Sappi: "Von Schließung ist keine Rede"

- <b>Max Oberhumer</b> beruhigt: "Eine Schließung ist kein Thema!"
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Max Oberhumer, Sappi Gratkorn, spricht im WOCHE-Interview über die jüngsten Schlagzeilen.
Die Aussage von Berry Wiersum, CEO von Sappi Fine Paper Europe, sorgte in der letzten Woche in Graz-Umgebung für Aufsehen.
Die Kernaussage: Sollte die Holzknappheit im Werk Gratkorn weiterhin vorherrschen, würde sich eine dort anstehende Erneuerungsinvestition im Zellstoffwerk in der Größenordnung von rund 100 Millionen Euro nicht rechtfertigen lassen.
Viele Medien fassten diese Aussage als Schließungsbestrebung bezüglich des Gratkorner Werkes auf. Max Oberhumer, Geschäftsführer des Sappi-Werkes in Gratkorn, erklärt: "Diese Aussage war als ernste Warnung gedacht. Die Situation auf dem Holzmarkt entwickelt sich in eine falsche Richtung. Das sollte deutlich werden."
Die Entwicklung laufe schon seit einiger Zeit verkehrt: Seit Inkrafttreten des Öko-Strom-Gesetzes in den 90er Jahren würden Verbrennungskraftwerke als Öko-Strom-Erzeuger sehr großzügig subventioniert.
Da könne man ohne derartige Förderung nicht mithalten. Und das sei eine bedenkliche Entwicklung, die die Papierindustrie nicht schweigend erdulden könne. "Jetzt kann noch eingegriffen werden. Ist es einmal zu spät, kann das auch Auswirkungen auf unsere Arbeitsplätze haben."
Geringe Wertschöpfung
Das Problem sei, dass hier qualitativ hochwertiges Holz, wie es auch die Papierindustrie gebrauchen könne, verbrannt werde und somit der stofflichen Wertschöpfungskette (Möbel, Papier, etc.) verloren gehe.
Und bei einem wertvollen Rohstoff wie Holz sei das ein großer Verlust. Bereits heute müsse Sappi Gratkorn Holz aus dem Ausland – teuer – zukaufen.
"Die einseitige Subventionspolitik bringt das Gefüge am Holzmarkt durcheinander und bedeutet für uns Wettbewerbsnachteile. Das schlägt sich auf unsere Kostenstruktur. Und das bereitet uns natürlich Sorgen für die Zukunft", erläutert Oberhumer.
Fairplay am Markt
Die Politik sei nun gefragt, die Subventionen so zu gestalten, dass auch für die Papierindustrie der Rohstoff Holz leistbar ist.
"Der Standort in Gratkorn ist nicht in Gefahr. Ich appelliere an die Bundesregierung, alles dafür zu tun, dass das auch so bleibt." KG


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