Internationaler Tag des Ehrenamts
Jehovas Zeugen leisten Beitrag zum Gemeinwohl
Jedes Jahr am 5. Dezember wird der „Internationale Tag des Ehrenamts“ begangen – heuer bereits zum 36. Mal! Laut Angaben des Sozialministeriums leisten aktuell 46% der Bevölkerung Freiwilligenarbeit. In erster Linie denkt man dabei vielleicht an Organisationen wie die Freiwillige Feuerwehr, Nachbarschaftshilfe, Pannonische Tafel und viele mehr.
Eine Gruppe, die einem dabei vielleicht nicht sofort in den Sinn kommt, sind die mehr als 600 ZeugInnen Jehovas im Burgenland. Wie engagieren sie sich für andere?
Die Religionsgemeinschaft von Jehovas Zeugen ist so organisiert, dass alle Helfer ausnahmslos freiwillig und unentgeltlich tätig sind. So können Spendengelder direkt in die Katastrophenhilfe fließen, statt in die Verwaltung.
Das Spektrum der Einsatzbereitschaft von Jehovas Zeugen ist weit gefächert. Viele sind überrascht, wenn sie von der Bandbreite der Aktivitäten hören - vielleicht deshalb, weil sie Jehovas Zeugen bisher nur von den Besuchen an der Haustür kennen. Doch ihre freiwillige Tätigkeit umfasst viel mehr.
Projekte in Bereichen Katastrophenhilfe, Krankenbetreuung, Integration und Gefangenenseelsorge zählen genauso dazu, wie ganz aktuell die Ukraine-Flüchtlingshilfe
In der Glaubensgemeinde Eisenstadt wurden bereits verschiedene Unterkünfte (Wohnungen/Häuser) für geflohene Mitgläubige aus der Ukraine und Russland zur Verfügung gestellt oder adaptiert - zum Beispiel für die Familie Mikula aus der Ukraine. Elena Mikula musste mit ihren beiden Töchtern Katya und Vika, die jetzt das Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt besuchen, im März 2022 aus der Stadt Vinnytsia fliehen. Auch ihre Mutter und ihre Schwester samt deren Sohn sind mit ihnen gemeinsam nach Österreich gekommen.
Durch das lokale Hilfskomitee war es ihnen allen bereits am Tag ihrer Ankunft möglich, bei Familie Gynes in Mörbisch unterzukommen. „Wir haben uns gleich zu Beginn des Krieges gemeldet, dass wir bei Bedarf Mitgläubigen, die fliehen mussten, eine Unterkunft zur Verfügung stellen möchten“, erzählt Mary Gynes-Lang. „Das Gästezimmer war rasch hergerichtet. Als wir dann eines Abends im März den Anruf bekommen haben, ob wir eine 6-köpfige Familie inkl. Bengalkatzenzucht aufnehmen würden, waren wir zwar etwas nervös, haben uns aber gleichzeitig auch sehr gefreut. Es ist uns ein Herzensanliegen, anderen Menschen zu helfen. Und wir sind immer noch sehr froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben. Die ganze Familie ist uns sehr ans Herz gewachsen. Wir hatten viel Unterstützung von unserer Glaubensgemeinde, aber ich möchte auch erwähnen, dass die Gemeinde Mörbisch in verschiedensten Bereichen die Flüchtlinge großartig unterstützt hat.“
Elena ist Ärztin und spricht sehr gut Deutsch. So war es ihr bereits mehrfach möglich, andere ukrainische Flüchtlinge bei Arztbesuchen durch Übersetzungsarbeit zu unterstützen. Für Mitmenschen da zu sein, gehört für die christlichen Zeugen Jehovas zum Glaubensverständnis.
Gerade in Zeiten wachsender zwischenmenschlicher Distanz sollte Freiwilligenarbeit, die aus Nächstenliebe getan wird, noch bewusster wahrgenommen und geschätzt werden – auch über den 5. Dezember hinaus. Denn nicht zuletzt wirken Ehrenamtliche auch als eine Art „sozialer Kitt“, der unsere Gesellschaft zusammenhält.
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