Bilderbogen meiner Kindheit

Im Buch „Bilderbogen meiner Kindheit“ beschreibt Anton Korb, der bereits im frühen Alter von drei Jahren seinen Vater durch den Tod verloren hat, Erinnerungen und stellt diese in Kontext mit diversen Gegenständen aus dem häuslichen und schulischen Umfeld.
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  • Im Buch „Bilderbogen meiner Kindheit“ beschreibt Anton Korb, der bereits im frühen Alter von drei Jahren seinen Vater durch den Tod verloren hat, Erinnerungen und stellt diese in Kontext mit diversen Gegenständen aus dem häuslichen und schulischen Umfeld.
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Wenn Gebrauchsgegenstände packende und berührende Geschichten erzählen...

Ein lederner Kinderschuh, eine Küchenwaage, ein Schlüssel samt Anhänger, ein Glasbildprojektor, ein Polizeiauto aus Blech, ein Blumenübertopf – behutsam breitet Anton Korb die Dinge auf dem Tisch aus. Die alten Habseligkeiten besitzen für ihn einen hohen ideellen Wert, denn sie stammen von seiner verstorbenen Mutter Irma. Im Buch „Bilderbogen meiner Kindheit“ erweckt Korb diese Alltagsgegenstände und mit ihnen in Zusammenhang stehende Begebenheiten zum Leben.

(jf). „Es gibt Dinge im Leben, die man ganz einfach machen muss“, erklärt Anton Korb, während er die Pforte zur kleinen Grotte nahe seines Elternhauses öffnet. Und meint damit das sehr emotionale Buch, das er verfasst hat. „Diese Mariengrotte hat die Mutter noch vor ihrem Tod errichten lassen. Unter der Muttergottesstatue ruht ihre Urne, so war es ihr Wunsch.“
Ausschlaggebend für das Buch „Bilderbogen meiner Kindheit" waren „Gegenstände, welche in unserem Haus, in der Gegend herumstanden und natürlich auch benützt wurden.“ In über 20 Geschichten schildert Anton Korb, der als Religions- und Gestaltungspädagoge in der NMS Groß St. Florian unterrichtet, was er mit diesen markanten Dingen aus dem Nachlass der Mutter verbindet. „Wie es früher amol woar“, spielt eine große Rolle. Manches davon vor einem historischen Hintergrund, denn der Autor bezieht auch sein Heimatdorf Lamperstätten mit den Menschen die dort lebten und leben mit ein. „Ich habe vor vielen Jahren mit den älteren Dorfbewohnern Interviews geführt und diese per Kassettenrecorder aufgenommen.“
Mit Feinsinn und einem geschärften Blick für familiäre und schulische Ereignisse beschreibt Korb persönliche Eindrücke und Erinnerungen, schöne wie traurige. Ihm geht es nicht darum, die „gute alte Zeit“ zu verherrlichen oder gar zu behübschen, sondern um Dinge, die er als „Rotzbua“ erlebt hat, positiv hervorzuheben. Korb bringt dabei auch seinen engen Bezug zur bäuerlichen Welt und zum Landleben zum Ausdruck. Mit dem „Dorfmünzer“, dem „Kiesner Franz“ als seinerzeit größten Bauern von Lamperstätten, dem „Schneiderfranz“ und der „Kranzbinderin Maier Lisl“ aus Mollitsch werden überdies lokale Persönlichkeiten beschrieben. Korb berichtet vom großen Hochwasser zu Pfingsten 1954, wo Sautröge als Ersatzboote herhalten mussten. Sümpfe und Lahnen blieben zurück. Diese Sumpfgebiete, aus denen abends Nebelschwaden aufstiegen, haben auch in diesem Buch mystische Spuren hinterlassen...
Ob Mörser, Wecker, Spielzeugauto oder der Blumenübertopf, in dem seine Mutter gerne Schwarzweiß-Fotos aufbewahrt hat – Anton Korb bringt Dinge aus längst vergangenen Tagen zum Erzählen. „Da war zum Beispiel ein alter Glasbildprojektor, welcher von meinem älteren Bruder Hans bedient wurde und die Geschichte von Jakob und seiner Gotteserfahrung erzählte.“ Sogar die Schultasche aus Schweinsleder mit den zwei charakteristischen Doppelfächern vorne verwendet Korb, um all die kleinen, aber sein ganzes Leben prägenden Erlebnisse, die er mit der Schule verbindet, zu reflektieren. Schwarz-Weiß-Fotos und Zeichnungen von seiner Tochter Christina lockern den Inhalt auf.
„Natürlich ist diese Büchlein kein großes literarisches Werk, vielmehr ging es mir darum, um das Erlebte auf Papier zu bringen. Leider sind schon sehr viele von den Interviewpartnern verstorben, aber einen Zeitzeugen konnte ich noch befragen. Er, als 88-jähriger Bewohner, soll das Buch mit dem Schlusswort ausklingen lassen.“
Das Buch „Bilderbogen meiner Kindheit“ wird am 30. Juni 2017 mit Beginn um 19 Uhr beim Herzogteich in Lamperstätten, St. Nikolai im Sausal, präsentiert. Musikalisch begleitet von Sylvia Aufegger, Ina Marko und Leonhard Stampler.
Erhältlich ist das Buch in der Buchhandlung Hofbauer in Leibnitz, bei den Raiffeisenbanken Groß St. Florian und Preding sowie in den Trafiken Jauk in Gleinstätten und Hirt in Wies.

IM DETAIL

Anton Korb, 1960 in Lamperstätten geboren, lebt mit seiner Familie in der idyllischen Naturparkgemeinde St. Nikolai im Sausal. Mit seiner Frau, den vier Kindern, seiner Schwiegermutter und im Einklang mit der Natur pflegt er in Waldschach eine kleine Landwirtschaft. Nach seinen Erstlingswerken, in denen Korb Sommererlebnisse aus seiner Kinder- und Jugendzeit zum Besten gibt, lässt der Südsteirer mit der feinen Beobachtungsgabe diesmal seine Gedanken um verschiedene Andenken aus dem Nachlass seiner 1997 verstorbenen Mutter Irma kreisen.

Fotos: Josef Fürbass

Im Buch „Bilderbogen meiner Kindheit“ beschreibt Anton Korb, der bereits im frühen Alter von drei Jahren seinen Vater durch den Tod verloren hat, Erinnerungen und stellt diese in Kontext mit diversen Gegenständen aus dem häuslichen und schulischen Umfeld.
Ausgehend von Dingen aus dem Nachlass der Mutter, die unter den Kindern verteilt wurden, erzählt Anton Korb Geschichten und erklärt, welche Bewandtnis es mit diesen Gegenständen hat.
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