Klimawandelanpassung in Gemeinden
Region Freistadt ist Vorzeigebeispiel
Kommentar: Gemeinden immer mehr gefordert
Der Klimawandel ist in vollem Gange und trifft einzelne Regionen auf vielfältige Weise: höhere Durchschnittstemperaturen und damit verbundene gesundheitliche Herausforderungen, Borkenkäferbefall, Starkregenereignisse oder Dürre und Probleme bei der Trinkwasserversorgung. Gemeinden stehen vor einer doppelten Herausforderung. Sie müssen sich an den bereits bemerkbaren Klimawandel anpassen und Klimaschutzmaßnahmen setzen, um das Ausmaß der Veränderungen zu begrenzen. Die Aktivitäten des Energiebezirk Freistadt (EBF) sind oberösterreichweit ein Paradebeispiel für Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel und Klimaschutz-Initiativen. Deshalb wurden die EBF-Mitarbeiter Sonja Hackl und Norbert Miesenberger kürzlich zur Präsentation des "Ökosoziale Klimakompass" in den OÖ Presseclub eingeladen.
.
.
.
BEZIRK FREISTADT. "Während es in Tragwein Starkregen gibt, fällt in Neumarkt oft kein Tropfen", weiß Sonja Hackl, Mitarbeiterin des EBF. Die Herausforderungen, die ein sich änderndes Klima mit sich bringt, stellen sich regional und lokal unterschiedlich dar. Es gibt jedoch eine Vielzahl an erprobten Maßnahmen, die erfolgreich auf Gemeindeebene umgesetzt wurden und als Vorbild dienen können.
Klimakompass sammelt Vorzeigeprojekte für Gemeinden
Der neue Klimakompass des Ökosozialen Forums sammelt österreichweit derartige Vorzeigeprojekte. Vorgestellt werden darin graue Maßnahmen, also bauliche Projekte wie Rückhaltebecken, grüne Maßnahmen, beispielsweise Baumpflanzungen zur Kühlung von Straßen, und informative Werkzeuge zur Bewusstseinsbildung. „Der Ökosoziale Klimakompass ist eine konkrete und anwenderfreundliche Hilfestellung für Gemeindeverantwortliche. Ganz nach dem Motto: Global denken, lokal handeln“, sagt Gemeinde-Landesrat Max Hiegelsberger. Mit einer Milliarde Euro seitens des Bundes und dem OÖ-Gemeindepaket im Ausmaß von 344 Millionen Euro würden Hiegelsberger zufolge auch die Mittel für diese Zukunftsinvestitionen bereitstehen.
Bewusstsein für Klimawandel schärfen
"Die Auswirkungen des Klimawandels sind immer deutlicher spür- und sichtbar, weshalb der Druck auf die politischen Entscheidungsträger immer größer wird", betont Hackl. "Das Engagement der Jugendlichen im Bereich Klimaschutz in den vergangenen Jahren hat einen großen Anteil daran." Seit seiner Gründung im Jahr 2005 gilt der EBF mit seinen 23 Mitgliedsgemeinden als Paradebeispiel für Klimaschutz auf kommunaler Ebene. Der Verein arbeitet nicht nur eng mit den Gemeinden zusammen, sondern ist auch mit den Leader-Regionen vor Ort vernetzt. Daraus sind unter anderem folgende Projekte entstanden: die E-Carsharing-Plattform "Mühlferdl, das Mitfahrbankerl als Initiative zur Attraktivierung des Autostoppens oder etwa der 3-Gipfelweg in St. Leonhard, der Methoden der Klimawandelanpassung thematisiert. Verstärkt beschäftigt sich der EBF auch mit dem regionalen Strommarkt, etwa im Zuge des Energiegenossenschafts-Projekts "OurPower".
Vorreiter in Oberösterreich
Seit 2018 nimmt der EBF auch am "KLAR!-Programm" des Klimafonds teil. Oberösterreichweit ist Freistadt die einzige Region, die sich in dessen Weiterführungsphase befindet. "KLAR steht für Klimawandel-Anpassungsregion. Ziel ist die Vernetzung von in der Region thematisch aktiven Personen und Institutionen", erklärt die 24-jährige Freistädterin, die das Amt der KLAR!-Managerin innehat. Schwerpunkt sind etwa Aufklärungsmaßnahmen wie die KLAR!-Klimawochen in Schulen, die auch mit dem OÖ Klimalandespreis ausgezeichnet wurden. Des Weiteren setzt man im Zuge der KLAR! im Bezirk auch Projekte zum Hangwassermanagement, der Gestaltung stabiler Mischwälder und der Gesundheitsvorsorge in den Gemeinden um.
Freistadt for Forrests
Für die kommenden drei Jahre hat der EBF unter anderem den Schwerpunkt Wald gesetzt. "Wir werden ein Kahlflächen-Monitoring machen. Dieses soll zeigen, welche Bestände besonders durch Käferbefall, Schneedruck oder Sturmereignisse beschädigt wurden", erzählt Hackl. Zahlreiche Forsteigentümer seien mit der Aufforstung überfordert. "Ziel des Projekts ist es, private Bürger, die etwas gegen den Klimawandel unternehmen wollen und Forsteigentümer, die Hilfe brauchen, zusammenbringen."
Zur Sache
Der Energiebezirk Freistadt (EBF) wurde im Jahr 2005 von den Gemeinden des Bezirks Freistadt gegründet. Sechs Mitarbeiter sind bei dem gemeinnützigen Verein, der von den Gemeinden und vom Klima- und Energiefonds gefördert wird, beschäftigt. Geschäftsführer ist [f]Norbert Miesenberger[/f].
ZENTRALE PROJEKTE
- Klima- und Energiemodellregion (KEM) aus der sich auch die "Helios Sonnenstrom GmbH" entwickelte (eines der größten Bürgerbeteiligungs-Kraftwerke Österreichs)
- Klimawandelanpassungsregion (KLAR!) mit dem Schwerpunkt Vernetzung und Bewusstseinsstärkung
- Nachhaltige Mobilität mit der E-Carsharing-Plattform „Mühlferdl“ und gratis E-Lastenrädern („TraRa im Energiebezirk“)
- "Ourpower" - der Marktplatz für Ökostrom
.
.
Das könnte Sie auch interessieren
FOKUS FAHRRAD. Mühlviertler Kernland forciert regionale Klimaprojekte
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.