Land sucht Bereitschafts-Ärzte für die Nacht

Im Bild von links: Bgm. Adi Rieger, LAbg. Theresia Neuhofer, LHStv. Christian Stöckl und Landesrettungskommandant Anton Holzer.
  • Im Bild von links: Bgm. Adi Rieger, LAbg. Theresia Neuhofer, LHStv. Christian Stöckl und Landesrettungskommandant Anton Holzer.
  • hochgeladen von Manuel Bukovics

SALZBURG/FLACHGAU (buk). "Eigentlich ist es meine Art der Politik, etwas erst dann bekannt zu geben, wenn es ausverhandelt ist", sagt LHStv. Christian Stöckl beim Informationsgespräch zur flächendeckenden notärztlichen Versorgung in Salzburg. Dennoch müsse er die aktuellen Pläne nun bereits vorab verraten, weil rund um dieses Thema bereits einiges an "letztklassiker, pietätloser Lokalpolitik" betrieben worden sei. Doch worum geht es hier überhaupt?

Telefondienst statt "Dienst vor Ort"

Bereits im November 2015 hat sich die Salzburger Gebietskrankenkasse mit der Ärztekammer darauf geeinigt, dass der hausärztliche Dienst in der Nacht durch einen Telefondienst ersetzt wird. Hier berät ein Arzt Patienten, bei denen während der Nachtstunden Probleme auftreten. Je nach Art der Beschwerde, wird dann etwa empfholen, ein Krankenhaus aufzusuchen oder abzuwarten. Zusätzlich gibt es speziell ausgebildetet Notärzte, die etwa zu Unfällen oder krankheitsbedingten, lebensbedrohlichen Situationen ausrücken. Hier wird der Flachgau von der Stadt Salzburg aus mitbetreut. Bis 2015 sind während der Nachtstunden die niedergelassenen Ärzte vor Ort ebenfalls losgefahren, um schneller vor Ort sein zu können – das gibt es jetzt allerdings nicht mehr.

"Können sofort reanimieren"

"Dass die Notärzte in der Stadt stationiert sind, ist immer schon so betrieben worden", sagt Landesrettungskommandant Anton Holzer. Die Leute seien aber beunruhigt, weil sie keinen Arzt mehr vor Ort haben. Der Unterschied zu Notfallsanitätern – die nach einer umfangreichen Zusatzausbildung sogar intubieren dürfen – liege darin, dass sie keine Medikamente verabreichen dürfen. "Wir sind aber auch ohne Arzt sofort in der Lage, zu reanimieren. Besonders wichtig ist es, dass auch die Bevölkerung Erste Hilfe kann", sagt Holzer.

Freiwilliger Bereitschaftsdienst geplant

Konkret plant das Land Salzburg nun, nach mehreren Gesprächen mit der oberösterreichischen Landesrätin Christine Haberlander, der Landtagsabgeordneten Theresia Neuhofer, den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden, dem Roten Kreuz und Ärzten vor Ort, dass künftig ein eigener "First Responder"-Dienst (Ärzte, die im Notfall sofort vor Ort helfen) im nördlichen Flachgau ins Leben gerufen wird. Dabei sollen die Mediziner nach ihrem Bereitschaftsdienst, der bis 23 Uhr dauert, die Option haben, das Diensthandy mitzunehmen um bei "echten" Notfällen ausrücken zu können. Ob es sich um einen solchen handelt, wird vorab telefonisch vom Roten Kreuz, bzw. dem hausärztlichen Notdienst abgeklärt.

500 Euro pro Ausrückung

"Wir suchen derzeit mindestens zehn bis zwölf niedergelassene Ärzte, die sich freiwillig melden", sagt Stöckl. Immerhin müssten ja 365 Nächte im Jahr mittels Dienstrad abgedeckt werden. Finanziell würden dann pro Notarzt-Einsatz 500 Euro bezahlt – sofern tatsächlich ausgerückt wird. Dass pro Wochenend-Bereitschaft für 24 Stunden Dienst pauschal 3.000 Euro bezahlt werden, wie das Land Oberösterreich vorschlägt, schließt Stöckl aus. Auch ein permanent besetzter Notarzt-Stützpunkt in Straßwalchen wird nicht kommen. "Wir könnten hier die jährlichen Kosten von 700.000 bis 800.000 Euro zwar abdecken, aber wir haben schlichtweg zu wenig Notärzte und könnten das nicht aufrecht erhalten."

Ausgang der Verhandlungen noch unklar

Im Vorfeld war von zehn Bürgermeistern aus der Region – vorwiegend vom angrenzenden Oberösterreich – der Wunsch nach einem fix stationierten Notarzt gekommen. "Wir als betroffene Sprengelgemeinden haben das natürlich unterstützt", sagt Neumarkts Bürgermeister Adi Rieger. Alles weitere sei die Sache des Landes. In der neuen Dienststelle des Roten Kreuzes, die in Straßwalchen entsteht, soll künftig auch ein Raum für einen Arzt zur Verfügung stehen, der dann etwa von extern stammen kann und dennoch freiwillig einen Dienst übernimmt. "Die Geschichte ist relativ diffizil. Das Notarzt-System funktioniert aber gut", ist Stöckl überzeugt. Was hier im Endeffekt herauskommt, könne er aber erst sagen, wenn die Gespräche vorbei sind.

Hier geht es zur Kritik des SPÖ-Chefs Walter Steidl.

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