Almwirtschaft und Herausforderungen
Wo die Berge schützen – und fordern

Die Almwirtschaft sieht sich immer größeren Herausforderungen gegenüber.  | Foto: MeinBezirk
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  • Die Almwirtschaft sieht sich immer größeren Herausforderungen gegenüber.
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Die Almen füllen sich mit Vieh, Wirtschaften sperren wieder auf, und Wanderer genießen die ersten Einkehrmöglichkeiten – der Almsommer beginnt. Doch hinter den idyllischen Bildern stehen viele Herausforderungen, mit denen sich die heimische Almwirtschaft zunehmend konfrontiert sieht.

GAILTAL. Nicht nur Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche oder die Blauzungenkrankheit bereiten Sorgen. Auch das Finden von geeigneten Sennerinnen und Sennern sowie engagiertem Personal wird immer schwieriger. Kathrin Unterweger, Obfrau des Bauernbundes Hermagor, weiß um diese Probleme. Ihre Motivation – sei es am eigenen Hof, den sie mit ihrem Mann und drei Kindern bewirtschaftet, oder in ihren Funktionen in der Landwirtschaftskammer – ist klar: die Stärkung des bäuerlichen Berufsstandes, die Schaffung neuer Perspektiven und eine starke Vertretung der heimischen Landwirte und Landwirtinnen.

Landschaftspflege und Schutzfunktion

Besonders die Almbewirtschaftung liegt Unterweger am Herzen. Denn sie ist nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil unserer regionalen Identität. Die Pflege der Almflächen trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei und erfüllt zugleich eine bedeutende Schutzfunktion: Durch die regelmäßige Beweidung bleiben Flächen offen, was die Biodiversität fördert und das Risiko von Lawinenabgängen deutlich reduziert. Die Wurzeln der Weidepflanzen festigen den Boden, wodurch das Abgleiten großer Schneemengen im Winter erschwert wird – ein oft unterschätzter, aber lebenswichtiger Beitrag zum Schutz der Bevölkerung.

Einfluss des Klimawandels

Zusätzlich erschweren die Auswirkungen des Klimawandels die Arbeit auf der Alm. Hitzeperioden, Starkregen, Hagel und Dürre setzen der sensiblen Hochlagenwirtschaft zu. Wege und Zäune werden beschädigt, Weideflächen vernässen oder verdorren, die Futterqualität leidet. Immer öfter müssen Almbauern aufgrund der Wetterlage früher abtreiben – mit wirtschaftlichen Einbußen und zusätzlichem Aufwand.

Das Leben mit dem Wolf

Ein weiteres drängendes Thema ist die Rückkehr des Wolfs. Für viele Viehhalter bedeutet das eine enorme psychische Belastung. Auch wenn es Entschädigungen für gerissene Tiere gibt, können diese den Verlust und die emotionale Bindung zum Vieh nicht ersetzen.

„Die Entschädigungszahlungen bei Wolfsrissen decken nicht den wahren Verlust – sie werden weder dem züchterischen Wert noch der emotionalen Bindung gerecht, die Bäuerinnen und Bauern zu ihren Tieren haben.“ Kathrin Unterweger

Vor allem in alpinen Gebieten sind Herdenschutzmaßnahmen schwer umsetzbar und bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Die Bejagung des Wolfes ist daher ein notwendiger Schritt – nicht aus Prinzip, sondern als Maßnahme zum Schutz der Tiere und zur Erhaltung der traditionellen Almwirtschaft.

Mehr als ein Wirtschaftsfaktor

Damit die Almwirtschaft auch in Zukunft Bestand hat, braucht es nicht nur politische und finanzielle Unterstützung, sondern auch gesellschaftliche Wertschätzung. Denn unsere Almen sind weit mehr als bloße Wirtschaftsflächen – sie sind gelebtes Kulturgut, Lebensraum, Naherholungsgebiet und natürlicher Schutzwall zugleich. Ihre Erhaltung liegt in unser aller Interesse – für die Bauern, die Tiere und die Region.

Die Almwirtschaft sieht sich immer größeren Herausforderungen gegenüber.  | Foto: MeinBezirk
Nicht nur der Wolf, auch Seuchen bedrohen den Viehbestand der heimischen Landwirte. | Foto: MeinBezirk
Die Almwirtschaft ist aber nicht nur wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region, sondern auch tief verwurzeltes Kulturgut. | Foto: MeinBezirk
Die Beweidung der Almflächen ist auch wichtig in Hinsicht auf den Lawinenschutz.  | Foto: MeinBezirk
Kathrin Unterweger, Obfrau Bauernbund Hermagor.
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Fressnapf sucht wieder Projekte mit tierischem Engagement. | Foto: PantherMedia / damikh.meta.ua
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