Glaube und Kirche
"Weihnachten wirkt tief im Inneren der Menschen"

Für Pfarrer Herbert Schmatzberger ist Weihnachten das schönste Fest im Jahr. | Foto: sm
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  • Für Pfarrer Herbert Schmatzberger ist Weihnachten das schönste Fest im Jahr.
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Der Pfarrer Herbert Schmatzberger widmete sein Leben der Kirche. Weihnachten verbrachte er selten im Kreis der Familie. Mehr als ein halbes Jahrhundert wirkte er als Geistlicher im Flachgau und stellte sein eigenes Leben ein Stück zurück, um für andere da zu sein.

GROSSGMAIN.  Heuer hält der Pfarrer im Ruhestand zu Heiligabend, nachmittags um 17 Uhr, die Krippenandacht in Großgmain ab. "Die Krippenandacht steht jedem offen und war eigentlich für die Kinder gedacht", sagt Schmatzberger und erklärt, dass es jetzt oft Familien seien, wo die Großeltern mit den Kindern kommen, während daheim alles für das Fest vorbereitet wird.

Der Altpfarrer von Großgmain, am Kirchenvorplatz. | Foto: sm
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"Es ist eine der meistbesuchten Andachten. Die Christmette ist auch stark besucht, aber mehr noch die Krippenandacht."

Messen im Wandel der Zeit

Vieles habe sich im Laufe der Zeit verändert. So wurde die Christmette früher um zwölf Uhr Abend begangen, dann auf 22 Uhr vorverlegt, was einigen wiederum zu früh erschien. So habe sich die Christmette auf 23 Uhr eingependelt.

"Die Nacht, die Lichter, der Chor – das wirkt von sich aus." Herbert Schmatzberger

"Die Familien wollen heute daheim feiern und abends weniger außer Haus gehen", nimmt der Priester wahr, der es schön findet, wenn die Menschen dennoch kommen.  

Herbert Schmatzberger: "Die Christmette war früher der Mittelpunkt und wirkt auch heute noch. Hier wird mit wenigen Worten viel ausgesagt." | Foto: sm
  • Herbert Schmatzberger: "Die Christmette war früher der Mittelpunkt und wirkt auch heute noch. Hier wird mit wenigen Worten viel ausgesagt."
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Der 84-Jährige, der früher zu Weihnachten als aktiver Pfarrer viel zu tun hatte, erinnert sich, wie es nach der Christmette noch eine Würstelsuppe gab.

Der Schönheit der Kirche verfallen

Die Schönheit und das Mystische, eben jenes, was man nicht mit Worten erklären könne, gehöre für ihn zur Religion einfach dazu. Schmatzberger spürt, dass gerade beim Katholizismus diese Schönheit besonders ausgeprägt sei und sich auch in den Messen wiederfinde. Für ihn ein Grund, warum er Pfarrer wurde.

"Weihnachten ist immer geblieben, auch wenn sich die Zeiten geändert haben: Zur Weihnacht ist die Kirche wieder voll." Herbert Schmatzberger

"Gerade Weihnachten war für mich ein Ereignis: Die schönen Kirchen mit den Christbäumen, die Beleuchtung, das Mystische und Lateinische – da braucht man nichts zu verstehen, es wirkt in einem. Da dachte ich mir, es wäre schön, Priester zu werden."

Entscheidung Priester zu werden nicht bereut

Für den Pfarrer spielte aber nicht nur die Liturgie, sondern ebenso der soziale Aspekt eine Rolle für seine Lebensgestaltung. "Für mich war es auch das Motiv, möglichst viele Menschen retten zu wollen", sagt Schmatzberger.

Wurde selbst in die Weihnachtsoktave hineingeboren: Herbert Schmatzberger, der Altpfarrer von Großgmain. | Foto: sm
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 "Ich kenne so manche, die sind einfach ins Priestertum geschickt worden. Bei mir war das nicht der Fall, ich war da immer sehr selbstständig."

Geburt Jesu überwiegt Kommerz an Weihnachten

Dass viele Menschen mit Weihnachten heutzutage mehr den Kauf von Geschenken verbinden als die Geburt Jesu, verwundert den Priester nicht. "Einerseits ist der Glaube des 21. Jahrhunderts der Glaube an den Kapitalismus und nicht mehr an das Christentum", meint Schmatzberger und gibt betrübt zu: "Viele glauben einfach nicht mehr an Christus.

Der Glaube sei in den letzten Jahrzehnten weniger geworden, nimmt Herbert Schmatzberger wahr. | Foto: sm
  • Der Glaube sei in den letzten Jahrzehnten weniger geworden, nimmt Herbert Schmatzberger wahr.
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Aber trotzdem spüren die Leute innerlich, dass Weihnachten etwas Besonderes ist. Weihnachten wird weltweit gefeiert, sogar von Menschen, die keine Christen sind. Denn die Geburt eines Kindes in einer armseligen Krippe, das löst scheinbar in allen Menschen etwas aus."

"Ob gläubig oder nicht: Ich bin überzeugt, dass man Weihnachten braucht."

Eben in dieser Geburt sieht Schmatzberger eine große Chance, auch Menschen zu berühren, die mit dem Glauben nicht viel anfangen können. "Wenn die Menschen hören, jemand ist von den Toten auferstanden, das können sie glauben oder nicht. Aber das Kind ist wirklich geboren worden. Dass Christus geboren wurde, als kleines Kind, ist eine Tatsache, das rührt einfach die Herzen der Menschen an."

Wie man Frieden mit Menschen stiftet

Die Corona-Pandemie, das Impfen, der Ukraine-Krieg: Viele gegensätzliche Meinungen prallen derzeit in der Gesellschaft aufeinander. Das gehe quer durch alle soziale Schichten, bis in die Familie hinein.

Pfarrer Herbert Schmatzberger nimmt eine Veränderung in der Gesellschaft wahr: "Sich beschuldigen und gegenseitig beleidigen. Heutzutage herrscht eine derartige Spaltung untereinander, es ist eine zerrissene Zeit."  | Foto: sm
  • Pfarrer Herbert Schmatzberger nimmt eine Veränderung in der Gesellschaft wahr: "Sich beschuldigen und gegenseitig beleidigen. Heutzutage herrscht eine derartige Spaltung untereinander, es ist eine zerrissene Zeit."
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Im Umgang mit anderen Menschen empfiehlt der Altpfarrer Geduld. Man sollte nicht vorschnell urteilen und sich stattdessen in den anderen hineinversetzen. "Das ist nicht immer leicht, das ist mir klar", sagt der Menschenfreund und hält sich bedeckt, um keine frommen Sprüche "loszulassen".

Pfarrer Herbert Schmatzberger räumt ein, dass damals eine ganz andere Zeit als heute war und es seine eigene, selbstgewählte Entscheidung war Priester zu werden. | Foto: sm
  • Pfarrer Herbert Schmatzberger räumt ein, dass damals eine ganz andere Zeit als heute war und es seine eigene, selbstgewählte Entscheidung war Priester zu werden.
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Er gibt aber den Tipp, immer dort, wo Streit drohe, "innerlich abzurüsten". Er meint: "Um Weihnachten schön zu feiern, muss man auch vorher bereit sein, andere nicht zu sehr zu verurteilen. Im Anderen den Bruder und die Schwester erkennen und nicht den Feind."

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