Krampuslauf - heilige und teuflische Tradition
Eine Maske zum Fürchten
Wer im Dezember Glocken und kreischende Menschen hört, kann damit rechnen, dass die Krampusse nicht weit entfernt sind. Die alljährliche Tradition gehört wohl zu den liebsten und gefürchtetsten Bräuchen in Salzburg.
SALZBURG/PUCH. Genau genommen sind die furchteinflößenden Krampusse die "Helferlein" des Nikolaus, welche die Bösen und Unartigen bestrafen sollen. Von weit her sind die Krampusse mit ihren Hörnern, gruseligen Gesichtern und ihrem zerzausten Fell zu sehen. Doch schaut man genauer hin, dann erkennt man, dass jedes Gesicht auf seine schreckliche Weise anders ist.
Was für ein Teufelsgesicht
Andreas Rettenbacher schnitzt seit seinem sechsten Lebensjahr. Seine erste Krampusmaske fertigte er mit elf Jahren an.
Nun, mit 37 Jahren, hat er seine eigene Masken-Werkstatt, in der haufenweise Krampusmasken vorzufinden sind. Dabei ist alles – von der klassischen Teufelsmaske mit Ziegenbart, welche den klassischen Krampus darstellt, bis hin zu den Orks aus dem Film "Herr der Ringe".
Rettenbacher erzählt, dass die Wünsche der Menschen vielseitig seien.
Die Nachfrage nach Kindermasken und Kostümen ist gestiegen.
"Verändert hat sich über die Jahre auf jeden Fall eines, nämlich, dass mittlerweile auch Kinder bei den Krampusläufen mitlaufen", so Rettenbacher.
Idee und Vorstellung
Auch Rettenbacher läuft bei den Niederalmer Krampussen mit. Doch bevor es losgehen kann, müssen die Masken sitzen.
"Das Besondere ist, dass man sich mit dem Verein gemeinsam das ganze Jahr über auf den Krampuslauf vorbereitet", so Rettenbacher.
Von Anfang September bis November ist bei Rettenbacher Hochbetrieb in der Masken-Werkstatt.
Viele Vereine, aber auch Privatpersonen bestellen Masken. Manche wollen zum Beispiel acht gleiche Masken, während andere nur eine individuelle haben wollen. Einige lassen sich durch Filme inspirieren oder haben feste Vorstellungen.
Vom Baumstamm zur Maske
Am Dachboden von Rettenbacher liegen nicht nur allerlei Glocken, Felle, Hörner und fertige Masken, sondern auch Baumstämme von der Weymouth-Kiefer.
Diese werden zu im Durchmesser je 35 Zentimeter großen Holzstücken gesägt und dann mit der Motorsäge in vier Stücke geteilt. Dieser Holzblock wird dann nach einer groben Grundrissanfertigung mit dem Werkzeug geschnitzt. Die Herstellung einer Maske dauert ungefähr 15 bis 20 Stunden.
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