"Graz ist meine Kür!"

Schöne Zeit: Für Wolfram Berger ist Graz mit vielen Erinnerungen verbunden. | Foto: Stuhlhofer
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  • Schöne Zeit: Für Wolfram Berger ist Graz mit vielen Erinnerungen verbunden.
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„Graz war die Brutstätte für das, was mein Leben bestimmt hat“, erzählt Wolfram Berger – ganz Künstler – im dunklen Sakko mit einem ausgeleierten, schwarzen T-Shirt darunter. „Ich bin dem Schicksal dankbar, hier aufgewachsen zu sein: Schon als Kind war ich oft am Stehplatz in der Oper und später habe ich mich im Café Promenade, im Theatercafé oder im Forum Stadtpark herumgetrieben, wo damals Leute wie Wolfi Bauer, Handke oder H. C. Artmann waren“, so Berger, der sich seitdem vom Schauspielschüler zu einem vielfältigen Künstler entwickelt hat.

Schöne Erinnerungen
Die Karriere war es dann auch, die den Grazer nach Anfängen am Schauspielhaus dazu veranlasst hat, seine Heimatstadt zu verlassen. „Ich switche heute zwischen Wien und Basel, aber Graz ist meine Kür!“, gerät Berger ins Schwärmen. „Hier kommen bei mir Heimatgefühle auf. Bis auf zwei-, dreimal Liebeskummer habe ich nur schöne Erinnerungen – es war hier für mich eine saftige Zeit.“
Nach wie vor kommt der Schauspieler deshalb gerne in die steirische Landeshauptstadt, um alte Freunde zu treffen, um zu arbeiten und um seine Mutter zu besuchen – bei der er übrigens noch immer jedesmal wohnt, wenn er auf Heimatbesuch ist.

Frühstück bei Mama
So beginnt auch Wolfram Bergers perfekter Tag in Graz wenig überraschend bei der bald 92-jährigen Dame. „Ich versuche, nicht zu spät aufzustehen, damit ich mit Mama frühstücken kann. Sie ist immer noch super beieinander und ich genieße die Gespräche mit ihr“, so Berger.

„Alte Gerüche“
Danach verschlägt es den Künstler häufig in die Altstadt: Ich bummle gerne durch die Stadt und dabei kommt immer wieder der Geruch von früher auf. Außerdem ist die Stadt einfach schön und hat eine absolut lebenswerte Geschwindigkeit – ich habs nämlich gern ein bissl langsamer. In Städten wie Berlin frage ich mich immer: Wohin gehen die Leute so schnell?“

Hendl im Freien

Nicht fehlen darf auch ein Abstecher ins Grüne: „Ein Backhendl im Gastgarten vom Griesbauer ist immer eingeplant. Ich mag es sehr gerne, dass man von Graz aus so schnell im Grünen ist.“ Danach geht es zurück in die Stadt und ins Café Promenade – auch so ein Ort, der für Berger mit vielen Erinnerungen verbunden ist. „Hier kann es schon passieren, dass einem plötzlich ein älterer Herr zunickt und man merkt, dass man mit ihm in der Schule war – schon komisch“, erzählt der 69-Jährige mit einem Grinsen, um das ihn ein Tafelklassler beneiden würde.
Und auch die Arbeit ist für den Schauspieler oft ein wichtiger Teil eines Graz-Besuchs: So ist er etwa am 24. Juli mit einer Lesung auf der „Hör- und Seebühne“ des ORF, und am 5. August im Rahmen des Theaterfestivals „La Strada“ in Graz zu sehen.
Zum Abschluss geht es dann noch ins Stockwerk zu einem Jazzkonzert oder nachhause: „Zum Kartenspielen mit Mama: da ist es wurscht wer gewinnt, aber es kommen die schönsten Gespräche auf.“

Schöne Zeit: Für Wolfram Berger ist Graz mit vielen Erinnerungen verbunden. | Foto: Stuhlhofer
„Das Café Promenade war für mich oft Ausgangspunkt nach der Schule oder nach der Arbeit“, erinnert sich Wolfram Berger. | Foto: Stuhlhofer
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