
  • Rechtliche Grundlagen
  • Präventive Maßnahmen
  • Vorgehen bei Auftreten einer akuten Erkrankung im Betrieb
  • Risikoanalyse und Risikobewertung
  • Betrieblicher Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln
  • Relevante Inhalte zum Thema Datenschutz
  • Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung

Hier kann man sich informieren und sich zum Kurs anmelden

"Therapie auf Schein wäre jetzt angebracht"
Mitglieder der ABC-Abwehr des Bundesheers bilden zu Pandemie-Beauftragten aus. | Foto: Bundesheer
Oberst des Generalstabsdienstes, Jürgen Schlechter, stellte den Lehrgang im Wiener Rathaus vor. | Foto: TÜV Austria

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