Benefizkonzert für die Ukraine
Solidaritätsbekundung in H-Moll
Die völkerverbindende Wirkung der Musik und ein kräftiges Zeichen der Solidarität wird am 4. Juni demonstriert, wenn in der Basilika Rein die Messe in H-Moll von Johann Sebastian Bach aus den Instrumenten des Barockorchesters Capella Leopoldina sowie ukrainischen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten erklingt.
GRAZ-UMGEBUNG. "Das Schöne an der Musik ist, dass es keine Grenzen gibt – man hat auf der ganzen Welt Gleichgesinnte", ist der Cellist und Dirigent Jörg Zwicker aus Gratwein-Straßengel überzeugt. Auf Basis dieser Gesinnung entstand durch die gemeinsame Initiative mit dem ukrainisch-österreichischen Geiger Ilia Koroll vor eineinhalb Jahren, im Oktober 2021 ein kulturelles Austausch- und Kooperationsprojekt mit dem Österreichischen Kulturforum in Kyiv, der Musikakademie Kyiv und dem dortigen Konzertveranstalter "Open Opera Ukraine".
Unterstützung unter Musikern
Regelmäßige Besuche in Kyiv für Masterclasses und Konzerte ließen enge Freundschaften und hochwertige musikalische Projekte entstehen. Das letzte Konzert dieser Zusammenarbeit fand Anfang Februar 2022, bereits vor dem Hintergrund einer ungewissen Anspannung, in Kyiv statt. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich bereits hunderttausende russische Soldaten für angebliche Militärübungen im benachbarten Weißrussland auf.
Nur wenige Tage später, am 24. Februar (für diesen Tag war der nächste Flug nach Kyiv geplant), überfiel die Russische Föderation die Ukraine. Die beiden Musiker versuchten daraufhin, zahlreiche Musikerkolleginnen und -kollegen bei ihrer Flucht zu unterstützen, organisierten Wohnungen und integrierten sie bestmöglich in den hier ansässigen Orchestern und Ensembles. "Wenn es Krisen gibt wie jetzt, hat die Musik auf jeden Fall eine völkerverbindende Wirkung", sagt Zwicker.
Großes Benefizkonzert in der Basilika Rein
Mit Benefizkonzerten wurde seitdem Geld für die Geflüchteten und das zerstörte Land gesammelt. "Für die Ukrainerinnen und Ukrainer ist es dabei abgesehen vom gesammelten Geld unglaublich hilfreich zu sehen, dass sie nicht vergessen und allein gelassen werden", schildert Zwicker die Ausdruckskraft der Musik in diesem Zusammenhang. Den Höhepunkt jener Aktivitäten wird nun ein großes Konzert am 4. Juni in der Basilika Rein darstellen.
Mit der Messe in H-Moll von Johann Sebastian Bach haben die Musiker für das Konzert eines der größten musikalischen Kunstwerke ausgewählt: "Mit all ihren inhaltlichen und klangmalerischen Gegensätzen von Tod und Auferstehung sowie der Bitte um Frieden schien uns dieses großartige Werk ideal für diesen Anlass."
Kulturelles Wiederaufbauprojekt
In enger Absprache mit dem Ukrainischen Kulturministerium wird mit dem Erlös des großen Benefizkonzertes der Wiederaufbau des zerbombten "House of Culture" in Irpin unterstützt – "Nachdem Russland mit seiner Art der Kriegsführung unter anderem die Vernichtung der ukrainischen Kultur und Identität anstrebt, war es uns ein Anliegen, mit dem Reingewinn ein konkretes kulturelles Wiederaufbauprojekt in der Ukraine zu unterstützen", so Zwicker.
Die Musikerinnen und Musiker – zusammengestellt aus dem international renommierten Barockorchester Capella Leopoldina und ukrainischen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten – verzichten trotz ihrer zweijährigen Einkunfts-Ausfälle in der Corona-Zeit auf ihr gesamtes Honorar. Auch der Chor Camerata Styria, einstudiert von Sebastian Meixner, singt wie das Solistenquartett für diesen guten Zweck kostenlos. Gespendet werden kann auch unabhängig vom Konzertbesuch.
Benefizkonzert für die Ukraine
Sonntag, 4. Juni 2023, 18 Uhr
Basilika Rein
Johann Sebastian Bach H-Moll Messe
Tickets: joerg-zwicker.com/events
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