Er schmiedet das Eisen, solange es heiß ist

Das Eisen wird geschmiedet, solange es heiß ist.
3Bilder
  • Das Eisen wird geschmiedet, solange es heiß ist.
  • hochgeladen von Sabina Brence

St. PETER I.S. Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich bekanntlich oft eine andere. Johann Kröll wollte eigentlich Mechaniker werden, fand jedoch keine Lehrstelle. Zufällig war eine Stelle bei einem Kunstschmied in Eibiswald frei, die er annahm, da er unbedingt mit Metall arbeiten, schweißen, schleifen wollte.
Das liegt nun mehr als dreißig Jahre zurück und bis heute möchte Johann Kröll mit niemandem tauschen. Begeistert erzählt er von seiner Arbeit, welche Kunst und Handwerk vereine, Kreativität und dreidimensionales Vorstellungsvermögen ebenso erfordere wie handwerkliches Geschick.

Unternehmer seit 10 Jahren

Vor ungefähr zehn Jahren machte er sich selbständig und fertigt seither wunderschöne Tore, elegante Stiegengeländer, rustikale Gartenzäune, aber auch Edelstahl- und Aluminiumarbeiten, je nach Wunsch des Kunden. Auch kleinere Werkstücke wie Grabkreuze oder Geschenke für festliche Anlässe, zum Beispiel Rosen, Hufeisen oder verschiedene Tiere werden geschmiedet. Seiner Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Natürlich hat Johann Kröll auch schon Schwerter geschmiedet und man konnte ihm bei mittelalterlichen Festen oder auch beim Ägydimarkt in Hollenegg bei der Arbeit zusehen.

Damaszener Schwerter

Wenn er von der Lust gepackt wird, sich ein Schwert zu schmieden, wendet Johann Kröll am liebsten das besonders aufwendige Verfahren des Damaszierens an. Um ein Damaszenerschwert herzustellen, sind ungefähr einhundert Arbeitsstunden erforderlich. Vereinfacht gesagt wird von zwei verschiedenen Stahlarten ausgegangen. Sie werden zunächst im Feuer in sieben Lagen geschmiedet (7 ist laut Johann Kröll die magische Zahl der Schmiede), danach gespalten und wieder zusammengelegt und im Feuer verschweißt. Dieser Vorgang wird sehr oft wiederholt, wodurch die Lagen immer wieder verdoppelt werden. Dadurch erhält der Stahl eine wunderschöne Maserung.

Wer suchet, der findet

Wenn man die Werkstätte von Johann Kröll im Ortsteil Trag sucht, verlässt man sich am besten auf seinen Instinkt, denn ein Firmenschild wird man vergeblich suchen. Erst, wenn man das gleichmäßige Hämmern hört und den unvergleichlichen Duft von geschweißtem Metall wahrnimmt, weiß man, dass man am Ziel ist.

Mehr Porträts aus der Serie "Unser Handwerk" finden Sie hier.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.